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Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Gast

Beitragvon Gast » 12.09.2006, 23:34

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Zuletzt geändert von Gast am 28.07.2007, 23:01, insgesamt 2-mal geändert.

aram
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Beitragvon aram » 13.09.2006, 04:17

hallo mel!

..na ja, die schlussstrophe finde ich dann einfach zu plakativ und überdreht. oder ich versteh was nicht.

bonne nuit, aram

Gast

Beitragvon Gast » 13.09.2006, 10:56

Hallo aram,
ich glaube, du hast Recht. Hab sie jetzt mal weggelassen - so bleibt der Schluss offen.
(ad "überdreht" - na ja, es war im übertragenen Sinn gemeint, aber vermutlich übertrieben. Zu plakativ eben, genau wie du sagst.)

LG Mel

Gast

Beitragvon Gast » 13.09.2006, 11:56

Hallo Melusine,

die Idee mit solchen Brüchen zu arbeiten ist nicht neu aber sehr reizvoll.
Nur meine ich, dass solche Brüche auch eine Textaussage beinhalten, eine zweite Ebene des Lesens und Verstehen eröffnen sollten, die ich hier noch vermisse.
Du hast willkürlich Silben auseinandergezogen, die; jede für sich genommen, dann etwas verloren da stehen, wenn man mal von den heiligen scheinen absieht, aber auch hier gibt es keine andere Ebene der Aussage, die erst durch die Trennung herbeigeführt wird.
Auf mich wirkt der Text deshalb unfertig, wie etwas dass im Entstehen begriffen ist.
Die Textaussage für sich genommen, ist klar, man soll nicht mit Steinen werfen, wenn man selbst im Glashaus sitzt.

Zitat: V 4

denn er
lag unter
einem scheiter
haufen von
steinen schon

Wenn du schreiben würdest:
Beispiel: ..nur mal auf die Schnelle laut gedacht...

denn er
lag unter
dem scheiterN
haufen von
steinen schon


dann kann man nämlich mit dem Scheitern (Reflexion des lyrIch) und dem Scheiterhaufen denken...

Zitat V 1

als er gelogen
es sagte da nick
ten die im glas
haus wohl
wollend und
ihre heiligen
scheine strahlten

Beispiel - nur spontane Anregeung

als er gelogen
ES sagte
da nickten
die im glas
haus sicht
bar ihrer heiligen
scheine

Ich hoffe, dass ich verständlich geschrieben habe was ich meine.
Der Bruch an sich muss sinnvoll sein, ob zusammen gelsen oder getrennt
Das plakative hat aram bereits angemerkt.
Ich nehme an du wolltest genau von der von mir oben angeführten Redewendung weg, aber das zu erreichen, in dem man auf andere Werkstoffe erweitert, reicht nicht ganz. ;-)

Dennoch gern gelesen, da ein lohnendes Projekt an dem das Feilen ein gutes hervorrbringen kann.

Liebe Grüße
Gerda

Gast

Beitragvon Gast » 13.09.2006, 14:12

Hallo Gerda,
danke für deine intensive Auseinandersetzung mit meinem Text!
Nur meine ich, dass solche Brüche auch eine Textaussage beinhalten, eine zweite Ebene des Lesens und Verstehen eröffnen sollten

Ja, das war eigentlich auch meine Absicht, aber anscheinend kommt es nicht so an, wie ich es meinte. War mal ein Versuch - ich spiele gern mit Sprache und wollte da mal was ausprobieren, war mir aber selbst unsicher, ob es funktioniert.

Normalerweise schreibe ich nicht in Kleinschreibung, hier hab ich es gerade um des "Doppelsinns" willen gemacht: Es sollte heißen "gelogen/es" (= Gelogenes) und "wahr/es" (= Wahres) - ich denke, das meinst du auch mit "gelogen / ES" ... oder? Auch das Scheitern war eigentlich mit gemeint, kommt aber wohl ebenfalls nicht so rüber wie beabsichtigt.
Die heiligen Scheine sollten Geldscheine bedeuten (Kapitalismuskritik oder so - *gg*).
Mit "nick" assoziiere ich "Alias" = quasi ein falscher Name (= zwar nicht grad gelogen, aber "nicht das wahre Gesicht zeigend")...
"er / lag" = auch lesbar als "erlag", "lag unter" = umgedreht "unterlag" - okay, das hat allerdings eine andere Logik, fällt aus dem System raus.

Das Ganze ist wohl zu inkonsequent und ja, du hat Recht, teilweise sind die Silbentrennungen "willkürlich" und ergeben keinen zusätzlich lesbaren Sinn. Muss es wohl noch eine Weile abliegen lassen und sehen, ob ich es konsequenter hinbekomme.

Hier mal die Ausgangsversion, mit der ich herumspielte, bis ich bei obigem Text angelangt war - ein Spontangedicht, das ich vor längerer Zeit mal als Antwort auf ein anderes Spontangedicht zum Thema "asozial" in einem Forum schrieb:

---
Asoziale Karriere

Als ich die Wahrheit sagte,
schrieen die im Glashaus:
Frechheit!
Und:
Es ist gelogen!

Als ich lernte, zu lügen,
nickten mir die im Glashaus
wohlwollend zu
und sonnten sich
in ihren Heiligenscheinen.

Als ich zugab, gelogen zu haben,
um es ihnen Recht zu machen,
erkannte ich ihren Betrug:
Das Haus war aus Plastik.

Jetzt liege ich tot und begraben
unter einem großen Steinhaufen.
---

In einer ersten Überarbeitung wurde aus der letzten Strophe dann:
Nun liege ich begraben
unter einem Scheiter-
haufen
==> von daher die Idee der Silbentrennungen ...


Dein Vorschlag "sicht / bar ihrer heiligenscheine" gefällt mir übrigens sehr gut und macht auch sehr gut verständlich, was du mit zweiter Ebene meinst. Vielleicht wird ja noch was aus dem Textlein :-).


LG Mel


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