Lieber michael,
zu diesem Text habe ich viele Fragen, die im Grunde alle aus der Grundfrage resultieren:
Wo will dieser Text hin?Mir ist das völlig unklar.
Vorab: Mir ist (jetzt) der biologische Begriff des Titels und das dahinter stehende "Phänomen" bekannt.
Mit dieser Stelle habe ich die größten Probleme:
Im Moment
deiner nie mehr
endenden Lust,
Erstens empfinde ich diese Aussage als Klischee - Lust, die nie endet, warum? Enspricht das der Realität? Und ist nicht eine (ja auch nur vorübergehend, wenn man will) endende Lust genauso wertvoll? Warum also diese Kennzeichnung?
Zweitens ist diese Ausage logisch verquast: Im MOMENT deiner NIE
mehr ENDENDEN Lust, was genau soll das eigentlich beschreiben? Das beißt sich und ich glaube, hier ist dir nicht gelungen auszudrücken, was du eigentlich beschreiben wolltest, nämlich eine unerhörte, unvergleiche, superlative Lust (was das auch immer ist).
Eine weitere Frage: Warum der englische Titel? Warum überhaupt dieser Titel? Der Titel schränkt für mich den Text auf reine Beschreibungsebene ein, die dann wieder nicht einhergeht mit dem Ende, das wohl doch (?) auf etwas anderes hinauswill (die Lust des anderen ist meine Lust?(aber auch die Aussage ginge für mich nicht auf)).
Dann das über - das gibt mir auch Rätsel auf: schüttest du deine Erregung ÜBER mich - wie ist das inhaltlich zu verstehen?
wie ein
en Sommerregen
Der Sommerregen - nun ja, der ist Geschmacksache. Ich empfinde ihn auch als Klischee, kann ihn aber noch in den Bereich des Erotischen ansiedeln. Passt aber in den sonstigen Sprachduktus nicht recht hinein. Wirkt auf mich wie ein zu Zwecken der lyrischen Komponente eingsetztes poetisches Bild.
Da der Text selbst biologisch operiert wage ich zudem diese Frage einzuwerfen:
er
gießen - laut wiki-Beschreibungen etc. doch bei der female ejaculation schwerlich möglich...
Und dann die Frage: Wie kann dieser Moment erotisch sein, wenn der Mann in diesem Moment wirklich diesen Blickwinkel hat? Wie kann so etwas wie female ejaculation für den beschriebenen Moment eine Rolle spielen? (Diesen Punkt gebe ich als meinen persönlichen zu, aber ich frage mich das wirklich, ich werde nicht schlau daraus).
Die Frage ist überhaupt, warum der Text überhaupt das Beschriebene unter dem Titel female ejaculation beschreibt. Kommt es eventuell darauf an:
(f e. ist die ) meist mit einem intensiven Lusterlebnis verbundene, stoßweise Freisetzung eines Sekrets der Paraurethraldrüse bezeichnet, die von rund einem Drittel der Frauen unregelmäßig erlebt werden kann. (wiki)
Für mich deutet das Ende auf diese Lesart hin:
der die Triebe
wieder stärkt.
Das Ende des Textes verliert sich dadurch für mich leider in Banalität anstatt erotisch zu werden oder gar von Gemeinsamkeiten des Lusterlebens oder dergleichen zu erzählen.
Ich finde, dieser Text weiß von vorne bis hinten nicht, was er will. Auf gewisse Weise kommt er mir dadurch, mag das auch famos klingen, prüde vor. Dadurch wirkt er insgesamt unfreiwillig komisch auf mich.
Und sollte es das sei: Den Begriff female ejaculation (der in meinen Augen nun auch nichts besonders erwähnenswertes ist) an sich zum Thema zu machen (im Sinne von dieses Thema auch mal in die Lyrik bringen): das rechtfertigt für mich nicht diesen schlecht durchkomponierten Text.
Bleibt für mich nur, zum Anfang zurückzukehren:
Wo will dieser Text hin?Viele Grüße,
Lisa