Liebe Lisa, lieber herby,
was soll ich anderes antworten, als dass ihr Beide Recht habt.
Alter ist ist individuell, trotz der Gemeinsamkeit, die es aufweist.
@ Herby: lebensfremdlich soll heißen, das eigene Leben im Alltag wird fremd...
Hinter dieser Fremdheit, das zu entdecken, was du als wertvoll ansiehst, ist dem Lyrich nicht möglich.
Es erscheint dem Lyrich so, als ob der Verfall unaufhaltsam fortschreitet, was ja tatsächlich auch so ist, nur nicht so rasant...
Jeden Tag immer mehr Dinge, langsamer getan werden müssen, die Augen die schlechter werden, das Gehör, die körperliche Beweglichkeit eingeschränkter, alles dauert länger, auch das Erinnern usw. und von all dem tägl. (Übertreibung) ein bisschen mehr...
Mir geht es in diesem Gedicht um die besondere Situation, in der das Lyrich das Gefühl hat: Ihm wird anhand seines Körpers vorgeführt, was Altern heißt.
Es wird sich selbst vorgeführt.
Du kennst bestimmt den schönen Spruch:
Alt werden wollen wie alle, nur
älter werden nicht.
@ Lisa
In meinen Erläuterungen an Herby zur speziellen Sichtweise des Lyrich, habe ich diese expliziet erklärt, soweit das überhaupt möglich ist.
Was ich aber wichtig finde ist das Folgende, was du mit der Reduzierbarkeit von Perspektiven gesagt hast.
Eine Sichtweise ist ja auch nicht deshalb falsch/ ungültig, oder hat in einem Gedicht nichts zu suchen, wenn ich den Blickwinkel des Autors nicht einnehmen kann.
Nur kann man möglicherweise bei Prosa und Erzählgedichten
verschiedene Blickwinkel einzunehmen, weil keine Reduzierung auf
einen vorliegt.
Ich denke, es war in der Situation für das Lyrich nur möglich, sich so über das Alter auszudrücken.
Als Autorin dieses Texts meine ich, er solle wieder zurück in seinen Ordner, in dem er weiter als "Zeitdokument" einer abgeschlossenen Lebensphase schlummern kann.
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Er regt aber immerhin zur Diskussion an und mich selbst inzwischen zur ironischen Betrachtung.
Wie gesagt: Keine "Jugend"-Sünde...
Liebe Grüße in den Morgen
Gerda