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fliehendes wir
Verfasst: 01.10.2006, 17:57
von Mucki
fliehendes wir
er
geht wortlos
ins land der träume
sie
beginnt schweigend
zu leben
© Gabriella Marten Cortes
Verfasst: 02.10.2006, 18:10
von moshe.c
Hey,
wenn ich mir Träume durch Tage ersetzte, könnte ich Yom Kipur drüber schreiben.
MlG
Moshe
Verfasst: 02.10.2006, 18:18
von Mucki
Lieber Moshe,
Yom Kipur ist wohl etwas Einzigartiges für sich, ja, und es muss wundervoll sein, es zu erleben.
Doch hier meine ich etwas anderes, sehr Trauriges (wie der Titel bereits aussagt)
Saludos
Magic
Verfasst: 02.10.2006, 19:02
von moshe.c
Liebe Magic!
Das weiß ich und habe es auch so gelesen. Ich hätte es sagen sollen, und nicht nur den persönlichen Bezug.
Aber ganz kann ich mich dann doch nicht davon lösen:
Träume?
Vielleicht Tiefe?, oder 'des Weges' ?.......
Die zweite Strophe finde ich exorbitant gut.
Mitfühlender
Moshe
Verfasst: 02.10.2006, 19:10
von cali
Hallo Magic,
ich glaube, den Sinn zu verstehen, doch was ist der Unterschied zwischen „wortlos“ und „schweigend“ oder soll es mir sagen, dass sie seine Haltung übernimmt?
Lieben Gruß.
Verfasst: 02.10.2006, 20:07
von Mucki
Lieber Moshe,
Aber ganz kann ich mich dann doch nicht davon lösen:
Träume?
Vielleicht Tiefe?, oder 'des Weges' ?.......
Mit "Träume" meine ich Schlaf.
Die zweite Strophe finde ich exorbitant gut.
Danke dir:-)
Saludos
Magic
Verfasst: 02.10.2006, 20:13
von Mucki
Hallo Charlotta,
was ist der Unterschied zwischen „wortlos“ und „schweigend“ oder soll es mir sagen, dass sie seine Haltung übernimmt?
"Wortlos" ist ganz wörtlich gemeint, er geht, ohne ein Wort zu sagen, schlafen.
"Sie" beginnt schweigend zu leben, wobei das "
leben" bewusst kursiv geschrieben ist, weil es etwas ausdrücken soll, die Art, wie sie
lebt. Ich sehe hier schon einen Unterschied zwischen "wortlos" und "schweigend".
Saludos
Magic
Verfasst: 02.10.2006, 20:27
von scarlett
Da ist m M nach auch ein Unterschied, magic - deine Zeilen sprechen mich an, ich verstehe sie sehr gut und die unglaubliche Traurigkeit, die dahinter steckt. Trotzdem hat es für das "sie" in deinem Text sicherlich was Befreiendes.... so sehe zumindest ich das, aber vielleicht fließt da zu viel Eigenes mit hinein....
Sehr gerne gelesen und super gelungen!
Kompliment!
Gruß,
scarlett
verstanden
Verfasst: 02.10.2006, 20:36
von cali
Magic,
danke für die Erklärung.
ins land der träume
dabei hatte ich gar nicht ans Schlafen (also das allgemein bekannte) gedacht, sondern dass er sich der sogenannten Realität komplett entzieht.... und sie gar nicht mehr wahrnimmt... und sie entzieht sich auch, nur auf andere Art. das kursive LEBEN deutet es mir.
EDIT: Du schreibst ja selbst" fliehendes wir"
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Verfasst: 02.10.2006, 21:01
von Trixie
Guten Abend!
Ich las dieses Gedicht nun schon ganz oft und wusste nicht recht, was ich dazu sagen soll... Ich finde es gut, dass es recht viel eigenen Interpretationsfreiraum lässt. Das Träumen als Rückzug aus der Realität, einfach als "andere Richtung" oder eben als schlafen. Der unbewusste und doch starke Unterschied zwischen wortlos und schweigend und der Gegensatz von Schlafen und Leben, im Sinne von etwas bewusst tun und etwas unbewusst, passivisch mit sich geschehen lassen. Das finde ich sehr gut umgesetzt. Ich bewundere es immer wieder, wie man mit so wenigen Worten etwas so großes ausdrücken kann...Allerdings ist mir das kursiv gesetzte "leben" zu wuchtig für die wenigen Zeilen. Da es eh eine eigene Zeile hat, wird es schon extra betont und ich denke, das genügt auch. Hat mir jedenfalls sehr gut gefallen. Es klingt durch und hat mich mitgenommen.
Liebe Grüße
Trixie
Verfasst: 02.10.2006, 21:09
von cali
Oh, zum Text selbst habe ich nicht so viel geschrieben, sprich, was ich davon halte. Nun lese deine Zeilen Trixie, und schließe mich beschämt und gleichzeitig überzeugt deinen Ausführungen an.
Sorry, Magic!
Ich bewundere es immer wieder, wie man mit so wenigen Worten etwas so großes ausdrücken kann.
ist kein schleimen.

Mir geht es genauso!
Verfasst: 02.10.2006, 23:04
von Mucki
Liebe Scarlett,
ja, du hast genau die Gefühle entdeckt, die ich hier beschreibe. Auch wenn "sie" schweigend ihr Leben führt, so ist es doch auch eine Art von Befreiung, die sie erlebt, trotz der Traurigkeit, die insgesamt herrscht, ausgedrückt durch Titel und Inhalt.
Ich freue mich, dass dir das kleine Gedicht gefällt:-)
Liebe Charlotta,
ich wollte nicht schlafen schreiben, klang mir zu profan, deshalb wählte ich "ins Land der Träume", ist poetischer (wenn auch abgenutzt, ich weiß). Und "sie" entzieht sich, wie du richtig schreibst, auf ihre Weise, und lebt auch auf ihre Art. Schön, dass auch dich meine Zeilen ansprechen:-)
Liebe Trixie,
stimmt, ist schon verblüffend, wie so wenige Worte verschieden gelesen werden können
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Dass "leben" kursiv gesetzt ist, empfinde ich gar nicht als so wuchtig, wenn ich es fett geschrieben hätte, dann wäre es störend gewesen. Eine neue Zeile hat dieser Passus, um im gleichen Schema zu bleiben, da ich ja auch die anderen Zeilen so gesetzt habe. Es war mir wichtig, das "leben" kursiv zu setzen, um damit auszudrücken, dass es eben eine andere Art von Leben ist, das sie führt.
Danke auch dir für dein Lob *freu*
Saludos
Magic
Verfasst: 03.10.2006, 00:10
von Trixie
Hey Magic!
Ja, inzwischen habe ich es verstanden mit dem kursiv. Das muss wirklich genau so sein, um es auch optisch abzuheben und so die Bedeutung noch zu vertiefen, die es hat. Anders leben, also auch das Wort anders geschrieben. Dann noch ein Lob für diese schlaue Umsetzung!!
Geisterstundengrüße
Trixie