blätter

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
moshe.c

Beitragvon moshe.c » 31.10.2006, 21:38

auch heute fallen
die blätter auf den boden
die jungen knospen
Zuletzt geändert von moshe.c am 01.11.2006, 09:21, insgesamt 1-mal geändert.

carl
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Beitragvon carl » 01.11.2006, 09:15

Hallo Moshe,

eine überraschende Wendung, wie ich sie von den klassisch/zeninspirierten Haiku kenne: ist Herbst oder Frühling?
Und dann die weiteren Bedeutungsebenen...
Nochmal zum Titel, da Du auch Vorschläge zu "der sprung" gemacht hast:
Ein Haiku (wenn es denn einer sein soll) hat keinen Titel (das wäre eine zusätzliche Information, die das vorgegeben Format sprengt).
Da wir aber unsere Kurzgedichte fürs Forum etikettieren müssen, würde ich "blätter" vorschlagen: das gibt sozusagen keine zusätzliche Info zum Text.

Liebe Grüße, Carl

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 01.11.2006, 09:20

Hallo carl!

Sehr gute Idee! Danke.
Ich ändere es sofort.

Moshe

Louisa

Beitragvon Louisa » 01.11.2006, 12:00

Hallo Monsieur Zitrone!

Ist es denn so gemeint, dass die Blätter auf den Boden fallen, wieder als Nährstoff in den Baum übergehen und später wieder zu Knospen werden?

Wenn es so ist, bin ich hellauf begeistert! Dann könnte man ja auch an so einen Titel wie "Kreislauf" oder "Wiedergeburt" denken...

(Gerade muss ich bei all dem an den Film "König der Löwen" denken :smile: )

Aber egal wie Du es nun wirklich meinst...ich mag es wegen dieser Deutung sehr!

Liebe Grüße,
l.

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 02.11.2006, 11:40

hey moshe,

bin mal ein reiner beobachter
und sehe
dass
bereits
die knospen angelegt sind
dort, wo das blatt
sich löst
und zu boden
fällt

daher ist die knospe die du
meinst dann eine andere....

grüße dich
hakuin

Max

Beitragvon Max » 03.11.2006, 19:51

Lieber Moshe,

erst jetzt komme ich dahinter, dass das "knospen" ja durchaus auch ein verb sein kann, hier vielleicht sogar sein sollte. da Du ja ein Freund der Verknappung bist, finde ich hier das "auf den Boden" auch noch entbehrlich. Mehr würde ich dann aber nicht streichen, sonst ist nicht mehr viel übrig. ;-)

Liebe Grüße
Max

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 03.11.2006, 20:48

Hallo, ihr Lieben!

Alles was ihr seht ist richtig!

Ob es das Bild von carl, Louisa, Hakuin oder die zwei Sichtweisen von Max sind: Das ist es!

Das ist die Kraft und die Möglichkeit, die Kurzgedichte bieten: Nicht die EINE Interpretation, sondern die Vielzahl der Möglichkeiten VERDICHTET.

Für mich ist dies DICHTUNG!!!!

An der Oberfläche kann man den Herbst oder den Winter im Leben der Pflanzen sehen, oder aber die immergrünen und immer-blühenden Pflanzen, wie hier den Hibiscus oder den Rhododendron.

In der Tiefe vielleicht die Weitergabe der Erfahrung durch Bücher. Aber das ist dann schon meine Sichtweise, die ich hier garnicht vorgeben will.

Mit liebem Gruß

Moshe

Max

Beitragvon Max » 03.11.2006, 20:54

Jetzt aber nicht gleich in Europhie verfallen ... ;-) (Zitat: Wir können auch anders)

Liebe Grüße
max

Orit

Beitragvon Orit » 03.11.2006, 21:35

Lieber Max ... du hast mal geschrieben, mit Moshes Kurzgedichten kannst du irgendwie nichts anfangen ... aber:
Wo ein Kurzgedicht von Moshe ist, ist auch Max :12: ;-)

Lieber Moshe!
Auch wenn ich weiterhin empfinde, daß du in der letzten Zeile mitten im Satz aufhörst :rolleyes: mag ich das Gedicht. Blätter fallen und Knospen sind schon da: altes ist dabei zu gehen (Stück für Stück, ein Prozeß, denn "auch heute fallen") und Neues kündigt sich schon an, langsam im Werden ("Knospen")

Liebe Grüße
Orit

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leonie
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Beitragvon leonie » 03.11.2006, 22:39

Lieber moshe.c,

ich hatte es ein wenig traurig gelesen, dass neben den Blättern immer auch junge Knospen (zu früh) fallen, bevor andere Bedeutungen sich erschlossen. Aber mir geht es wie Dir, ich mag es sehr, wenn Gedichte so offen für Deutungen sind und immer wieder Neues offenbaren.

Liebe Grüße
leonie

Phygranimus

Beitragvon Phygranimus » 04.11.2006, 09:20

Unser gewohntes Werden und Vergehen bekommt Risse in der Dreidimensionalität.
Das Sein wird sich wohl wehren und möchte anders wachsen.

Liebe Grüße von Klaus

Max

Beitragvon Max » 04.11.2006, 15:59

Liebe Orit,

das stimmt zwar nicht immer, aber schon oft - und sei es nur um zu sagen, dass ich damit nichts anfangen kann :-) ... Vielleicht ist das aber auch nur der subjektive Eindruck, weil die Kurzgedichte hier ja auch swehr von Moshe durchdrfungen sind :-).

Liebe Grüße
Max


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