Lieber moshe,
der unerbittliche Ton in diesem Gedicht trifft mich. Allerdings drängt sich mir folgende Idee extrem auf: Das Gedicht ohne Kommata zu setzen:
Auf dem Wege
Tage sind
die Tränen tropfen
auf meine Gewänder
fordern Leiden
oder Handlung
vom Weg
den ich gehe.
Mir bleibt nichts
nichts
als gehen
in den Abwegen
zurückzufinden
zur Persona
und Sinn
gibt es
noch nicht
(wenn du die Kommata lässt sollte hinter Weg in Strophe 1 noch eins stehen, Relativsatz). Ich finde die Wirkung aber um Längen verstärkt ohne KOmmata.
Wie immer, wenn leonie etwas anmerkt, finde ich ihre Beobachtung sehr sehr treffend:
Von der Begrifflichkeit finde ich es fast schade, dass Du zum Teil sehr reflektierende Worte verwendest (Leiden oder Handlung, Persona, Sinn).
. Zumindest das Wort Handlung ist für mich auch zu früh stehen geblieben im Schreibprozess (ich empfinde es so).
Auch bin ich dem Verwenden von "persona" skeptisch gegenüber - warum genau benutzt du diesen Begriff? Weil du religiöse Bezüge herstellen willst? (das wäre für mich fast der einzig sich erschließende Grund...ansonsten klingt die Verwednung für mich "angelesen"....
Und dann würde ich (sicher wieder Absichgt von dir, ich plädiere trotzdem dafür, gerade wegen des Titels) auch in Strophe zwei "auf" statt in den Abwegen sagen, die besondere Dimension in die innere Tiefe wird auch bei der Verwendung der Präpsotion auf deutlich und hält so das Bild für mich ganzheitlicher...
Am Ende könnte ich mir vorstellen, dass es sich lohnen würde, das "noch" noch stärker zu betonen, da doch ein ziemliches Gewicht drauf liegt bzw, liegen sollte (wenn kein Gewicht drauf liegt, würde ich es streichen).
Insgesamt ein Gedicht, das mich trotz der vielen wenns und abers doch gefangen nimmt in seinem Ton.
Liebe grüße,
Lisa