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lebens - ton

Verfasst: 02.08.2006, 11:51
von Cara
lebens - ton


aus dem urgrund heraus
konzentrische kreise drehen
ruhezone

an der peripherie
erscheint neues
schlag auf schlag
reize durchfluten den geist
linien parallelen strukturen
vervielfältigen sich
ins diffizile hinein

was in die mitte trifft
wird geschluckt
wallend
saugend
selbstvergessen

implodiert zum
lautlosen

in diese stille
lauschen
den ton der einen hand hören
die nicht klatscht



(c) Cara

Verfasst: 02.08.2006, 22:59
von Gast
Liebe Cara, ein wenig komme ich schon weiter, nach dem dritten Lesen,
;-), aber bis ich etwas sinnvolles schreiben kann dauert es noch.
Der letzte Vers, der ist richtig gut, der sagt mir auch am meisten (zu).
Die zitierte Stelle im Text verstehe ich überhaupt nicht und zwar durch das wort "parallelen", meinst du paralleler...? Es ist doch kein Substantiv, oder?

Cara hat geschrieben:lebens - ton

...
reize durchfluten den geist
linien parallelen strukturen
vervielfältigen sich
ins diffizile hinein


(c) Cara


Die vielen Fremdwörter nehmen dem Text Poesie, das fällt mir auf.
Was ich glaube zu erkennen, jetzt aber noch nicht verraten möchte, ist die Aussage, bzw. das was dein Text mir sagt ... aber der Weg dahin gleicht im Moment noch einer Schnitzeljagd.

Liebe Grüße
Gerda
Bis bald

Verfasst: 03.08.2006, 08:09
von Cara
Liebe Gerde,

ganz verschlafen schau ich hier gerade herein, weil mir deine Nachricht angezeigt wurde.

Zu deiner direkten Frage:

Parallelen sollte durchaus ein Substantiv sein,
es ist eine Aufzählung von Verschiedenem, was
auf den Geist so einströmen kann (in diesem
Falle mal vom Optischen aus gesehen....es hätten auch
Geräusche sein können).

Tja, das mit den vielen Fremdworten hattest du mir schon einmal
gesagt.....die sind mir wohl so tief eigen, dass mir garnicht auffällt,
wenn ich sehr viele verwende.
Was ist Poesie....
sollte Poesie möglichst nicht Fremdwörter beinhalten?
Darf Poesie auch abstrakt sein?
Darf Poesie auch anders als bildhaft sein?

Das sind Fragen, die ich mir stelle. Ich merke immer wieder, wie ich in diese Art von Sprache abgleite und dachte mir beim Einstellen:
Dies scheint wohl mein (momentaner) Stil zu sein.

Ich danke dir , Gerde, dass du dich mit dem Text auseinandergesetzt hast.

Auf bald.....heute bin ich unterwegs, da kann ich leider erst spät abends weiter antworten, falls noch etwas gesagt wird.

Liebe Grüße
Cara

Verfasst: 03.08.2006, 11:53
von Lisa
Liebe cara,

ich merke, dass dieses Gedicht aus einer Welt kommt, deren Begriffe ich nicht kenne. Mit den Begriffen meine ich keine Fremdworte oder dass sie sich unnatürlich im Textganzen verhalten, ich finde das ist stimmig. Mit Begriffen meine ich eher eine ganze Welt voller Ansichten, besonders hier die geistige Absicht des Ichs und der Welt. Mich erinnern die Beschreibungen an Kontemplation, Meditation...wobei der text um einen bestimmten Zustand kreist.

Leider kenne ich mich konkret mit Theorien hier nicht gut bzw. gar nicht aus. Trotzdem bin ich mal so unverschämt und gleiche es mit „meinen“ Vorstellungen ab ;-) :

Von der Sprache passt für mich in der ersten Strophe das Wort Urgrund nicht. Um die unterschiedliche Stimmung klar zu machen, versuche ich mal folgenden Vergleich: Wenn ich mir das Gedicht als geometrisches Gemälde denke, so wirkt dieses Wort urgrund auf mich wie ein Stück weiches, volles pelziges Stoffstück in ihm...es klingt auch psychologischer als der Rest, der Rest ist zwar geistig gefühlt, aber nicht psychologisch in meinen Augen. Vielleicht musst du mir das Wort urgrund aber auch nur erklären.

Das nächste Wort, was mich aus dem gedicht zieht ist selbstvergessen. Ich meine zu ahnen (du siehst, ich bin mir unsicher :-) ) was du beschreiben möchtest, das Wort klingt in meinen Augen aber unglücklich. Selbstvergessenheit ist für mich ein Zustand, der zu sehr ohne eigene Kraft und Willen hervorgerufen ist und zudem geschieht, wenn man sich auf eine bestimmte Sache sehr stark konzentriert. Meinst du das? Ich weiß, du meinst auch nicht einfach „unbewusst“, aber ist es nicht ein relativ komplexes (noch vor dem Haben verlorengegangenes) Unbewusstes?

Den Rest des Gedichts finde ich insgesamt in sich stimmig, mir gefällt der ganze prozess, die Beschreibung. Wobei ich über das Ende noch nachdenken muss, da ich es zuerst als paradoxon las und es mir bekannt (?) vorkam...vielleicht hast du es so gut beschrieben, dass es mir suggiert, schon bekannt zu sein? :-) , ich weiß es nicht. Dann aber sah ich, dass ich das paradoxon in mir so vorstellte: Den Ton des Klatschens entsteht immer nur mit zwei Händen (platt formuliert, es geht natürlich auch mit einem anderen Gegenstand, aber das meint das Bild hier ja nicht, es meint nur: eine hand kann sich selbst nicht klatschen...den Ton erzeugen). Wir haben aber nur eine hand und trotzdem entsteht der Ton. Aber das meinst du gar nicht, oder? Kannst du mir da helfen?

Insgesamt muss ich sagen, dass ich die paradoxen und auch wieder nicht paradoxen Beschreibungen für das Zusammenspiel von Ich, Außen und Innen sehr genossen habe, auch wenn ich diese Sprache so nicht spreche. Mir gefällt das Arrangement aus Ton und geometrischen Figuren, das Spiel an der Peripherie und in der Mitte...der Versuch etwas zu beschreiben, wo zu viele oder keine Gesetze mehr gelten.

Es erinnert mich an Hesse...


Warum der Titel nicht so geschrieben: lebenston

?

Liebe grüße,
Lisa

Verfasst: 04.08.2006, 09:01
von Cara
"Mich erinnern die Beschreibungen an Kontemplation, Meditation...wobei der text um einen bestimmten Zustand kreist. "

Hallo Lisa,

danke dir für deinen Kommentar,....
ja, es ist so, dass der Text den Vorgang oder Zustand bzw. das Gefühl bei einer Meditation beschreiben soll. Ich interessiere mich dafür , Zustände zu beschreiben wie Aufwachen, Einschlafen und z.B. Meditieren.

Du schreibst:

"Von der Sprache passt für mich in der ersten Strophe das Wort Urgrund nicht. Um die unterschiedliche Stimmung klar zu machen, versuche ich mal folgenden Vergleich: Wenn ich mir das Gedicht als geometrisches Gemälde denke, so wirkt dieses Wort urgrund auf mich wie ein Stück weiches, volles pelziges Stoffstück in ihm...es klingt auch psychologischer als der Rest, der Rest ist zwar geistig gefühlt, aber nicht psychologisch in meinen Augen. Vielleicht musst du mir das Wort urgrund aber auch nur erklären. "

Urgrund....erklären?
Hm, eigentlich wollte ich mit dem Gedicht andeutungsweise in die Wege leiten , über "Urgund" zu schreiben. (Anfangs stand dort statt "Urgund" übrigens das Wort "Nichts").
Ich kann dir meine Wahrnehmung von "Urgrund" kaum erklären. Einerseits sieht er wohl bei jedem Menschen anders aus und andererseits kann auch jeder selber sich ihm ja nur annähern und immer mehr annähern und das Beschreiben dessen in Worten ist schwierig.

~~~~~~~

"Das nächste Wort, was mich aus dem gedicht zieht ist selbstvergessen. Ich meine zu ahnen (du siehst, ich bin mir unsicher ) was du beschreiben möchtest, das Wort klingt in meinen Augen aber unglücklich. Selbstvergessenheit ist für mich ein Zustand, der zu sehr ohne eigene Kraft und Willen hervorgerufen ist und zudem geschieht, wenn man sich auf eine bestimmte Sache sehr stark konzentriert. Meinst du das?"

Ich meine genau das, was du schreibst: Ich meine mit Selbstvergessenheit, dass du auf eigenes Zutun , eigenen Willen verzichtest, dies loslässt und "geschehen lässt"

~~~~~~~~~~
" Wobei ich über das Ende noch nachdenken muss, da ich es zuerst als paradoxon las und es mir bekannt (?) vorkam...vielleicht hast du es so gut beschrieben, dass es mir suggiert, schon bekannt zu sein? "

Es mag dir bekannt vorgekommen sein, weil es ein bekanntes Koan ist ("Höre den Ton der einen Hand, die nicht klatscht"). Das Koan war ja hier in einem Thread letztens im Gespräch, daher brachte ich dies hier mit ein.
Für mich bedeutet es in diesem Gedicht, dass es ja um "Ton.....bzw. Lebens-Ton" geht. Beim Meditieren kann man auch den Ton der einen Hand hören, wenn sie nicht mit der anderen zusammenklatscht. Sie klingt in sich selber. Daher nahm ich das Koan hier als Bild mit hinein, borgte es mir sozusagen.

", ich weiß es nicht. Dann aber sah ich, dass ich das paradoxon in mir so vorstellte: Den Ton des Klatschens entsteht immer nur mit zwei Händen (platt formuliert, es geht natürlich auch mit einem anderen Gegenstand, aber das meint das Bild hier ja nicht, es meint nur: eine hand kann sich selbst nicht klatschen...den Ton erzeugen). Wir haben aber nur eine hand und trotzdem entsteht der Ton. Aber das meinst du gar nicht, oder? Kannst du mir da helfen? "

Doch, das meinte ich.....genau so, wie du hier schreibst...



~~~~~~~~~


"Warum der Titel nicht so geschrieben: lebenston "

Es geschah spontan-spielerisch....ich wollte einfach nur den "Ton" mehr be"tonen", lächle...Aber ich hätte vielleicht als Titel schreiben sollen: "Ton". Da mus sich noch mal drüber nachdenken.


Kannst du mit meinen Antworten etwas anfangen, Lisa.

Ich danke dir auf jeden Fall dafür ,dass du dich mit dem für dich , wie du betonst, so fremden Inhalt so ausführlich auseinandergesetzt hast.

Liebe Grüße
Cara

Verfasst: 11.08.2006, 18:04
von Lisa
Liebe Cara,

Ich danke dir auf jeden Fall dafür ,dass du dich mit dem für dich , wie du betonst, so fremden Inhalt so ausführlich auseinandergesetzt hast.


Vielleicht habe ich das noch nicht passend ausgedrückt...der Inhalt ist gar icht so fremd...also das Nachdenken über den Bezug von Ich auf Ich oder/und Ich auf Du/Objekt...nur die Art &Weise , da kenne ich mich nicht aus, wollte ich sagen :smile:

Danke, dass du versuchst hast, mir das Wirt Urgrund zu erklären...ich erahne, was du meinst. Ich weiß letzlich nicht oh es diesen (~ apriorischen) urgrund gibt, weiß aber, dass man ihn fühlen kann...ihn nicht hintergehen kann (außer in negativen Grenzüberschreitungen). Für mich würde das Bild (wichtig, nicht dass ich das für den Baum so sehe) ein wenig passen, das man sich vom Kastaniensamen macht...da dnekt man doch isntinktiv, der ist gemacht, um eine Kastanie zu werden....ist es ein bisschen so?

Ist der Urgrund den individuell oder immer in jedem Wesen der gleiche? 0der beides?

Liebe Grüße,
Lisa

Verfasst: 16.08.2006, 14:18
von Gast
Liebe Cara,
es sind nicht die Fremdwörter an sich, sondern die Aneinanderreihung derselben, wie eine Art Aufzählung ... Ich komme in den Text einfach nicht hinein, obwohl ich es immer wieder versucht habe, auch unter Zuhilfnahme der Kommentare von Lisa, und deinen Erläuterungen.
Ausschließlich der letzte Vers spricht zu mir.

Was ist Poesie?
Gute Frage, auch dieser Befriff ist dem Wandel unterworfen.
Lyrische Sprache verstehe ich als Poesie.
(Info hierzu u. a. bei wikipdia)
Ich empfinde jedenfalls die Häufung und Reihung von Fremdwörtern, als unpoetisch.
Für mich wird der Sprachfluss und der Klang so sehr gestört, dass mir der Weg in den Text verschlossen bleibt.
(Vielleicht kommt die Deutung in Richtung, Ursprung, tieferer Sinn,Lebensmelodie deiner intetion nahe, aber das ist sehr allgemein von mir verstanden .
Ton/Ton ist bei mir auch anders besetzt muss ich zugeben...musikalisch, künstlerisch und benimmmäßig, wobei tonus, lat: melodie, da eher in die Richtung geht, die du anstrebst, vielleicht??)

Du merkst sicher, dass ich kämpfe um Verstehen ringe... aber manchmal muss sich frau auch geschlagen geben ;-)

Ich wünsche dir gute Ideen und deren kreative Verarbeitung.
Ich hoffe bald einen neuen Beitrag von dir zu lesen.
:smile:
Liebe Grüße
Gerda

Wenn du es so bestehen lassen willst dann würde ich Kommata setzten, auch wenn du ansosnten keine setzt: linien, parallelen, strukturen, oder diese Worte über drei Zeilen verteilen.

Verfasst: 16.08.2006, 18:13
von steyk
liebe cara,
ich bin nie auf eine höhrere schule gegangen und niemand, der mit
fremdworten um sich werfen kann. das bedeutet natürlich auch, daß
ich schwierigkeiten habe, den sinn deines textes zu begreifen. so
geht es sicherlich auch anderen schreiberlingen, die sich deinem
gedicht nähern wollen.
zum glück habe ich ein fremdwörterlexikon und konnte deinen text
nach einer weile ins deutsche übersetzen. tatsächlich kam dann
etwas sinnvolles und sogar interesantes heraus. schreib es bitte in
unserer sprache und ich bin sicher, den leuten wird es gefallen.

ich liebe deine texte, aber ich will sie beim lesen verstehen ;-)

liebe grüße
stefan

Verfasst: 16.08.2006, 21:56
von Cara
Liebe Lisa, Gerda und lieber Steyk,

ich danke euch für eure Rückmeldungen, die mich ehrlich gesagt ein wenig erschrocken haben:
Ich hätte nämlich nicht gedacht, dass ich so unverständlich daherkomme. Aber da ihr alle
Drei - wenn auch in unterschiedlicher Weise - deutlich zeigt, dass ihr den Text nicht so ohne weiteres nachvollziehen könnt, muss es wohl so sein.

Lisa:
du fragst, ob Urgrund individuell sei oder in jedem Wesen gleich oder beides.
Ich meine, dass es beides ist, vielleicht je nach Tiefe der Schicht, in die ein Mensch eindringt.
Aber das führt jetzt vielleicht doch viel zu sehr ins Philosophische....und ein Gedicht müsste ja
durchaus - wie Stefan das ja so deutlich sagt, durch sich selber verständlich sein. Das ist mir wohl nicht gelungen.

Gerda:
Fremdwörter
fremdeln und
befremden....
ich komme in dem Gedicht offensichtlich zu fremd daher,
in deinem Empfinden "unpoetisch". Ich verstehe, wie du das meinst.
In Zukunft werde ich auf jeden Fall mehr Obacht darauf verwenden.
Danke für deine eindringliche Rückmeldung in dieser Hinsicht!!!
Es ist ein blinder Fleck bei mir.

Satzzeichen möchte ich hier nicht verwenden,
aber ich werde die drei Worte untereinanderstellen....das
ist dann verständlicher....(Danke für den Vorschlag)

Steyk:
Ich musste lächeln, als ich las, wie du schreibst: "ich liebe deine Gedichte", aber schreib sie
doch mal so, dass man sie versteht. Ich werde mich "am Riemen reißen", ohne auf meinen
Stil zu verzichten.......


Euer Kommentar hat mir geholfen, zu erkennen, wie das, was ich da schrieb, nach außen wirkt.
Danke euch allen.

Cara