Passiv

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
resumee

Beitragvon resumee » 06.09.2006, 08:16

Vom Gipfel begann
die Lawine zu rollen,
und er stand
still, bewegungslos im Raum

wohl überlegend zu springen,
die Lawine zu sprengen,
auf dass sie
zerstöbe, zerschmölze zu Tau.

Und wie er noch da stand,
regungslos verharrend,
überrollte sie ihn
und schloss ihn ein


und nahm ihn mit
ins dunkle Tal.
Zuletzt geändert von resumee am 07.09.2006, 09:41, insgesamt 2-mal geändert.

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 06.09.2006, 15:19

Hey, das ist nach meinem Geschmack!

Lediglich die beiden letzten 'und' würde ich nicht vermissen.

:daumen:

Moshe

Louisa

Beitragvon Louisa » 06.09.2006, 16:43

Hallo resumee!

Das ist auch nach meinem Geschmack, mir gefällt das Bild der Lawine sehr!

Aber wieso möchte "er" springen? Meinst Du in die Lawine oder über die Lawine springen? Das verstehe ich nicht ganz... Vor allem "zerschmölze" :smile: sie dadurch doch nicht!?

Das Ende ist wieder gut, aber der Gedanke in der Mitte müsste noch etwas näher erklärt sein oder ein ganz anderer, der (mir zumindest) besser nachvollziehbar ist.

Wieso will man springen beim Anblick einer Lawine?

Sonst ist es aber sehr schön! (Es gibt nur noch ganz kleine Schönheitsfehler, denke ich, weil: "regungslos" und "verharrend" ist ja zum Beispiel fast dasselbe, oder?

Also ich bin gespannt, was Du dazu meinst...

Liebe Grüße, louisa

steyk

Beitragvon steyk » 06.09.2006, 19:29

Liebe Resumee,
das ist doch etwas ganz anderes, als "Ja-Wort".
Dieser Text spricht mich, er vermittelt Bilder.
Die vielen "und" stören mich ein wenig.
Ich würde sie alle weglassen.
Habe es eben mit und ohne gelesen.
Das Komme hinter "regungslos" finde
ich überflüssig.
Liebe Grüße
Stefan

aram
Beiträge: 4509
Registriert: 06.06.2006

Beitragvon aram » 06.09.2006, 20:10

resumee, dieser text spricht mich sehr an.

ein paar kleine änderungsvorschläge (den meiner vorkommentatoren sehr ähnlich) übermittle ich in farbiger markierung:


Vom Gipfel begann
die Lawine zu rollen,
er stand
still, bewegungslos im Raum.

überlegte zu springen,
die Lawine zu sprengen,
auf dass sie
zerstöbe, zerschmölze zu Tau.

Und wie er noch da stand,
[...]verharrend,
überrollte sie ihn
und schloss ihn ein.


und nahm ihn mit
ins dunkle Tal.

(oder wolltest du mit dem apostroph in "dunk'le" was bestimmtes ausdrücken?)

vor 'verharrend' würde schon noch ein wort passen, aber kürzer als 'regungslos' (zweisilbig) und möglichst nicht so doppelt gemoppelt. (wobei das wort 'regungslos' an sich - also unabhängig von diesen 2 'problemen' an dieser stelle - für mich dehr gut ins gedicht passt.)

unklar ist noch, wie du es mit groß/ kleinschreibung am strophenanfang halten willst - ich hab das nicht geändert, denke aber, es sollte einheitlich sein.

die beiden 'und' am ende ließ ich drin, weil sie in meiner (scheinbar auch deiner) lesart zum rhythmus beitragen. man kann aber auch anders lesen. (moshe und/oder stefan würden es sicher aufnehmen und in die hörbar stellen, oder?)

ein sehr guter text, finde ich.

liebe grüße, aram

steyk

Beitragvon steyk » 06.09.2006, 20:21

He aram, das ist eine gute Idee. Wenn der Text ein bißchen verändert ist, würde ich ihn gerne sprechen. Vielleicht ist moshe auch dazu bereit und es gäbe zwei Versionen? Nicht als Wettbewerb - was ich Blödsinn fände - sondern als Gegenüberstellung zwei verschiedener Lesarten.

Gruß
Stefan

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 06.09.2006, 20:59

Hey Stefan
well, ist ne echt gute Idee. Ich würde gern den Orginaltext lesen und du den Alpen-Bauern mit der zweiten Version.

Hm! Hm?

Wennn resumee nicht Schockgefroren ist von unserer Idee, lacht sie nachher bestimmt erstmal drei Tage, und das wäre nicht das Schlechteste. Vor allen Dingen auch für die Kinder.

moshe.c

resumee

Beitragvon resumee » 07.09.2006, 09:10

*lacht*..da habe ich ja gestern richtig was verpasst...ihr aber auch, da gibt es zwei neue Leute in der neuen Schreibgruppe, und ich dachte die ganze Zeit, was ihr mit denen wohl machen würdet..jesses, nee, ich bin mir der Beschränktheit meiner Möglichkeiten durchaus bewusst, aber das! war furchtbar.

Aber inhaltlich:

Die und (s)? Also einmal gefallen sie mir auch für den Lesefluss, zum anderen hatte ich sie eigentlich als Stilmittel gedacht, um herauszuarbeiten, dass der Prozess zwangsläufig ist..wenn ich so handle, dann passiert genau das und nichts anderes.

regungslos verharrend..da würde ich mich dem Komma, das zuviel ist, anschließen, editiere ich gleich raus.
aram, Deine erste Zeile gefällt mir gut, das werde ich gleich auch noch ändern. Ich dachte in der letzten Zeile, es müsste dunk e le Tal heißen, daher hatte ich apostrophiert, nehm ich aber auch gerne raus. Groß und Kleinschreibung am Anfang: Die zweite Strophe hätte man auch an die erste direkt anschließen können. Das gefiel mir aber nicht. So steht nach der ersten Strophe bewusst kein Satzzeichen, und die zweite Strophe habe ich aufgrund der Weiterführung des Gedankens klein begonnen. Die dritte Strophe groß, weil sie einen eigenen Abschnitt bedeutet.

Liebe Louisa, er springt..Jemand sieht etwas auf sich zukommen. Dann gibt es für mich drei Möglichkeiten, davon zwei aktive: Darüber springen, oder seitwärts springen = ausweichen, oder die Lawine zu sprengen, also auflösen, im Zweifelsfall auch durch einen Gewaltakt oder Aggression und die dritte Möglichkeit ist, durch Passivität sich selbst überrollen zu lassen, was zu keinem guten Ende führt.

Also, wenn es jemand lesen mag, wirklich riesig gerne! Ich fände es toll, macht nur so, wie ihr es denkt!

Auch hier einen ganz lieben Dank für Eure Mühe und die vielen Kommentare!

Einen sonnigen Tag aus Dortmund

die Bettina

Benutzeravatar
Lisa
Beiträge: 13944
Registriert: 29.06.2005
Geschlecht:

Beitragvon Lisa » 07.09.2006, 14:14

Hallo resumee,
ich möchte an dieser Stelle (nu aus dem Grund, da die Kritik ja schon recht ausführlich ist) auch nur das sagen, was steyk shcon gesgat hat: Dieses Gedicht ist um Längen etwas anderes als dein "Ja-Wort". Ich habe diesen text hie richtig gern gelesen. Ich würde nur eine Anmerkung machen und zwar: Ich würde versuchen, in dem Gedicht die Satzstruktur zu reduzieren, in meinen Augen könnte das Gedcvht dadurch sehr gewinnen.

Ansonsten mehr Lawinen, weniger Ja-Wort :-)

Liebe, begeisterte Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Louisa

Beitragvon Louisa » 07.09.2006, 15:06

Hallo resumee,
also ich will Dich ja nicht nerven, aber:

...davon zwei aktive: Darüber springen, oder seitwärts springen = ausweichen, oder die Lawine zu sprengen, also auflösen, im Zweifelsfall auch durch einen Gewaltakt oder Aggression


Kam schon einmal eine Lawine auf Dich zu? Ich kann mir nicht vorstellen, dass man in dieser Situation denkt: "So, jetzt spring ich da einfach ´rüber!"

-Auch das seitwärts "springen" erscheint mir fraglich... Müsste man nicht davon rennen? (Eigentlich sollte man wohl hinter einen Felsvorsprung gehen oder in eine Höhle :smile: )-

Auch kann ich mir nicht vorstellen, dass ich es mit bloßer Gewalt und Agression schaffe eine Lawine zu "sprengen" (Wie "sprengt" man denn Schnee?)... Wenn man einen riesigen Flammenwerfer hätte, dann könnte man sie vielleicht stoppen...aber hat man den?

-Also mir kommen diese Formulierungen in Verbindung mit dem Bild immer noch etwas komisch vor, aber sonst ist es sehr gut!

Liebe Grüße, l.

PS: Anscheinend habe auch nur ich wieder dieses "komische" Problem :smile: ...

selina

Beitragvon selina » 07.09.2006, 19:14

hi resumee,
das Gedicht gefällt mir. Vielleicht ein paar unds zu viel, aber das wurde hier schon angesprochen.

lg selina

aram
Beiträge: 4509
Registriert: 06.06.2006

Beitragvon aram » 07.09.2006, 22:33

louisa hat geschrieben:Kam schon einmal eine Lawine auf Dich zu? Ich kann mir nicht vorstellen, dass man in dieser Situation denkt: "So, jetzt spring ich da einfach ´rüber!"
louisa hat geschrieben:Wenn man einen riesigen Flammenwerfer hätte, dann könnte man sie vielleicht stoppen...
aber hat man den?
(hervorhebung aram)
louisa hat geschrieben:Anscheinend habe auch nur ich wieder dieses "komische" Problem


hallo und schönen guten abend - madame louisa! - ein bisschen offtopic aber - vor ein paar stunden als ich das las musste ich mich tatsächlich niederlegen vor lachen, und auch jetzt (wo ich wieder aufgestanden bin) ... tolles bild!

{louisa stoppt mit dem flammenwerfer eine abgehende lawine}

alpen-aram

p.s. ich glaube in diesem text gehts darum nicht im alpinen sinn - es steht auch nirgends was von schneelawine.
...und bei madame muss ich mir wenigstens keine sorgen machen, dass du schon mal in der nähe von sowas warst .-)

(falls du ernsthaft survivaltipps möchtest - pn. genügt.~)

rockandrollhexe

Beitragvon rockandrollhexe » 08.09.2006, 06:02

Guten Morgen,
ich habe wenig Zeit und muss zur Arbeit, deshalb hier
ganz auf die Schnelle mein Kommentar zu deinem
guten Text: :daumen:

Bis auf das eine oder andere und....

Liebe Grüsse
rockandrollhexe


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 5 Gäste