Liebe cara,
ich merke, dass dieses Gedicht aus einer Welt kommt, deren Begriffe ich nicht kenne. Mit den Begriffen meine ich keine Fremdworte oder dass sie sich unnatürlich im Textganzen verhalten, ich finde das ist stimmig. Mit Begriffen meine ich eher eine ganze Welt voller Ansichten, besonders hier die geistige Absicht des Ichs und der Welt. Mich erinnern die Beschreibungen an Kontemplation, Meditation...wobei der text um einen bestimmten Zustand kreist.
Leider kenne ich mich konkret mit Theorien hier nicht gut bzw. gar nicht aus. Trotzdem bin ich mal so unverschämt und gleiche es mit „meinen“ Vorstellungen ab
.gif)
:
Von der Sprache passt für mich in der ersten Strophe das Wort Urgrund nicht. Um die unterschiedliche Stimmung klar zu machen, versuche ich mal folgenden Vergleich: Wenn ich mir das Gedicht als geometrisches Gemälde denke, so wirkt dieses Wort
urgrund auf mich wie ein Stück weiches, volles pelziges Stoffstück in ihm...es klingt auch psychologischer als der Rest, der Rest ist zwar geistig gefühlt, aber nicht psychologisch in meinen Augen. Vielleicht musst du mir das Wort
urgrund aber auch nur erklären.
Das nächste Wort, was mich aus dem gedicht zieht ist
selbstvergessen. Ich meine zu ahnen (du siehst, ich bin mir unsicher

) was du beschreiben möchtest, das Wort klingt in meinen Augen aber unglücklich. Selbstvergessenheit ist für mich ein Zustand, der zu sehr ohne eigene Kraft und Willen hervorgerufen ist und zudem geschieht, wenn man sich auf eine bestimmte Sache sehr stark konzentriert. Meinst du das? Ich weiß, du meinst auch nicht einfach „unbewusst“, aber ist es nicht ein relativ komplexes (noch vor dem Haben verlorengegangenes) Unbewusstes?
Den Rest des Gedichts finde ich insgesamt in sich stimmig, mir gefällt der ganze prozess, die Beschreibung. Wobei ich über das Ende noch nachdenken muss, da ich es zuerst als paradoxon las und es mir bekannt (?) vorkam...vielleicht hast du es so gut beschrieben, dass es mir suggiert, schon bekannt zu sein?

, ich weiß es nicht. Dann aber sah ich, dass ich das paradoxon in mir so vorstellte: Den Ton des Klatschens entsteht immer nur mit zwei Händen (platt formuliert, es geht natürlich auch mit einem anderen Gegenstand, aber das meint das Bild hier ja nicht, es meint nur: eine hand kann sich selbst nicht klatschen...den Ton erzeugen). Wir haben aber nur eine hand und trotzdem entsteht der Ton. Aber das meinst du gar nicht, oder? Kannst du mir da helfen?
Insgesamt muss ich sagen, dass ich die paradoxen und auch wieder nicht paradoxen Beschreibungen für das Zusammenspiel von Ich, Außen und Innen sehr genossen habe, auch wenn ich diese Sprache so nicht spreche. Mir gefällt das Arrangement aus Ton und geometrischen Figuren, das Spiel an der Peripherie und in der Mitte...der Versuch etwas zu beschreiben, wo zu viele oder keine Gesetze mehr gelten.
Es erinnert mich an Hesse...
Warum der Titel nicht so geschrieben: lebenston
?
Liebe grüße,
Lisa