...
Liebe beatrixe,
ich habe mit diesem Gedicht meine Schwierigkeiten...
Zum einen aus inhaltlicher Sicht, weil das Gedicht sich nicht an Grönemeyer wenden kann, weil - was ich jetzt mal annehme - du ihn nicht persönlich kennst, in der Zeit, in der er seine Frau (und seinen Bruder) verlor nicht bei ihm warst...dadurch schreibst du natürlich nur an/über ein Bild einer Person, schreibst aber über die (angeblichen) Emotionen, die dieser Mensch gehabt haben soll. Alle Punkte, die dein Gedicht aufgreift, sind Punkte, die man aus der Presse hörte....das ist natürlich eine frühe Grenze bei solch einem intensiven Thema, an die man stößt...
Zum anderen fällt dieses Gedicht im Vergleich zu anderen Texten von dir auch sprachlich ab, finde ich...das liegt vielleicht auch daran, dass die für dieses Thema benötigte Nähe letzlich dann doch fehlt...und damit die poetische Kraft, weil du weiter weg bist als du schreibst...ich finde der text bleibt lange Zeit zunah an "Faktenaufzählung" ohne dieses zu wollen...
Ich glaube, das passiert aufgrund der scheinbaren Präsenz, die die Bilder vortäuschen...hätte eine sehr enge Freundin so etwas erlebt wie grönemeyer würde man vielleicht solche Zeilen schreiben wie du es getan hast, hätte es eine entfernte Verwandte erlebt, die man einmal im Leben gesehen hat, eher nicht (oder der Mann der Chefin, etc...)...Grönemeyer, der eigentlich ja noch entfernter ist als das zweite Beispiel, scheint dann wieder so nah, dass einem die Distanz vielleicht gar nicht auffällt...und man schreibt es...
Insgesamt wirkt daher das Gedicht auf mich "indiskret" (in Gänsefüßchen, weil es das ja gar nicht sein kann...es wirkt aber so auf mich)...
ich hoffe, ich kann dieses Unbehagen äußern....
Liebe Grüße,
Lisa
ich habe mit diesem Gedicht meine Schwierigkeiten...
Zum einen aus inhaltlicher Sicht, weil das Gedicht sich nicht an Grönemeyer wenden kann, weil - was ich jetzt mal annehme - du ihn nicht persönlich kennst, in der Zeit, in der er seine Frau (und seinen Bruder) verlor nicht bei ihm warst...dadurch schreibst du natürlich nur an/über ein Bild einer Person, schreibst aber über die (angeblichen) Emotionen, die dieser Mensch gehabt haben soll. Alle Punkte, die dein Gedicht aufgreift, sind Punkte, die man aus der Presse hörte....das ist natürlich eine frühe Grenze bei solch einem intensiven Thema, an die man stößt...
Zum anderen fällt dieses Gedicht im Vergleich zu anderen Texten von dir auch sprachlich ab, finde ich...das liegt vielleicht auch daran, dass die für dieses Thema benötigte Nähe letzlich dann doch fehlt...und damit die poetische Kraft, weil du weiter weg bist als du schreibst...ich finde der text bleibt lange Zeit zunah an "Faktenaufzählung" ohne dieses zu wollen...
Ich glaube, das passiert aufgrund der scheinbaren Präsenz, die die Bilder vortäuschen...hätte eine sehr enge Freundin so etwas erlebt wie grönemeyer würde man vielleicht solche Zeilen schreiben wie du es getan hast, hätte es eine entfernte Verwandte erlebt, die man einmal im Leben gesehen hat, eher nicht (oder der Mann der Chefin, etc...)...Grönemeyer, der eigentlich ja noch entfernter ist als das zweite Beispiel, scheint dann wieder so nah, dass einem die Distanz vielleicht gar nicht auffällt...und man schreibt es...
Tätowierte Stimmbänder ---> das Bild find ich sehr gut getroffen
korbgeflochten rau der Klang ----> korbgeflochten springt mir zu sehr aus der Bilderwelt des textes
drin schwingt noch immer der Verlust ---> drin schwingt find ich nicht so lyrisch formuliert, zudem ist mir Verlust zu pure Erläuterung
von Blut und Herzblut ---> warum Blut und Herzblut?
Expo 2000 – Comeback allein ---> zu viel reine Infoebene...
die beiden doch mit dir
Schriest einen Namen ---> ab hier bis zum Schluss find ich es besser.../weißt wohl auch auf Liedzeilen hin
Anna
um den du dich noch immer drehtest
der doch im Lied nur
unter
ging
Insgesamt wirkt daher das Gedicht auf mich "indiskret" (in Gänsefüßchen, weil es das ja gar nicht sein kann...es wirkt aber so auf mich)...
ich hoffe, ich kann dieses Unbehagen äußern....
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
hallo beatrix,
mir geht es nicht so wie lisa. ich bin kein grönemeyer-fan, kenne aber natürlich die songs, die täglich im radio laufen und habe mir 2002 (???) die "mensch"-cd auch gekauft. ich konnte die trauer/depression in den liedern nur sehr, sehr schlecht aushalten und bin aus diesem grund auch nicht zu einem der konzerte gegangen. ich kenne aber leute, die dort waren. sie meinten, man hätte bei den liedern von der cd eine stecknadel zu boden fallen hören können, wohl doch ein indiz dafür, dass grönemeyer in den menschen etwas angesprochen hat. eine verwandte, die in dieser zeit den ehemann verlor (und die mit 60 eigentlich eher diese musik nicht hört), sagte mir, sie habe sich in vielen texten wiedergefunden.
was ic heigentlich sagen will, ist, ich denke nicht, dass man den künstler persönlich kennen muss, um seine trauer nachempfinden zu können. er vermittelt(e) sein gefühl über die musik.
im text gefallen mir einige bilder, zum beispiel "tätowierte stimmbänder", aber wie lisa stutze ich bei "korbgeflochten" und bei der dopplung von "blut". da würde ich eventuell nach einer alternative suchen. "expo", als zeitliche bindung an die realität stört mich nicht.
lg
p.
mir geht es nicht so wie lisa. ich bin kein grönemeyer-fan, kenne aber natürlich die songs, die täglich im radio laufen und habe mir 2002 (???) die "mensch"-cd auch gekauft. ich konnte die trauer/depression in den liedern nur sehr, sehr schlecht aushalten und bin aus diesem grund auch nicht zu einem der konzerte gegangen. ich kenne aber leute, die dort waren. sie meinten, man hätte bei den liedern von der cd eine stecknadel zu boden fallen hören können, wohl doch ein indiz dafür, dass grönemeyer in den menschen etwas angesprochen hat. eine verwandte, die in dieser zeit den ehemann verlor (und die mit 60 eigentlich eher diese musik nicht hört), sagte mir, sie habe sich in vielen texten wiedergefunden.
was ic heigentlich sagen will, ist, ich denke nicht, dass man den künstler persönlich kennen muss, um seine trauer nachempfinden zu können. er vermittelt(e) sein gefühl über die musik.
im text gefallen mir einige bilder, zum beispiel "tätowierte stimmbänder", aber wie lisa stutze ich bei "korbgeflochten" und bei der dopplung von "blut". da würde ich eventuell nach einer alternative suchen. "expo", als zeitliche bindung an die realität stört mich nicht.
lg
p.
Ich dank Euch, für die Auseinandersetzung mit dem Text. Ich habe selbst meine Schwester im vergangenen Jahr verloren und dieses Gedicht entstand gestern als mir wieder die Expo2000 CD/DVD "Stand der Dinge" in die Hände fiel, wo er im dem Lied "Ich dreh mich um dich" den Namen Anna einwirft, der bei anderen Versionen des Lieds nie zu hören ist.
Ich werde an Eure Kritikpunkte noch mal ran gehen Aber danke erst mal.
Bea
Ich werde an Eure Kritikpunkte noch mal ran gehen Aber danke erst mal.
Bea
Lisa hat geschrieben:Liebe beatrixe,
ich habe mit diesem Gedicht meine Schwierigkeiten...
das sei dir unbenommen liebe Lisa
Zum einen aus inhaltlicher Sicht, weil das Gedicht sich nicht an Grönemeyer wenden kann, weil - was ich jetzt mal annehme - du ihn nicht persönlich kennst, in der Zeit, in der er seine Frau (und seinen Bruder) verlor nicht bei ihm warst...dadurch schreibst du natürlich nur an/über ein Bild einer Person, schreibst aber über die (angeblichen) Emotionen, die dieser Mensch gehabt haben soll. Alle Punkte, die dein Gedicht aufgreift, sind Punkte, die man aus der Presse hörte....das ist natürlich eine frühe Grenze bei solch einem intensiven Thema, an die man stößt...
Das ist mir zu rigoros, liebe Lisa. Natürlich kann ich mich an Gröni wenden, auch wenn ich ihn nicht persönlich kenne. Ich kann ja auch den Yeti personifizieren in meinen Texten. Auch, dass du die Gefühle angeblich nennst, weiß nicht, klingt mir so abwertend. Sicherlich hast du recht, wenn du annimmst, dass er sich mir nicht anvertraut hat, dennoch sind Gefühle der Trauer nicht einzigartig. Und gerade weil ich um meine Schwester trauere, finde ich seine Gefühle durchaus nachvollziehbar. Ich habe aber in der Presse nichts nachgelesen und es also nur für mich nachempfunden.
Zum anderen fällt dieses Gedicht im Vergleich zu anderen Texten von dir auch sprachlich ab, finde ich...das liegt vielleicht auch daran, dass die für dieses Thema benötigte Nähe letzlich dann doch fehlt...und damit die poetische Kraft, weil du weiter weg bist als du schreibst...ich finde der text bleibt lange Zeit zunah an "Faktenaufzählung" ohne dieses zu wollen...
Die Nähe zu Gröni als Person mag mir fehlen, da hast du recht, die Nähe zur Trauer fehlt mir nicht.
Ich glaube, das passiert aufgrund der scheinbaren Präsenz, die die Bilder vortäuschen...hätte eine sehr enge Freundin so etwas erlebt wie grönemeyer würde man vielleicht solche Zeilen schreiben wie du es getan hast, hätte es eine entfernte Verwandte erlebt, die man einmal im Leben gesehen hat, eher nicht (oder der Mann der Chefin, etc...)...Grönemeyer, der eigentlich ja noch entfernter ist als das zweite Beispiel, scheint dann wieder so nah, dass einem die Distanz vielleicht gar nicht auffällt...und man schreibt es...
diese meinung sei dir unbenommen, aber ich stimme damit überhaupt nicht überein.
Tätowierte Stimmbänder ---> das Bild find ich sehr gut getroffen
danke
muss ich wohl noch mal ran - wenn das Bild schief ist, danke für den Hinweiskorbgeflochten rau der Klang ----> korbgeflochten springt mir zu sehr aus der Bilderwelt des textes
bin für Vorschläge offen - hast du eine Idee, wie ich Verlust ersetzen kann?drin schwingt noch immer der Verlust ---> drin schwingt find ich nicht so lyrisch formuliert, zudem ist mir Verlust zu pure Erläuterung
Blut steht für mich für Familie = Bruder und Herzblut = Liebe = seine Frauvon Blut und Herzblut ---> warum Blut und Herzblut?
das sah Pandora ja anders, aber danke für den HinweisExpo 2000 – Comeback allein ---> zu viel reine Infoebene...
die beiden doch mit dir
Schriest einen Namen ---> ab hier bis zum Schluss find ich es besser.../weißt wohl auch auf Liedzeilen hin
Anna
um den du dich noch immer drehtest
der doch im Lied nur
unter
ging
Insgesamt wirkt daher das Gedicht auf mich "indiskret" (in Gänsefüßchen, weil es das ja gar nicht sein kann...es wirkt aber so auf mich)...
ich hoffe, ich kann dieses Unbehagen äußern....
Liebe Grüße,
Lisa
Danke für die intensive Auseinandersetzung mit dem Gedicht, Lisa. Und Ja sicher sollst du sagen wie es auf dich wirkt - auch dein Unbehagen. Ich nehme mir ja auch die Freiheit dagegenzuhalten, dass ich dir in weiten Abschnitten nicht zustimmen mag.
Vor meinem eigenen Verlust hätte ich diesen Texte nicht schreiben können, obwohl mir dieses "Anna" in der Expo-Version des Liedes von Anfang an auffiel. Nun aber ist es für mich ganz anders besetzt. Ich hoffe das ist ein wenig nachvollziehbar!
Liebe Pandora, auch dir lieben Dank.
Werde an das korbgeflochten nochmal rangehen
LG in Eure Nacht
Bea
Liebe beatrixe,
ich habe nicht behauptet, dass du am Thema Trauer nicht nah genug dran bist, sondern am Thema "Trauer von grönemeyer". Trauer ist nicht einzigartig, das stimmt. Aber die Trauer von grönemeyer dann doch wieder schon - in dem Grad wie er damit allein ist (und "wir" sind sehr weit weg davon), ist sie einzigartig...
Da bin ich nicht sicher, an wen du dich da wendest...ist das grönemeyer, an den du dich da wendest? Für mich eben nicht ohne reflexion. Daher finde ich kann man das Gedicht nicht völlig unreflektiert in diesem Punkt lassen. Gut, ich da extrem bildersuggerierscheu
Ich weiß nicht, wie klar ich das Thema hier nun ausdiskutieren kann/darf, ich möchte dich, wo du den Tod deiner Schwester erlebt hast, nicht verletzen. Aber was ich wirklich berührend fände ist, wenn du das Gedicht genau erzählen lässt, was du erlebt hast:
Dass du an dem schnittpunkt Schwester/grönemeyer expo ansetzt und beides miteinander verwebst. Für mich bekäme dadurch der text eine ganz andere Dichte vom Text - denn so wie der Text jetzt ist, ahnt man ja nicht, dass du selbst diesem Thema sehr nah bist. Man kann nach dem lesen sicher mit etwas feingefühl im Herz darauf rückschließen, dass der Autor das Gedicht nicht ohne Grund geschrieben hat, das sind aber keine Gedanken mehr innerhalb des Gedichts...für mich wäre es daher lohnenswert, diesen Aspekt in dem Gedicht zu entdecken...
Der zweite Teil schwebt ja schon ein bisschen an dieser Schnittstelle, ich würde ihn durch einen neuen Anfang einleiten...
Zu den einzelnen Punkten:
Vielleicht würde ich expo daher etwas direkter einbinden, damit klar wird, warum es da ist (so finde ich dann natürlich sehr gut/besonders, den schluss kann nur nicht der ziehen, der nicht auf der expo war...also den bezug, dass er gerade auf der expo Anna gesungen hat und das normal nicht teil des "offiziellen Liedes ist"...es ist damit ja mehr als Zeitangabe...):
das ist sicher keine perfekte Lösung, aber was ich damit bewegen will ist, dass die Expo direkter anknüpft an den Zusammenhang des Annaschreis. Und Schrei/Lied ist eine strake Polarisierung für Trauer, finde ich...
da du mich nach einem Vorschlag fragst, zu dem korb, wie wäre denn:
oder
oder so etwas?
Ich fänd es also spannend/stark/berührend den reinen grönemeyerbezug durch den persönlichen in einer persönlichen Ebene zu brechen und zu erweitern...unter dem Thema "Als ich ihn hörte..."...
Das sind meine Gedanken zum Gedicht....wenn du sagst, ich soll nicht dranbleiben, akzeptiere ich das sofort!
Liebe Grüße,
Lisa
ich habe nicht behauptet, dass du am Thema Trauer nicht nah genug dran bist, sondern am Thema "Trauer von grönemeyer". Trauer ist nicht einzigartig, das stimmt. Aber die Trauer von grönemeyer dann doch wieder schon - in dem Grad wie er damit allein ist (und "wir" sind sehr weit weg davon), ist sie einzigartig...
Das ist mir zu rigoros, liebe Lisa. Natürlich kann ich mich an Gröni wenden, auch wenn ich ihn nicht persönlich kenne.
Da bin ich nicht sicher, an wen du dich da wendest...ist das grönemeyer, an den du dich da wendest? Für mich eben nicht ohne reflexion. Daher finde ich kann man das Gedicht nicht völlig unreflektiert in diesem Punkt lassen. Gut, ich da extrem bildersuggerierscheu

Ich weiß nicht, wie klar ich das Thema hier nun ausdiskutieren kann/darf, ich möchte dich, wo du den Tod deiner Schwester erlebt hast, nicht verletzen. Aber was ich wirklich berührend fände ist, wenn du das Gedicht genau erzählen lässt, was du erlebt hast:
Ich habe selbst meine Schwester im vergangenen Jahr verloren und dieses Gedicht entstand gestern als mir wieder die Expo2000 CD/DVD "Stand der Dinge" in die Hände fiel, wo er im dem Lied "Ich dreh mich um dich" den Namen Anna einwirft, der bei anderen Versionen des Lieds nie zu hören ist.
Dass du an dem schnittpunkt Schwester/grönemeyer expo ansetzt und beides miteinander verwebst. Für mich bekäme dadurch der text eine ganz andere Dichte vom Text - denn so wie der Text jetzt ist, ahnt man ja nicht, dass du selbst diesem Thema sehr nah bist. Man kann nach dem lesen sicher mit etwas feingefühl im Herz darauf rückschließen, dass der Autor das Gedicht nicht ohne Grund geschrieben hat, das sind aber keine Gedanken mehr innerhalb des Gedichts...für mich wäre es daher lohnenswert, diesen Aspekt in dem Gedicht zu entdecken...
Der zweite Teil schwebt ja schon ein bisschen an dieser Schnittstelle, ich würde ihn durch einen neuen Anfang einleiten...
Zu den einzelnen Punkten:
Vielleicht würde ich expo daher etwas direkter einbinden, damit klar wird, warum es da ist (so finde ich dann natürlich sehr gut/besonders, den schluss kann nur nicht der ziehen, der nicht auf der expo war...also den bezug, dass er gerade auf der expo Anna gesungen hat und das normal nicht teil des "offiziellen Liedes ist"...es ist damit ja mehr als Zeitangabe...):
Auf der Expo 2000
– Comeback allein
die beiden doch mit dir -
schriest du einen Namen
Anna
um den du dich noch immer drehtest
der doch im Lied nur
unter
ging
das ist sicher keine perfekte Lösung, aber was ich damit bewegen will ist, dass die Expo direkter anknüpft an den Zusammenhang des Annaschreis. Und Schrei/Lied ist eine strake Polarisierung für Trauer, finde ich...
da du mich nach einem Vorschlag fragst, zu dem korb, wie wäre denn:
(ich würde vielleicht sogar auf das noch immer verzichten, da er ja schon immer diese Stimme hatte)Tätowierte Stimmbänder
rau(h) schwingt
noch immer der Verlust
oder
Tätowierte Stimmbänder
schwingen rau(h)
den Verlust
oder so etwas?
Ich fänd es also spannend/stark/berührend den reinen grönemeyerbezug durch den persönlichen in einer persönlichen Ebene zu brechen und zu erweitern...unter dem Thema "Als ich ihn hörte..."...
Das sind meine Gedanken zum Gedicht....wenn du sagst, ich soll nicht dranbleiben, akzeptiere ich das sofort!
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Liebe Bea,
ich bin bei diesem Text weniger kritisch als Lisa, obschon ich ihre Bedenken verstehen kann: einen Text über eine Trauer zu schreiben, die man selbst nur aus zweiter Hand kennt (und hier ist auch nicht die Trauer an sich gemeint, sondern die Trauer des Herbert G.) ist sicher gar nicht einfach.
Interessanterweise haben die verschiedenen Stellen des Gedichts für mich verschiedene Vor- und Nachteile. Der erste Teil
ist für mich der sprachlich eindeutig stärkere, lässt mich aber weniger an Herbert Grönemeyer denken, der kommt für mich im zweiten Teil, der sprachlich einfacher ist deutlicher zu Tage.
Schwierig ist für mich die Stelle
hätte es nur Blut geheißen, hätte ich das Herzblut gleich mitassoziiert. So aber will das Blut vom Herzblut unterschieden sein und ich frage mich, welches Blut, konkrete Blut er denn verloren hat?
Deine Erklärung dazu verstehe ich, aber ich wäre beim Lesen nicht drauf gekommen. Ich finde allerdings insgesamt diesen Text sprachlich nicht deutlich schwächer als Deine anderen - die Bilder im ersten Teil sind ansprechend.
Liebe Grüße
Max
ich bin bei diesem Text weniger kritisch als Lisa, obschon ich ihre Bedenken verstehen kann: einen Text über eine Trauer zu schreiben, die man selbst nur aus zweiter Hand kennt (und hier ist auch nicht die Trauer an sich gemeint, sondern die Trauer des Herbert G.) ist sicher gar nicht einfach.
Interessanterweise haben die verschiedenen Stellen des Gedichts für mich verschiedene Vor- und Nachteile. Der erste Teil
Tätowierte Stimmbänder
korbgeflochten rau der Klang
drin schwingt noch immer der Verlust
ist für mich der sprachlich eindeutig stärkere, lässt mich aber weniger an Herbert Grönemeyer denken, der kommt für mich im zweiten Teil, der sprachlich einfacher ist deutlicher zu Tage.
Schwierig ist für mich die Stelle
von Blut und Herzblut
hätte es nur Blut geheißen, hätte ich das Herzblut gleich mitassoziiert. So aber will das Blut vom Herzblut unterschieden sein und ich frage mich, welches Blut, konkrete Blut er denn verloren hat?
Deine Erklärung dazu verstehe ich, aber ich wäre beim Lesen nicht drauf gekommen. Ich finde allerdings insgesamt diesen Text sprachlich nicht deutlich schwächer als Deine anderen - die Bilder im ersten Teil sind ansprechend.
Liebe Grüße
Max
Dank Euch und natürlich soll ihr dranbleiben am Text. Meine eigene Trauerarbeit ist inzwischen soweit, dass ich schon an den Texten arbeiten mag, damit sie auch etwas transportieren! Wie ich sehe habe ich den Fehler gemacht, den ich meinen StudentInnen immer ankreide: Beim Lesenden zuviel vorauszusetzen, das mir als Schreibender natürlich sonnenklar ist. Von daher meine ich, ich muss den Text überdenken. Vielleicht (aber nur vielleicht) so??
Zunächst schomma Titelwechsel.
Trauerlied
(Ich dreh mich um dich / Stand der Dinge)
Summst meine Tränen
- deine Stimme tätowiert -
Brachte mich
durch manche dunkle Nacht
mit rauem Sprechgesang
in dem sich auch dein
eigner Schmerz (ver)birgt
Expo 2000
Comeback allein
und beide mit dir
riefst einen Namen
Anna
um den du dich noch immer drehtest
der zwar im Lied nur
unter
ging
doch mir
den größten Trost
bedeutet
© Beatrix Brockman
blaue Textstellen - angepasst vom gröniliedtext... muss ja auch irgendwie kenntlich gemacht werden... danke Aram
Zunächst schomma Titelwechsel.
Trauerlied
(Ich dreh mich um dich / Stand der Dinge)
Summst meine Tränen
- deine Stimme tätowiert -
Brachte mich
durch manche dunkle Nacht
mit rauem Sprechgesang
in dem sich auch dein
eigner Schmerz (ver)birgt
Expo 2000
Comeback allein
und beide mit dir
riefst einen Namen
Anna
um den du dich noch immer drehtest
der zwar im Lied nur
unter
ging
doch mir
den größten Trost
bedeutet
© Beatrix Brockman
blaue Textstellen - angepasst vom gröniliedtext... muss ja auch irgendwie kenntlich gemacht werden... danke Aram
Zuletzt geändert von Gast am 19.10.2006, 03:11, insgesamt 2-mal geändert.
liebe bea
wow - nur so aus dem bauch - der ursprüngliche text sagte mir gar nichts, dieser nun läßt mich aufhorchen, berührt mich.
ich glaube, einige formulierungen können noch entflochten und feiner geschliffen, verdichtet werden, doch die grundlinie finde ich jetzt sehr stimmig.
(erstes überarbeiten distanziert oft das im text transportierte gefühl, das darf nun vielleicht wieder stärker rein?)
manche dunkle Nacht - allgemeinplatz
in dem sich auch dein
eigner Schmerz (ver)birgt - er birgt (auch) deinen eignen schmerz
riefst einen Namen - riefst den namen
Trost bedeutet - trost ist
- sind keine fertigen vorschläge, nur als hinweis was ich meine
titel finde ich jetzt sehr gut.
bin gespannt - lieben gruß!
aram
wow - nur so aus dem bauch - der ursprüngliche text sagte mir gar nichts, dieser nun läßt mich aufhorchen, berührt mich.
ich glaube, einige formulierungen können noch entflochten und feiner geschliffen, verdichtet werden, doch die grundlinie finde ich jetzt sehr stimmig.
(erstes überarbeiten distanziert oft das im text transportierte gefühl, das darf nun vielleicht wieder stärker rein?)
manche dunkle Nacht - allgemeinplatz
in dem sich auch dein
eigner Schmerz (ver)birgt - er birgt (auch) deinen eignen schmerz
riefst einen Namen - riefst den namen
Trost bedeutet - trost ist
- sind keine fertigen vorschläge, nur als hinweis was ich meine
titel finde ich jetzt sehr gut.
bin gespannt - lieben gruß!
aram
there is a crack in everything, that's how the light gets in
l. cohen
l. cohen
Liebe Bea,
Dein erster Einschub/Änderungsvorschlag
dreht in dem Text für mich Vieles zum Besseren, weil der text jetzt von einem Ich handelt und nicht von einem Herbert (so gern ich den auch singen höre).
Der untere Abschnitt
finde ich beinahe zu viel des Guten, das hätte ich auch so gelesen ....
Liebe Grüße
max
Dein erster Einschub/Änderungsvorschlag
Brachte mich
durch manche dunkle Nacht
mit rauem Sprechgesang
in dem sich auch dein
eigner Schmerz (ver)birgt
dreht in dem Text für mich Vieles zum Besseren, weil der text jetzt von einem Ich handelt und nicht von einem Herbert (so gern ich den auch singen höre).
Der untere Abschnitt
doch mir
den größten Trost
bedeutet
finde ich beinahe zu viel des Guten, das hätte ich auch so gelesen ....
Liebe Grüße
max
Liebe Bea,
Mir geht es auch so, dass Dein Gedicht mir so viel mehr sagt. (Ich finde es unglaublich, was Musik kann. Einige Zeit nach dem Tod meines Vaters hörte ich zum erstenmal (ohne den Text zu kennen oder zu verstehen, die CD lief im Nebenraum) Eric Claptons „Tears in Heaven“. Ungelogen: Das Lied war noch nicht zuende und ich saß da und weinte, weil Clapton die Stimmung allein mit der Musik so sehr trifft, unglaublich.... Das ist mir vorher so noch nie passiert...
Zurück zu Deinem Text. Ich würde überlegen, das „mit“ wegzulassen.
Dann finde ich, dass Du in der „Expo-Strophe“ (durch: doch beide mit dir) etwas vorwegnimmst, was gut ans Ende passen würde. Ich würde auch überlegen, es nur auf „Anna“ zu konzentrieren, weil sie ja in dem Lied angesprochen wird, wer nicht weiß, dass auch der Bruder gestorben ist, ist sonst vielleicht irritiert.
Nur, um deutlich zu machen, wie ich es meine, ein (noch nicht ausgereifter) Versuch, wobei noch ein Schluss fehlt:
Summst meine Tränen
- deine Stimme tätowiert -
Brachte mich
durch manche dunkle Nacht
rauer Sprechgesang
in dem sich auch dein
eigner Schmerz (ver)birgt
Expo 2000
du kamst allein,
riefst ihren Namen
Anna
um den du dich noch immer drehtest
der im Lied zwar
unter
ging
doch ich spürte
sie mit dir
(hier muss noch ein Schluss hin.....)
Liebe Grüße
leonie
Mir geht es auch so, dass Dein Gedicht mir so viel mehr sagt. (Ich finde es unglaublich, was Musik kann. Einige Zeit nach dem Tod meines Vaters hörte ich zum erstenmal (ohne den Text zu kennen oder zu verstehen, die CD lief im Nebenraum) Eric Claptons „Tears in Heaven“. Ungelogen: Das Lied war noch nicht zuende und ich saß da und weinte, weil Clapton die Stimmung allein mit der Musik so sehr trifft, unglaublich.... Das ist mir vorher so noch nie passiert...
Zurück zu Deinem Text. Ich würde überlegen, das „mit“ wegzulassen.
Dann finde ich, dass Du in der „Expo-Strophe“ (durch: doch beide mit dir) etwas vorwegnimmst, was gut ans Ende passen würde. Ich würde auch überlegen, es nur auf „Anna“ zu konzentrieren, weil sie ja in dem Lied angesprochen wird, wer nicht weiß, dass auch der Bruder gestorben ist, ist sonst vielleicht irritiert.
Nur, um deutlich zu machen, wie ich es meine, ein (noch nicht ausgereifter) Versuch, wobei noch ein Schluss fehlt:
Summst meine Tränen
- deine Stimme tätowiert -
Brachte mich
durch manche dunkle Nacht
rauer Sprechgesang
in dem sich auch dein
eigner Schmerz (ver)birgt
Expo 2000
du kamst allein,
riefst ihren Namen
Anna
um den du dich noch immer drehtest
der im Lied zwar
unter
ging
doch ich spürte
sie mit dir
(hier muss noch ein Schluss hin.....)
Liebe Grüße
leonie
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 8 Gäste