Hallo stern,
erst mal nochmal hier Willkommen

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Ich habe schon gemerkt, dass du eine sehr Nette zu sein scheinst und an deinem ersten text hast du ja schon kräftig gearbeitet - trotzdem muss ich sagen, dass ich mit deinem Text Schwierigkeiten habe...und das will ich ehrlich schreiben:
Zum einen tauchen für mich sehr sehr viele Worte auf, die schon sehr sehr oft in vielen Gedichten verwendet wurden - da ist es immer schwierig, besonders bei solchen Häufungen, noch den einzigartigen Gedanken herausscheinen zu lassen, den man sein eigen nennt...der Leser konsumiert allzuschnell Standardassoziationen ohne aufzuhorchen...(Glück, Maske, Schicksal, Sehnsucht, Pein, gefühle Seele, Herz Glanz, träumen, seelenlos...). ich kann durch diese Häufung nicht mehr als an die Oberfläche von dem gelangen, was du sagen möchtest...
Und dann gibt es, wie schon oft in anderen Gedichten von mir "bemeckert" einige Sprachverbiegungen, die für mich nur geschrieben scheinen, um eines Reimes Willen oder um sich "altertümlich dichterisch" auszudrücken...
Zum Beispiel solche Genitive:
der Sehnsucht Pein
oder:
sich des Herzens Glanz
Sicher, grammatikalisch völlig korrekt, aber doch sehr verbogen in meinen Augen für die gedachte Form oder/und einfach übernommen von gelesenen, "alten" Gedichten.
Dann scheint mir, gibt es sogar unlogische Konstruktionen:
die Fratze Heuchelei geprägt
die kann niemand sehn
wie sind hier die Bezüge gemeint? Grammatisch gibt das nicht richtig Sinn, oder?
Zum Sprachgebrauch als Beispiel:
Warum benutzt du das Wort "Pein"? Welche Beziehung hast du zu dem Wort, was verlangst du dem Wort ab, was es leisten soll? Für mich ist es ein Wort, das schon lange aus dem emotionalen Wortschatz aktiv verschwunden ist und ich würde sehr lange darüner nachdenken, es zu verwenden und es nur tun, wenn es mir unerlässlich scheint...hier scheint es mir herangezogen worden zu sein, weil "der Sehnsucht Pein" eben schon ein fester Gedichtebaustein "klassischer" Gedichte ist, der einem in den Kopf kommt, wenn man etwas über Wünsche oder Schmerz ausdrücken will...
Wenn man das Gedicht laut liest, merkt man zudem, dass der text seine Form noch nicht gefunden hat...lies zum Beispiel mal Strophe 4 gegen die letzte Strophe...
PS: pssssst...vert
rauensvoll...und einmal schreibst du
eure groß und einmal klein...geht natürlich letzlich beides (du meinst wohl das kleine?), aber einheitlich sollte es schon sein? bei "nächste" musst du übrigens für dich klären wie klar du einen bezug stehen hast - sonst würde ich es groß schreiben...
Ich hoffe, es ist in Ordnung für dich, dass ich so genau auf deinen Text eingegangen bin - ich musste das tun, um die bisher rein positiven Rückmeldungen etwas zu relativieren.
Liebe grüße,
Lisa