Sterben

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
moshe.c

Beitragvon moshe.c » 29.07.2006, 17:13

Sterben

Ich sterbe.
Sehe Augen.
Graue, blaue, grüne,
und alle haben
das Recht
zu sehen.

In deine Augen
schaue ich auch
interessiert,
hindurch
und sehe
deine Seele.

Ich schließe
meine Augen
friedlich.

Max

Beitragvon Max » 30.07.2006, 14:48

Lieber Moshe,

ich lese das Gedicht als einen Wunsch: so will ich sterben, wenn ich denn muss. Real könnte ich mir vorstellen, dass das Sterben doch mit mehr Angst verbunden ist, als man sich das Wünschen kann, oder?

Liebe Grüße
max

Wannendicht

Beitragvon Wannendicht » 30.07.2006, 17:37

man sollte sich mit dem tod eher auseinandersetzen, damit man die angst verliert oder?

wie thomas mann schon sagte: er soll sich mal nicht so haben mit dem sterben und es tragen wie ein mann (oder so ähnlich aus "der zauberberg")

dabei noch in irgendwelche augen zu blicken wirkt mir fremdartig...ich denke, man sollte dabei allein sein...

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 30.07.2006, 17:38

Lieber Max,
wer wollte nicht so sterben! Ich auch.
Persönlich habe ich jemanden vor rund vierzig Jahren kennengelernt, der ohne Angst starb.
Das hat natürlich viele Überlegungen in mir hervorgerufen und so ist es heute so, daß ich vor dem Sterben keine Angst habe, nur vor Schmerzen und mein Leben nicht zu Ende gelebt zu haben. Wenn ich gestorben bin, bin ich tot, und davor habe ich keine Angst.
Im Laufe der Jahrzehnte ist auch noch etwas hinzugekommen, das ich mal als die Gewißheit des Weiterlebens der Seele bezeichnen will. Aber das ist eine weites Feld.

So habe ich denn beim Schreiben des Gedichtes keinen Angst-Aspekt gehabt.

moshe.c

savage

Beitragvon savage » 03.08.2006, 13:07

Max hat geschrieben:
ich lese das Gedicht als einen Wunsch: so will ich sterben, wenn ich denn muss. Real könnte ich mir vorstellen, dass das Sterben doch mit mehr Angst verbunden ist, als man sich das Wünschen kann, oder?



Gleichzeitig lese ich in dem Gedicht aber nicht nur den Wunsch: so will ich sterben (nämlich friedlich), sondern auch die, die mich anschauen und die, die ich anschaue.

savage

Max

Beitragvon Max » 03.08.2006, 15:17

Hi Savage,

da hast Du recht.

Liebe Grüße
max

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 03.08.2006, 15:18

Genau!

Danke

moshe. c


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