Altern
Dann wird das Zünglein
sich neigen;
Abschiede überwiegen
den Neubeginn.
Du stehst an Abgründen,
über denen der Lichtstreif weicht,
willst letzte Strahlen fangen:
eine Welle, die bricht.
Der kommende Tag
eine sternklare
sternlose Nacht.
Erstfassung:
Dann wird das Zünglein
sich neigen;
Abschiede überwiegen
den Neubeginn.
Du stehst an Gräbern,
über denen der Lichtstreif weicht,
willst letzte Strahlen fangen:
eine Welle, die bricht.
Der kommende Tag
wird dunkel sein.
Eine sternklare
sternlose Nacht.
Altern
Liebe Leonie,
was geht da in Dir vor seit einiger Zeit? Du beschäftigst Dich so viel mit Altern und alt werden...
Die Welle in der zweiten Strophe verstehe ich nicht ganz. Sie scheint mir nicht so recht zu den Lichteffekten zu passen, obwohl... Licht bewegt sich ja auch in Wellen.
Das Oxymoron der letzten Strophe dagegen passt gut zum traurigen Thema.
Mir wird ganz wehmütig, wenn ich das lese...
Grüße
Paul Ost
was geht da in Dir vor seit einiger Zeit? Du beschäftigst Dich so viel mit Altern und alt werden...
Die Welle in der zweiten Strophe verstehe ich nicht ganz. Sie scheint mir nicht so recht zu den Lichteffekten zu passen, obwohl... Licht bewegt sich ja auch in Wellen.
Das Oxymoron der letzten Strophe dagegen passt gut zum traurigen Thema.
Mir wird ganz wehmütig, wenn ich das lese...
Grüße
Paul Ost
Liebe leonie,
das ist ein nachdenklicher Text, der von seiner Stimmung her noch so gar nicht in den bisher goldenen Oktober passt und mich mit Schaudern eher an den November denken lässt.
Beim Lesen der ersten Strophe musste ich bei den Schlussversen an Hesses „Stufen“ denken, obwohl Du ja die Aussage Hesses negativierst. War Dir dies bewusst oder Zufall?
In der letzten Strophe kämpfe ich noch mit dem Widerspruch zwischen der sternklaren und der sternlosen Nacht, den ich für mich noch nicht auflösen kann.
Aber Dein Text zählt zu denen, die ich sicherlich noch öfter lesen werde!
Liebe Grüße
Herby
das ist ein nachdenklicher Text, der von seiner Stimmung her noch so gar nicht in den bisher goldenen Oktober passt und mich mit Schaudern eher an den November denken lässt.
Beim Lesen der ersten Strophe musste ich bei den Schlussversen an Hesses „Stufen“ denken, obwohl Du ja die Aussage Hesses negativierst. War Dir dies bewusst oder Zufall?
In der letzten Strophe kämpfe ich noch mit dem Widerspruch zwischen der sternklaren und der sternlosen Nacht, den ich für mich noch nicht auflösen kann.
Aber Dein Text zählt zu denen, die ich sicherlich noch öfter lesen werde!
Liebe Grüße
Herby
Der Text fängt gut ein, wie es älteren Menschen ergeht, die immer öfter an anderen Gräbern stehen, deren Kreise sich lichten und wo die Einschläge immer näher werden. Meine Eltern erleben dies gerade und ich somit aus zweiter Hand auch. Gefällt mir gut, auch wenn es wenig Hoffnung macht.
:) Bea
:) Bea
hallo leonie!
also ich muss sagen, den ersten teil find ich super gut. vor allem mag ich derartige einstiege in ein gedicht, weil sie schon etwas dem leser erzählen, bevor es "losgeht" im gedicht. so auch hier.
die beiden anderen strophen empfinde ich auch als schwächer. wobei ich da vor allem strophe 2 die schuld gebe, auch, weil sie völlig anders im rhythmus ist als die erste.
lieben gruß: Niko
also ich muss sagen, den ersten teil find ich super gut. vor allem mag ich derartige einstiege in ein gedicht, weil sie schon etwas dem leser erzählen, bevor es "losgeht" im gedicht. so auch hier.
die beiden anderen strophen empfinde ich auch als schwächer. wobei ich da vor allem strophe 2 die schuld gebe, auch, weil sie völlig anders im rhythmus ist als die erste.
lieben gruß: Niko
Liebe leonie,
das ist ja Weh- und Schwermut pur - und ich liebe das!
Gerade das Ungleiche im Rhythmus gefällt mir hier besonders gut - es erscheint mir nämlich nicht willkürlich, irgendwie muß das für mich auch so sein... Aus dem Rhythmus fallen, Ausfallschritt, ein Tempo, das nicht mehr durchgehalten wird: ich sehe es im Zusammenhang mit dem Titel/dem Thema.
Die "sternklare/sternlose Nacht" hab ich allerdings auch noch nicht ganz entschlüsseln können - sicher hast du dir dabei was gedacht.
Und ich denke weiter darüber nach, hab schon eine Vermutung, äußere sie aber vorerst nicht.
Gefällt mir gut, leonie, sehr gerne gelesen.
Gruß,
scarlett
das ist ja Weh- und Schwermut pur - und ich liebe das!
Gerade das Ungleiche im Rhythmus gefällt mir hier besonders gut - es erscheint mir nämlich nicht willkürlich, irgendwie muß das für mich auch so sein... Aus dem Rhythmus fallen, Ausfallschritt, ein Tempo, das nicht mehr durchgehalten wird: ich sehe es im Zusammenhang mit dem Titel/dem Thema.
Die "sternklare/sternlose Nacht" hab ich allerdings auch noch nicht ganz entschlüsseln können - sicher hast du dir dabei was gedacht.
Und ich denke weiter darüber nach, hab schon eine Vermutung, äußere sie aber vorerst nicht.
Gefällt mir gut, leonie, sehr gerne gelesen.
Gruß,
scarlett
Lieber Paul Ost,
hm, ja, ich werde eben auch älter und so langsam merke ich, dass nicht mehr alle Türen offen stehen. Das ein wenig auf die Spitze getrieben und heraus kam dieses Gedicht (Unter Thema des Monats kannst Du ein „Schöneres“ finden, damit Du siehst, ich beschäftige mich nicht nur mit so Düsterem.).
Zur Welle: Sonnenuntergang am Strand, da sieht es für mich oft so aus, als wollten die Wellen noch schnell das letzte Licht einfangen, bevor sie brechen.
Lieber herby,
an Hesse hatte ich selber beim Schreiben nicht gedacht. Ja, der November. Ich hatte im Sommer meine schwersten Zeiten und im November viele sehr glückliche Momente. Das setzt für mich immer ein Gegengewicht gegen dieses Thema „Abschied und Tod“, das sich einem sonst da aufdrängt.
Die sternklare, sternlose Nacht soll für vollkommene Dunkelheit stehen. Sternklare Nächte sind ja oft dunkler als bewölkte, da Wolken das Licht reflektieren. Außerdem sind sie etwas Schönes. Hier fällt aber gerade das Schöne weg, deshalb passte es für mich so zum übrigen Text.
Liebe Bea,
vielen Dank fürs Lob, na ja, ganz so ist es ja vielleicht auch nicht, es gibt sicher auch noch schöne Zeiten im Alter. Aber manchmal kann es einem so vorkommen, als käme nichts Gutes mehr...
Lieber Niko,
der Stilbruch ist bewusst. Scarlett hat es gut auf den Punkt gebracht. Eigentlich ist mir die Strophe zwei fast am Wichtigsten. Im Moment denke ich, es muss so bleiben. Aber ich warte noch mal ab.
Liebe scarlett,
Deine Vermutung zur „sternklaren sternlosen Nacht“ würde mich interessieren, obwohl ich nun ja schon selbst etwas dazu geschrieben habe.
Hast Du eine Vermutung, warum man das Wehmütige liebt, obwohl es wehmütig ist? Mir geht es nämlich auch so...
Vielen Dank Euch allen, ich war platt über die große Resonanz und freue mich sehr!!!
Liebe Grüße
leonie
hm, ja, ich werde eben auch älter und so langsam merke ich, dass nicht mehr alle Türen offen stehen. Das ein wenig auf die Spitze getrieben und heraus kam dieses Gedicht (Unter Thema des Monats kannst Du ein „Schöneres“ finden, damit Du siehst, ich beschäftige mich nicht nur mit so Düsterem.).
Zur Welle: Sonnenuntergang am Strand, da sieht es für mich oft so aus, als wollten die Wellen noch schnell das letzte Licht einfangen, bevor sie brechen.
Lieber herby,
an Hesse hatte ich selber beim Schreiben nicht gedacht. Ja, der November. Ich hatte im Sommer meine schwersten Zeiten und im November viele sehr glückliche Momente. Das setzt für mich immer ein Gegengewicht gegen dieses Thema „Abschied und Tod“, das sich einem sonst da aufdrängt.
Die sternklare, sternlose Nacht soll für vollkommene Dunkelheit stehen. Sternklare Nächte sind ja oft dunkler als bewölkte, da Wolken das Licht reflektieren. Außerdem sind sie etwas Schönes. Hier fällt aber gerade das Schöne weg, deshalb passte es für mich so zum übrigen Text.
Liebe Bea,
vielen Dank fürs Lob, na ja, ganz so ist es ja vielleicht auch nicht, es gibt sicher auch noch schöne Zeiten im Alter. Aber manchmal kann es einem so vorkommen, als käme nichts Gutes mehr...
Lieber Niko,
der Stilbruch ist bewusst. Scarlett hat es gut auf den Punkt gebracht. Eigentlich ist mir die Strophe zwei fast am Wichtigsten. Im Moment denke ich, es muss so bleiben. Aber ich warte noch mal ab.
Liebe scarlett,
Deine Vermutung zur „sternklaren sternlosen Nacht“ würde mich interessieren, obwohl ich nun ja schon selbst etwas dazu geschrieben habe.
Hast Du eine Vermutung, warum man das Wehmütige liebt, obwohl es wehmütig ist? Mir geht es nämlich auch so...
Vielen Dank Euch allen, ich war platt über die große Resonanz und freue mich sehr!!!
Liebe Grüße
leonie
Liebe Leonie,
ich finde es interessant, dass ich in Deinen Texten oft eigenen Gedanken wiederfinde.
Ich finde, dss das Gedicht einen starken Auftakt hat mit dem "dann" - auch wenn das anschließende Bild das vielleicht gängigste ist.
finde ichganz einfach und ganz treffend beschrieben - ja, so ist es.
Die Gräber finde ich schon passend und dennoch bleibe ich zwiespältig ... ja, es ist wahr, man geht da mehr auf Beerdigungen, mehr auf Friedhöfe und doch gibt es eben auch das Klischee, dass genau das sagt.
Die Welle, die bricht, will mit wieder sehr gefallen.
Die letzte Strophe findet wieder meine volle Zustimmung ... ich fände es schön, wenn es wenigstens ein tag wäre, wenn auch dunkel und sternlos.
Liebe Grüße
max
ich finde es interessant, dass ich in Deinen Texten oft eigenen Gedanken wiederfinde.
Ich finde, dss das Gedicht einen starken Auftakt hat mit dem "dann" - auch wenn das anschließende Bild das vielleicht gängigste ist.
Abschiede überwiegen
den Neubeginn.
finde ichganz einfach und ganz treffend beschrieben - ja, so ist es.
Die Gräber finde ich schon passend und dennoch bleibe ich zwiespältig ... ja, es ist wahr, man geht da mehr auf Beerdigungen, mehr auf Friedhöfe und doch gibt es eben auch das Klischee, dass genau das sagt.
Die Welle, die bricht, will mit wieder sehr gefallen.
Die letzte Strophe findet wieder meine volle Zustimmung ... ich fände es schön, wenn es wenigstens ein tag wäre, wenn auch dunkel und sternlos.
Liebe Grüße
max
Hallo Leonie,
mir gefällt dein Gedicht, da stecken wirklich richtig interessante Bilder drin, am liebsten hab ich die erste Strophe, "das Zünglein wird sich neigen."
In der zweiten Strophe eine richtig innovative Beschreibung vom Licht. Der letzte Lichtstreif, der letzte Glanz, die Hoffnung, die Lebensfreude vergeht. Licht ist Welle, ist impulsiv, ist motiviert, Eigenschaften, die man mit Jugend assoziiert.
Die sternklare, sternlose Nacht bestärkt dann die Interpretation vom verlorenem Glanz.
In gewisser Hinsicht stören mich die Bilder vom Grab und dem dunkeln Tag, man hat es schon so oft gehört, Hauptaugenmerk habe ich aber auf die "neuen" Bilder gelegt und Änderungsvorschläge fallen mir (bisher) nicht ein.
LG
Last
mir gefällt dein Gedicht, da stecken wirklich richtig interessante Bilder drin, am liebsten hab ich die erste Strophe, "das Zünglein wird sich neigen."
In der zweiten Strophe eine richtig innovative Beschreibung vom Licht. Der letzte Lichtstreif, der letzte Glanz, die Hoffnung, die Lebensfreude vergeht. Licht ist Welle, ist impulsiv, ist motiviert, Eigenschaften, die man mit Jugend assoziiert.
Die sternklare, sternlose Nacht bestärkt dann die Interpretation vom verlorenem Glanz.
In gewisser Hinsicht stören mich die Bilder vom Grab und dem dunkeln Tag, man hat es schon so oft gehört, Hauptaugenmerk habe ich aber auf die "neuen" Bilder gelegt und Änderungsvorschläge fallen mir (bisher) nicht ein.
LG
Last
Lieber Max,
ja, das ist mit den eigenen Gedanken ist mir auch umgekehrt schon aufgefallen, wenn Du eine Erklärung hast, lass es mich wissen.
Hm, die Gräber, ich hatte sie gar nicht nur wörtlich gemeint, sondern auch als Metapher für das, was stirbt an Möglichkeiten, Hoffnungen, Illusionen, etc. im eigenen Leben. Ich bin erstaunt, dass es so wörtlich verstanden wird, weil die sich anschließende Welle, die letzte Strahlen fangen will, auch etwas anderes beinhalten kann.
Danke Dir für Deine Gedanken dazu.
Lieber Last,
danke, das freut mich immer sehr, wenn Du meine Texte lobst, (weil ich auch Deine sehr schätze). Ich finde es spannend, wie unterschiedlich die einzelnen Strophen bei diesem Gedicht aufgenommen werden.
Zu den Gräbern habe ich Max schon etwas geschrieben. Hm, ich wüsste zur Zeit nicht, wie es ohne sie gehen sollte; vielleicht fällt mir noch etwas ein.
Zu dem dunklen Tag: Wäre es besser ohne das Adjektiv:
Der kommende Tag
wird sein wie
eine sternklare
sternlose Nacht.
Liebe Grüße
leonie
ja, das ist mit den eigenen Gedanken ist mir auch umgekehrt schon aufgefallen, wenn Du eine Erklärung hast, lass es mich wissen.
Hm, die Gräber, ich hatte sie gar nicht nur wörtlich gemeint, sondern auch als Metapher für das, was stirbt an Möglichkeiten, Hoffnungen, Illusionen, etc. im eigenen Leben. Ich bin erstaunt, dass es so wörtlich verstanden wird, weil die sich anschließende Welle, die letzte Strahlen fangen will, auch etwas anderes beinhalten kann.
Danke Dir für Deine Gedanken dazu.
Lieber Last,
danke, das freut mich immer sehr, wenn Du meine Texte lobst, (weil ich auch Deine sehr schätze). Ich finde es spannend, wie unterschiedlich die einzelnen Strophen bei diesem Gedicht aufgenommen werden.
Zu den Gräbern habe ich Max schon etwas geschrieben. Hm, ich wüsste zur Zeit nicht, wie es ohne sie gehen sollte; vielleicht fällt mir noch etwas ein.
Zu dem dunklen Tag: Wäre es besser ohne das Adjektiv:
Der kommende Tag
wird sein wie
eine sternklare
sternlose Nacht.
Liebe Grüße
leonie
Liebe leonie, interessanter Blickwinkel.
Letztlich aber, wie ich meine nicht konsequent durchgezogen.
Denn in letzter Konsquenz bedeutet heutzutage "Altern", im Sinne von wirklich alt werden (Über 80 90 Jahre):
Nicht mehr an den Gräbern der Vorgestorbenen stehen zu können, weil man selbst zu schwach ist im Alter...
Das Bild des Lichtstreifs ist zwar schön, aber zu romantisch. Die wirklich Alten haben meist andere Gedanken. Es geht ihnen in der Regel um ihr "bisschen" irdisches Dasein...
Ich erlebe diese Phase gerade bei meinem Vater, der inzwischen so gut wie alle Freunde (meine Mutter starb 2004) verloren hat.
Kenne und erlebe auch eine Reihe andere richtig Alte.
Sie können in der Regel nicht mehr zu Beissetzungen ihrer Freunde hin...
Diese Phase des Alters, in der man wie du schreibst nur noch an Gräbern steht, (So man überhaupt kann) ist in der Regel nur noch von Qual (Schmerzen) und Todessehnsucht geprägt.
Dein Gedicht romantisiert etwas, was absolut tragisch ist.
Wir werden alle zu alt.
Ich hoffe nicht, dass ich dafür jetzt nicht gesteinigt werde, aber ich sehe das so kritisch.
Liebe Grüße
Gerda
Letztlich aber, wie ich meine nicht konsequent durchgezogen.
Denn in letzter Konsquenz bedeutet heutzutage "Altern", im Sinne von wirklich alt werden (Über 80 90 Jahre):
Nicht mehr an den Gräbern der Vorgestorbenen stehen zu können, weil man selbst zu schwach ist im Alter...
Das Bild des Lichtstreifs ist zwar schön, aber zu romantisch. Die wirklich Alten haben meist andere Gedanken. Es geht ihnen in der Regel um ihr "bisschen" irdisches Dasein...
Ich erlebe diese Phase gerade bei meinem Vater, der inzwischen so gut wie alle Freunde (meine Mutter starb 2004) verloren hat.
Kenne und erlebe auch eine Reihe andere richtig Alte.
Sie können in der Regel nicht mehr zu Beissetzungen ihrer Freunde hin...
Diese Phase des Alters, in der man wie du schreibst nur noch an Gräbern steht, (So man überhaupt kann) ist in der Regel nur noch von Qual (Schmerzen) und Todessehnsucht geprägt.
Dein Gedicht romantisiert etwas, was absolut tragisch ist.
Wir werden alle zu alt.
Ich hoffe nicht, dass ich dafür jetzt nicht gesteinigt werde, aber ich sehe das so kritisch.
Liebe Grüße
Gerda
Liebe Gerda,
nein, natürlich wirst Du nicht gesteinigt.
Aber ich meinte dieses Gedicht völlig anders.
Es bezieht sich eher auf die Phase, wo es sich umkehrt und es beginnt, dass die Abschiede den Neubeginn überwiegen. Und es einem klar wird, dass das unumkehrbar ist. Wo einem bewusst wird, dass man altert, auch wenn man noch nicht „alt“ ist und dass noch unendliche viele Abschiede auf einen warten.
Und die Gräber sind für mich eine Metapher für den Abschied, da steht man im übertragenen Sinne vor zerbrechenden Hoffnungen, Beziehungen, Toden, etc. und das Licht verschwindet. (Ich habe ja schon geschrieben, dass ich das gar nicht gerne sehe, dass es so wörtlich genommen wird.)
Und der Lichtstreif weicht ja gerade, das finde ich nicht romantisch, sondern bedrohlich. Dass man ihn manchmal auch nicht mehr einfangen kann, sondern im Versuch „bricht“. Für mich ist dieses Gedicht fast zu hoffnungslos. Eine Momentaufnahme eines sehr dunklen Augenblicks.
Aber jetzt interpretiere ich meinen eigenen Text. Ich werde noch mal drüber nachdenken, ob ich das mit dem Gräbern anders lösen kann...Mir scheint, an diesem Punkt entstehen das „Mißverständnis“.
Dir liebe Grüße und einen hoffentlich licht-vollen Tag.
leonie
nein, natürlich wirst Du nicht gesteinigt.
Aber ich meinte dieses Gedicht völlig anders.
Es bezieht sich eher auf die Phase, wo es sich umkehrt und es beginnt, dass die Abschiede den Neubeginn überwiegen. Und es einem klar wird, dass das unumkehrbar ist. Wo einem bewusst wird, dass man altert, auch wenn man noch nicht „alt“ ist und dass noch unendliche viele Abschiede auf einen warten.
Und die Gräber sind für mich eine Metapher für den Abschied, da steht man im übertragenen Sinne vor zerbrechenden Hoffnungen, Beziehungen, Toden, etc. und das Licht verschwindet. (Ich habe ja schon geschrieben, dass ich das gar nicht gerne sehe, dass es so wörtlich genommen wird.)
Und der Lichtstreif weicht ja gerade, das finde ich nicht romantisch, sondern bedrohlich. Dass man ihn manchmal auch nicht mehr einfangen kann, sondern im Versuch „bricht“. Für mich ist dieses Gedicht fast zu hoffnungslos. Eine Momentaufnahme eines sehr dunklen Augenblicks.
Aber jetzt interpretiere ich meinen eigenen Text. Ich werde noch mal drüber nachdenken, ob ich das mit dem Gräbern anders lösen kann...Mir scheint, an diesem Punkt entstehen das „Mißverständnis“.
Dir liebe Grüße und einen hoffentlich licht-vollen Tag.
leonie
Ja leonie, das ist gut, mit den Abgründen unterstütztst du die Lesart, die du haben willst (nebenbei bemerkt hab ich es auch mit den Gräbern schon so gelesen und nicht so konkret wie Gerda).
Über das "dunkel" bin ich mir noch nicht sicher - ich tendiere aber sehr stark zu der Version, die du in deinem posting an Max gesetzt hast.
Zum scheinbaren Widerspruch sternklar bzw. sternlos: ich lese es so, daß man klar sieht (die Veränderungen, Umbrüche, das Altern eben ...) doch das, was man dabei sieht, wahrnimmt, ist nicht positiv besetzt, es ist dunkel/finster... sternlos, im Sinne von kein Stern wird mir/dem lyr Ich mehr leuchten...in dieser Zeit.
Ich finde dein Gedicht wirklich gut, leonie.
Grüße,
scarlett
Über das "dunkel" bin ich mir noch nicht sicher - ich tendiere aber sehr stark zu der Version, die du in deinem posting an Max gesetzt hast.
Zum scheinbaren Widerspruch sternklar bzw. sternlos: ich lese es so, daß man klar sieht (die Veränderungen, Umbrüche, das Altern eben ...) doch das, was man dabei sieht, wahrnimmt, ist nicht positiv besetzt, es ist dunkel/finster... sternlos, im Sinne von kein Stern wird mir/dem lyr Ich mehr leuchten...in dieser Zeit.
Ich finde dein Gedicht wirklich gut, leonie.
Grüße,
scarlett
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