Degravitation

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Rala

Beitragvon Rala » 20.09.2006, 17:03

Degravitation

Unter Lichtwellen
ruhen wir
dutzendmal Totgeglaubte

immer noch lächelnd
und fern

der rascheren Luft
mit ihrem tobenden
Leben, dem Glauben
an Fortschritt im Laufschritt an
Rosten im Ruhen im
Ruhen, erfolglos versucht,
missglückte Felsenimitation im
Steinschlag der Sonne.

Wir aber
sind Algen.
Zuletzt geändert von Rala am 22.09.2006, 21:00, insgesamt 2-mal geändert.

Niko

Beitragvon Niko » 21.09.2006, 14:18

hallo rala!
der bogen von lichtwellen hin zu den algen, das gefällt mir. zwischendrin an dieser stelle:

Leben, dem Glauben
an Fortschritt im Laufschritt an
Rosten im Ruhen im
Ruhen, erfolglos versucht,
missglückte Felsenimitation im

finde ich den text zu hastig. vielleicht gelingt es dir durch einen veränderten zeilenumbruch oder anderes, diese hektik etwas rauszunehmen. aber: es ist mein empfinden. und selbst, wenn andere das auch so empfinden, kann es ja immer noch sein, dass du das so beabsichtigt hast.. evtl. ist auch eine unterteilung in strophen möglich. dazu müsste dann aber mehr als zwei sätze vorhanden sein. oder so:

Degravitation

Unter Lichtwellen
ruhen wir
dutzendmal Totgeglaubte

immer noch lächelnd
und fern

der rascheren Luft
mit ihrem tobenden
Leben, dem Glauben
an Fortschritt im Laufschritt an
Rosten im Ruhen im
Ruhen, erfolglos versucht,
missglückte Felsenimitation im
Steinschlag der Sonne.

Wir aber
sind Algen.

was meinst du dazu? und..........zweimal "im ruhen" gleich hintereinander...- beabsichtigt?

lieben gruß: Niko

Rala

Beitragvon Rala » 21.09.2006, 21:36

Hallo Niko!

Du hast Recht, diese Stelle ist hastig - und es ist meine volle Absicht. Habe das Gedicht auch schon vorgelesen, die Stelle ab der rascheren Luftmuss schnell gelesen werden, hier soll ja schließlich auch Alltagshektik dargestellt werden, und dann beim zweiten im Ruhen, das ebenfalls volle Absicht ist, wird abgebremst. Ich finde, das wirkt recht gut, aber ist natürlich Geschmackssache. Die Idee mit der Unterteilung in Strophen finde ich höchst interessant, werde noch mal drüber nachdenken, aber so auf den ersten Blick gefällt mir dein Vorschlag sehr gut. Danke!!!

Liebe Grüße,
Rala

rockandrollhexe

Beitragvon rockandrollhexe » 22.09.2006, 15:01

Hallo Rale,
ich stimme Niko zu.
Dein guter Text verdient etwas mehr Ruhe.
Ich kann mich den Vorschlägen nur anschliessen.
Die beiden "Ruhen" hintereinander irritieren mich.
Wenn sie beabsichtigt sind, würde mich der Grund
interessieren.

Liebe Grüsse
rockandrollhexe

Rala

Beitragvon Rala » 22.09.2006, 21:06

Okay, finde das mit der Aufteilung wirklich besser (s.o.).
Ich fürchte, das mit der "unruhigen Stelle" und der darauf folgenden doppelten Ruhe lässt sich schriftlich schwer erklären, dazu müsste ich es euch vielleicht vorlesen. Wie oben bereits erwähnt, muss die Stelle ab der "rascheren Luft" ziemlich schnell und aufgeregt gelesen werden und dann beim zweiten "im Ruhen" abgebremst werden, deshalb auch der Zeilensprung nach dem zweiten "im", das soll klingen wie ein Zur-Besinnung-kommen ... Hm. Vielleicht ist es nicht so günstig, Gedichte zu schreiben, die erst beim Lautlesen mit Regieanweisung voll verständlich werden :12: ?

Liebe Grüße,
Rala

Trixie

Beitragvon Trixie » 22.09.2006, 22:07

Hallo Rala!

Bevor du was änderst, weil du glaubst, dass es nicht verstanden wird:Stopp!! Ich habe es genau so verstanden und ich habe genau da auch innegehalten und wieder langsamer gelesen. Also: Hast du sehr gut gesetzt, ist bei mir angekommen!!

Lieben Gruß
Trixie


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