Hundschwund

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Janosch

Beitragvon Janosch » 01.09.2006, 14:20

Es lebte einst Peter der Hund,
ging stolz durchs Leben, kerngesund.
Doch eines, oh, das glaubt ihr nie -
er litt an Katzenallergie.

Als Herrchen eines Tages kam,
mit Katze Paula unterm Arm,
da war’s um Peterle gescheh’n -
man sah ihn sich im Kreise dreh’n

und schrumpfen wie von Zauberhand,
was er so gar nicht lustig fand.
Im Körper einer winz’gen Maus
verkroch er sich im Vogelhaus.

Die Paula jedoch fand ihn gleich -
der Peter wurd’ ganz blass und bleich,
nur war der Anblick ihr egal:
als Katze hat sie kaum die Wahl.

Sie setzte an zu großem Satz:
um jeden Preis wollt` sie den Fratz!
Da glänzten ihm die Zähnchen, hell
und er begann zu nagen, schnell.

Paula drang ein ins Vogelhaus,
doch fiel gleich hinten wieder raus!
Und als sie wollte kau’n mit Schwung,
biss sie sich auf die leere Zung’!

Der Peter war grad so entkomm’n:
hat sich als Maus die Angst genomm’n;
er tobte außer Rand und Band -
die Katzenallergie, die schwand.

Er wuchs zurück gen Hundgestalt;
die Katzen wurden nicht mehr alt -
er jagte sie Tag ein, Tag aus,
doch dann entdeckte er `ne Maus!

Da war’s um ihn erneut gescheh’n -
man sah ihn sich im Kreise dreh’n:
völlig perplex gewann er Land,
als tölpelhafter Elefant...
Zuletzt geändert von Janosch am 01.09.2006, 17:13, insgesamt 1-mal geändert.

aram
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Beitragvon aram » 01.09.2006, 15:09

hallo janosch!

die ersten fünf strophen habe ich mit vergnügen gelesen. (katze 'unterm arm'? > eher 'auf dem arm', oder?)

die sechste verstehe ich nicht.
(??)

'die katzen wurden nicht mehr alt' ist schon recht hart formuliert - ich erinnere mich gut, dass ich im kindergartenalter solche - oft nebenher gesagten - formulierungen sehr ernst nahm.

die letzte wendung ist richtig anspruchsvoll, aber witzig und sehr schön!
ein wenig schade finde ich, dass der umschwung (doch dann entdechte er 'ne maus) mitten in der strophe stattfindet - das gedicht bekommt dadurch etwas 'gehetztes'.

liebe grüße, aram


ps. warum eigentlich setzt 'ihr alle' (also nicht nur du) accents (`) statt apostrophe (')?

Janosch

Beitragvon Janosch » 01.09.2006, 16:48

Hallo aram,

freut mich, dass dir die kleine Geschichte größtenteils gefällt!
Die anderen 2 Geschichten sind übrigens auch hier zu finden ("Der Stift und das Blatt" und "Klein Indianer Bunter Falke").
Also ich hatte ohnehin vor nochmal zu entschärfen für die Kleinen (vor allem anderer Titel und letzte Strophe "perplex" und "tölpelhaft" ersetzen). Das mit den "die Katzen wurden nicht mehr alt" werd ich mir nochmal überlegen, ob das nicht wirklich zu hart ist - danke für den Hinweis.
Was verstehst du denn nicht bei der 6. Strophe? Ist vielleicht der Umschwung von den handelnden Protagonisten zu schnell?
Zu der Zeichensetzung: Also ich hab mich schon oft gefragt, wie man diese Apostophs setzt - hab bisher aber weder energisch danach gesucht, noch eine entsprechende Taste auf meiner Tastatur gefunden - kannst du mir da weiterhelfen?

Viele Grüße
Janosch

aram
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Beitragvon aram » 01.09.2006, 17:01

Ihr Kopf drang ein ins hölzern` Haus,
doch kam gleich hinten wieder raus!

-wo kam der kopf der katze (du sprichst doch von ihr?) 'gleich hinten wieder raus'?

welches 'hölzern' Haus' - kriege dazu keinerlei bild.

- auf meiner tastatur ist der apostroph rechts neben dem ä

gruß, aram

Janosch

Beitragvon Janosch » 01.09.2006, 17:15

So, hab jetzt die Apostrophs eingefügt und an der 6. Strophe gearbeitet...vielleicht isses jetzt besser?
Danke für deine Hilfe! :daumen:

Grüße Janosch

Louisa

Beitragvon Louisa » 01.09.2006, 23:20

Hallo Janosch :smile: ,
also ich bin ja eigentlich sehr für solche kleinen Fabelgedichte zu haben, aber hier fehlt mir ein bisschen die Erklärung am Ende. Wieso wird der ("wiedergeborene") Hund (oder auch die ehemalige Maus) plötzlich zum Elefanten? Naja...sonst ist es aber ganz niedlich.

Nur manchmal liest es sich ein bisschen gezwungen oder holprig (zum Beispiel):

Und als sie wollte kau’n mit Schwung,
biss sie sich auf die leere Zung’!



Der Peter war grad so entkomm’n:
hat sich als Maus die Angst genomm’n;


Und das hier:

Doch eines, oh, das glaubt ihr nie -


-Finde ich ein bisschen aufgesetzt...


-Daran würde ich noch arbeiten...ABER das hier:

Als Herrchen eines Tages kam,
mit Katze Paula unterm Arm,
da war’s um Peterle gescheh’n -
man sah ihn sich im Kreise dreh’n


-ist sehr gut! Auch das er sich immer im Kreise dreht gefällt mir.

Mehr kann ich dazu gar nicht sagen, aber ich glaube man könnte die Reime an manchen Stellen noch natürlicher klingen lassen, dann liest es sich angenehmer.

(Das wandelbare Geschöpf hat aber einen schönen Namen bekommen...)

Liebe Grüße, l.

Janosch

Beitragvon Janosch » 02.09.2006, 16:32

Hallo Louisa,
dank dir für deinen Kommentar. Da weiß ich für's nächste Gedicht, woran ich noch arbeiten muss - hilft mir immer weiter sowas.
Warum der Hund dann plötzlich zum Elefanten wird kann ich dir nicht so recht erklären...das würd' ich auch gerne offen lassen... :razz: ;-)

Viele Grüße
Janosch


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