der sprung

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
carl
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Beitragvon carl » 30.10.2006, 16:07

abrupt stille
zwischen himmel und wasser
der sprung ins leere

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 30.10.2006, 17:50

wir ahnen

der sprung ins leere
zwischen himmel und wasser
abrupt stille

---------------------------------------------------
spontaner einfall, der titel privisorisch


??????????????????

moshe
Zuletzt geändert von moshe.c am 30.10.2006, 20:14, insgesamt 1-mal geändert.

Max

Beitragvon Max » 30.10.2006, 20:11

Lach - Moshe, das ist inzwischen bei Dir zu einem feststehenden versuch geworden, ein Gedicht rückwärts zu lesen, doer?

Für mein Gefühl muss alllerdings hier der Sprung ins Leere am Schluss stehen, weil er doch eine Art Klimax bildet, was denken die anderen?

Liebe grüße
max

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 30.10.2006, 20:19

Lieber Max!

Ich lache auch, weil ich mal wieder einen blöden Tipfehler gemacht habe, der aber schon mit Hilfe von Tipp-Ex entfernt wurde. :-)

Sodann sehe ich: 'ist abrupte Stille' und hole es so aus dem Hebräischen wieder heraus, das du siehst, :daumen: das ich aber nicht brauche für den Vorwärtsgang.

Moshe

Was carl wohl dazu sagt?

Max

Beitragvon Max » 30.10.2006, 20:23

Lieber Moshe,

das stelle ich mir insgesamt interessant vor in der Spannung in dieser beiden Sprachen zu leben.

Liebe Grüße
max

carl
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Beitragvon carl » 31.10.2006, 16:23

Hallo Moshe,

Du hast recht mit der chronologischen Reihenfolge: erst der Sprung, dann abrupt die Stille beim Eintauchen ins Wasser...
Aber die Stille setzt auch schon ein, wenn plötzlich etwas Außergewöhnliches geschieht und die Wahrnehmung alles zurückdrängt und in Zeitlupe verläuft.
Und dann ist da noch die Kli-Max, das empfinde ich auch so!

Liebe Grüße, Carl

Max

Beitragvon Max » 31.10.2006, 20:22

Lieber Karl,

für Mäxe ist es immer noch ein "der Kli-Max" ;-)

Liebe Grüße
Kli ...

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 02.11.2006, 11:57

ahoh carl,

gerne gelsen, danke....

ja, die stille vor dem sprung
sehr stimmig

sehe den turmspringer
konzentriert
auf der absprungkante

grüß dich
hakuin

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 02.11.2006, 17:33

Ha, nun sind hier zwei 'Stillen'.
Und beide gibt es wirklich.
Wie kann man das eigentlich überhaupt ausdrücken, und dann noch in der Kürze?

Fragender Moshe

der schon beim Turmspringen ins Wasser zugeschaut hat.

carl: Bist du selbst gesprungen ?

Mucki
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Beitragvon Mucki » 02.11.2006, 21:47

Hallo carl,

ich sehe hier auch zweimal Stille. Einmal die innere, (das Sammeln, Konzentrieren oder - ganz andere Richtung: die Entscheidung!) vor dem Sprung, dann die Stille im Wasser nach dem Sprung.
Saludos
Gabriella

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 03.11.2006, 10:17

Hallo carl,
ich würde den text nicht ändern - im Grunde sagen doch alle drei Zeilen das gleiche, bezeichnen denselben Augenblick - Chronologie kann zwischen diesen nur in den hier von verschiedenen Varianten (und noch anderen) changieren...das ist der Zauber (und natürlich der Sprung).

Stand nicht zuerst noch ein verweis auf den Turmspringer von Paestum irgendwo? ich war schon mal dort und ich meine ihn zu kennen, ist er das?

Bild
quelle: freenet

ich finde das Gedicht muss entweder in der Überschrift darauf verweisen oder mit dem Bild gedruckt sein, denn dadurch, dass sich der Text auf ein Bild bezieht, wird es noch komplexer, denn in der Zweidimensionalität des Bildes ist der Sprung ja noch einmal etwas anderes und die Stille wird zur Zeit...

Ich mag den text sehr, für mich gelungene Kurzlyrik!

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

carl
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Beitragvon carl » 03.11.2006, 10:40

Liebe Lisa,

Dank für Deinen Kommentar und das Bild des Sarkophagdeckels!
(Ich hätte ihn demnächst reingestellt, wollte erstmal sehen, was an freien Assoziationen kommt. Bei der Beschreibung des Gedichts ist der Hinweis auf Paestum.)

Dank euch, Moshe und Gabriella, für die 2 "Stillen": für mich steht sie am Anfang und Ende als dieselbe, wie Lisa auch schreibt.
Und, Moshe, ich bin schon gesprungen, aber nicht vom Turm!

Das bringt mich zu Hakuin (ist H. Zenshi Dein Namenspatron?):
Du siehst den Springer konzentriert stehen.
Muss die letzte Zeile heißen:
"der sprung ins leere" oder "der schritt ins leere"?
Frage übrigens an alle, gerade weil auch Max' Frage nach der Reihenfolge noch offen ist...

Zum Grab des "Tauchers" bzw. "Springers", das ja von den Angehörigen gestiftet wird:
Der geliebte Mensch entschließt sich (aktiv!) vom Gipfel seines Lebens (3 x 8 = 24 Steine des Turms = Lebensjahre) in den Ozean des Unbekannten zu springen.

Liebe Grüße, Carl


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