schneesehnen

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
claire.delalune

Beitragvon claire.delalune » 26.09.2006, 14:38

noch lichten sich die nebel
unter sonnenkraft
doch bald schon bleibt
das weiß der luft
auch auf den wegen liegen
wird kalt die welt
und atemhauch erstarrt
im morgenlicht
das eis auf wegen
und auf feldern
verzaubert mir die graue zeit
ach wäre doch nur regen
schon zu schnee gefroren
könnt ich die trüben tage
sparen und mit gefunkel
meine seele fluten
mir wäre wohl...


© k.m. sept. 2006

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leonie
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Beitragvon leonie » 26.09.2006, 18:43

Liebe claire,

Dein Gedicht gefällt mir gut, es lässt Winterbilder entstehen, die ich sehr schön finde. Auch die Sehnsucht, sich die trüben Tage zu sparen, kann ich gut verstehen.
Gefriert Regen wirklich zu Schnee, ich hätte gedacht, das wird Eisregen. Aber ich bin mir nicht sicher, vielleicht weiß jemand Genaueres.

Liebe Grüße
leonie

claire.delalune

Beitragvon claire.delalune » 26.09.2006, 21:25

danke, liebe leonie,
für dein lesen hier. und schön, daß bilder in dir entstehen, das war mein wunsch.

was den bezug "regen - schnee" angeht, würde ich gern noch auf andere leser warten, ehe ich daran etwas ändere. ich denke, daß du recht haben könntest. bin mir aber noch nicht ganz sicher, ob ich mir hier lyrische freiheit nehmen kann oder soll, oder ob es wichtig ist, an diesem punkt naturwissenschaftlich korrekt zu sein.
jedenfalls würde ich auf den gegensatz "regen - schnee" bzw. auf diese beiden worte nicht gern verzichten und müßte versuchen, da dann einen neuen bezug zu finden.

aber wie gesagt, da würde ich gern noch etwas abwarten.

lieben gruß,
kathrin

Gast

Beitragvon Gast » 27.09.2006, 01:09

Hallo katrhin,
ja, da hat leonie recht, wenn Regen gefriert haben wir Eisrgen und nicht etwa Schnee...
ahhhhhhhhhber
manchmal geht Regen auch in Schnee über...
Vielleicht kannst du an diesem Punkt im Gedicht noch arbeiten,.
Ansonsten ein stimmiges, mir aber doch im Jahr noch verfrühtes Winterbild, das auf einer anderen Ebene gelesen, von der Sehnsucht spricht, nicht "Trübsinn" aushalten zu müssen..

Liebe Grüße
Gerda

selina

Beitragvon selina » 27.09.2006, 08:28

Liebe Claire,

wunderbare Zeilen, der Abschied vom Herbst und die Bilder des nahenden Winters nehmen Form an.
Sehr gern gelesen :-)

Ob aus Regen Schnee, Schneeregen oder Eisregen wird, entscheiden die Temperaturen in Wolkenhöhe und darunter ;-)

lg selina

claire.delalune

Beitragvon claire.delalune » 27.09.2006, 13:51

hallo selina,
danke für deine antwort. zunächst freue ich mich natürlich, daß dir meine zeilen gefallen und du sie gern gelesen hast.

und dann ist mir dein hinweis auf die temperaturen, die für die bildung von regen/schneeregen/eisregen/schnee verantwortlich sind, natürlich sehr willkommen :) . ich habe mich noch mal ein bißchen an den biologieunterricht zurückerinnert und meine, daß du so recht hast. und so ziehe ich für mich daraus den schluß, daß ich den text so lassen kann, da er inhaltlich nicht falsch ist. immerhin schreibe ich nichts von den temperaturen in wolkennähe - und die wissenschaftlichen hintergründe darf der geneigte leser dann selbst mitdenken. zudem geht es hier ja um lyrik und nicht um eine wissenschaftliche hausarbeit. ;)
danke sehr dafür!



hallo gerda,
dein einwand wegen des schnees/eisregens hat sich für mich mit der antwort von selina relativiert.

dein "stimmig" freut mich. und natürlich - wenn du magst, kannst du gern noch eine metaebene in diesen text hinein- oder aus diesem text herauslesen. das bleibt dem leser gern unbenommen. im gegenteil. ich finde es immer gut, wenn in einem text verschiedene ebenen gelesen werden. danke also für diese deutungsmöglichkeit.

warum es allerdings ein "problem" darstellt, ein "nicht-jahreszeiten-konformes gedicht" einzustellen, das kann ich absolut nicht nachvollziehen. wenn ich nun gerade ein oster- oder weihnachtsgedicht hätte, das ich vorstellen und besprechen lassen möchte, würde ich das auch tun, ohne danach zu sehen, ob es jahreszeitlich grade paßt. die muse küßt mich nun mal nicht nur dem jahreskreis entsprechend... ;) außerdem macht oft der zeitliche abstand zu einem text es überhaupt erst möglich, daran zu arbeiten.


lieben gruß an euch,
kathrin

Gast

Beitragvon Gast » 27.09.2006, 14:22

Hallo Kathrin,

claire.delalune hat geschrieben:
hallo gerda,
dein einwand wegen des schnees/eisregens hat sich für mich mit der antwort von selina relativiert.


Genau ;-)


claire.delalune hat geschrieben:
warum es allerdings ein "problem" darstellt, ein "nicht-jahreszeiten-konformes gedicht" einzustellen, das kann ich absolut nicht nachvollziehen. wenn ich nun gerade ein oster- oder weihnachtsgedicht hätte, das ich vorstellen und besprechen lassen möchte, würde ich das auch tun, ohne danach zu sehen, ob es jahreszeitlich grade paßt. die muse küßt mich nun mal nicht nur dem jahreskreis entsprechend... ;) außerdem macht oft der zeitliche abstand zu einem text es überhaupt erst möglich, daran zu arbeiten.



...dass es ein Problem sei habe ich doch gar nicht geschrieben... :confused:

Zitat: ...mir aber doch im Jahr noch verfrühtes Winterbild Zitatende.

...doch nur, weil mir noch nicht nach Eis und Schnee ist. Das ist keine Kritik am Gedicht.

LGG

claire.delalune

Beitragvon claire.delalune » 27.09.2006, 19:32

hallo gerda,
sorry, wenn ich das falsch gelesen habe. so, wie du es jetzt geschrieben hast, verstehe ich besser, wie du es gemeint hast.
(und ich hatte ja auch "problem" extra in anführungszeichen gesetzt... ;) )

lieben gruß,
kathrin


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