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Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
moshe.c

Beitragvon moshe.c » 12.08.2006, 01:21

Der Bogen deiner Psyche
durchquert mich
mit deinem Körper.

Ich bin unsinnig vor Lust.

Auch morgen nach dem Regen.
Zuletzt geändert von moshe.c am 15.08.2006, 08:20, insgesamt 1-mal geändert.

Dita

Beitragvon Dita » 12.08.2006, 11:33

Lieber moshe,

wieder ganz großes Kino. Du schaffst es Zeilen zu weben, die mich direkt treffen.
Mit Freude gelesen und ich werde es sicherlich nochmals tun.

Lieben Gruß,
Dita

Perry

Beitragvon Perry » 12.08.2006, 14:31

Hallo Moshe,
gefällt mir, wobei ich mir bildlich eher einen Pfeil als Durchdringungssobjekt vorstelle, liegt aber nicht weit vom Bogen (lächel).
LG
Manfred

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 12.08.2006, 15:59

Hallo ihr beiden!

Danke für die Kommentare. Schön, daß es beiderlei Geschlecht gefällt.

Das Wort Bogen gefällt mir, weil es in der Vielfalt seiner Bedeutungen hier einen guten Platz hat.
In Bogen liegt Spannung.
Ein Bogen mit einem Zirkel machen: Etwas abgrenzen in runder Form.
Aber auch sich Biegen, wie: sich vor Lachen biegen = sich vor Lust biegen.

Pfeil ist mir zu schnell, aber das könnte am Alter liegen :smile:

moshe.c

Max

Beitragvon Max » 12.08.2006, 16:46

Lieber Moshe,

das gefällt mir, aber auch ich bin am Bogen hängen geblieben (was uns eine weitere Funktion des Bogens zeigt, man kann dran hängenbleiben). Mir ist dabei zuerst ein geigenbogen in den Sinn gekommen, so dass ich etwas wie

Der Bogen deiner Psyche
streicht mich
mit deinem Körper

erwartet hatte ... spannend.

Liebe Grüße
Max

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 14.08.2006, 10:13

Lieber moshe,
mir gefällt nicht nur der Bogen (der allerdings auch), sondern auch das unsinnig - besonders, weil ich ihm gegenüber Zweifel hege :-). Ich glaube er ist einen Tick mehr Wortspiel als Inhalt...ich weiß es aber nicht...ich habe mich noch nicht satt an ihm gelesen :-).

Insgesamt würde ich persönlich so federbasteln 8Titel du streichen):

Auch Morgen nach dem Regen

Der Bogen deiner Psyche
durchquert mich
mit deinem Körper.

Ich bin unsinnig vor Lust.

So wäre für mich die Überschrift und der Satz zugleich stärker. Ich lese diesen Satz übrigens auf zwei Weisen (Auch Morgen nach dem Regen)...

Liebe grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Max

Beitragvon Max » 14.08.2006, 21:34

Lisa hat recht:

das habe ich beim ersten Mal ganz vergessen, vor lauter Bogen biegen:

Ich bin unsinnig vor Lust

ist der stärktse Satz des ganzenGedichts.

Liebe Grüße
max

königindernacht

Beitragvon königindernacht » 14.08.2006, 21:56

Ja, die Variante von Lisa verstärkt die unsinnige (Lese-) Lust noch mehr. Aber sag, warum schreibst du Morgen mit großem Anfangsbuchstaben? Ich kenne nur: am Morgen o.ä.

Ein wunderschöner Gefühlssplitter!

Herzlichst, KÖ

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 15.08.2006, 08:19

Hallo ihr Lieben!

Danke Max, für den Geigenbogen.

Lisa: Das Unsinnige habe ich tatsächlich mal sehr heftig erlebt in seinen Auswirkungen. (Ich meine jetzt nicht die eigentliche Situation) Auch kenne ich jemanden hier, der derzeit davon befallen ist. Ich glaube nicht, daß nur Männer davon befallen werden, aber vielleicht häufiger?
Bezüglich der Überschrift hat mir mein Kopfkissen kein Ergebnis geflüstert. Ich überlege noch.

Kö: Jaja, da ist gleich ein praktisches Beispiel der Unsinnigkeit. :smile:

Mit liebem Gruß

moshe.c

pandora

Beitragvon pandora » 15.08.2006, 09:22

das bild vom bogen führt mich (erneut) zu rmm:

"Doch alles, was uns anrührt, dich und mich, nimmt uns zusammen wie ein Bogenstrich, der aus zwei Saiten eine Stimme zieht. Auf welches Instrument sind wir gespannt? Und welcher geiger hat uns in der Hand?"

lg

p.

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 15.08.2006, 17:46

Hallo,

Nach weiterem grüblen bin ich zu dem Schluß gekommen, das Gedicht samt Überschrift so zu lassen, wie es ist, denn es enthält einen zeitlichen Bogen, den ich so unverändert sehen will, ja der seinen eigenen Reiz hat.
Ansonsten denke ich: Die Instrumente sind klar, die Geiger können wechseln. Einer heißt wohl Hormon.

moshe.c


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