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Zeit der Falken
Verfasst: 27.07.2006, 17:03
von Paul Ost
Version I
Es ergreifen wohl zur Zeit
die Falken das Wort.
Sie werden weiterjagen,
bis erfolgreich alle Felder
befreit und bereinigt sind.
Aber falls Du irgendwo
eine Taube findest,
schick' sie zu mir.
Ich schenke ihr ein Heim,
wo sie warten kann,
auf den Tag, an dem
es wieder lohnt
zu fliegen.
Version II
Es haben wohl zur Zeit
die Falken das Sagen.
Sie werden weiterjagen,
bis erfolgreich alle Felder
befreit und bereinigt sind.
Aber falls Du irgendwo
eine Taube findest,
schick' sie zu mir.
Ich schenke ihr ein Heim,
wo sie warten kann,
auf den Tag, an dem
es wieder lohnt
zu fliegen.
Verfasst: 27.07.2006, 22:24
von Louisa
Hallo Paul!
Das ist ja ein schönes Gedicht! Ich bin außerdem eine große Tauben-Freundin (am meisten mag ich die zimtfarbenen...) und finde es vielleicht auch deshalb so gelungen!
Ich weiß nichts daran zu verbessern. Sind Falken auch Tauben-Feinde?
Jedenfalls ist es ein sehr gutes poltisch-poetisches Werk!
Liebe Grüße, louisa
Verfasst: 28.07.2006, 02:32
von Paul Ost
Liebe Louisa,
eigentlich mag ich Falken. Aber die Falken, um die es hier geht, die jagen einfach weiter, bis sie nichts mehr finden, das sie noch essen können. Es sind dumme Falke, die sich selbst ihre Nahrung rauben.
Schlaf besser
Paul Ost
Verfasst: 28.07.2006, 09:50
von leonie
Hallo Paul Ost,
ich werde jeden Morgen zwischen vier und fünf von einer Taube geweckt, die stehen ja ziemlich früh auf. Ich schick sie mal rüber.
Spaß beiseite, Du hast das gut ausgedrückt, was ich zur Zeit oft empfinde, wenn ich die Nachrichten sehe. Und es ist schön, von Menschen zu lesen, die den Tauben ein Zuhause geben wollen und sich mit ihnen nach Frieden sehnen.
Liebe Grüße
leonie
Verfasst: 29.07.2006, 09:30
von savage
Alle Friedenstauben der Welt können nicht fliegen. solange
diese Falken in der Luft sind.
Dank für diesen Text.
savage
Verfasst: 29.07.2006, 11:19
von Gast
Vielen Dank für diesen Text, lieber Paul.
Die Falken in der Natur sind nicht so dumm.
Sie fangen das, was sie zum Überleben brauchen...nicht mehr.
Ich liebe Falken und Tauben.
Könnten sich nur diese beiden Gruppen innerhalb der Menschheit näher kommen, als es die beiden Vogelarten je können werden.
Wo ist unser "großartiger" Verstand, der uns angeblich von anderen Kreaturen abhebt?
Mit dem Inhalt deines Gedichts bin ich rundherum einverstanden.
Zur Form:
Meiner Ansicht nach könnte der text noch mehr Verdichtung vertragen, das zweifelnde "wohl" würde ich "wohl"
.gif)
weglassen.
Der Reim "jagen" und "sagen" ist nicht so ganz glücklich, weil es der einzige im Text ist, vielleicht umstellen?
Zufällige Reime sollte man eher vermeiden.
Außerdem würde ich konkreter werden, z. B.:
Findest du eine TaubeLiebe Grüße
Gerda
Verfasst: 29.07.2006, 12:10
von Paul Ost
Hallo zusammen,
vielen Dank für die freundliche Kritik.
Liebe Gerda,
den Reim, der nicht ganz unfreiwillig war, habe ich gestrichen. Meinst Du, dass es so besser passt?
Was das "Wohl" und das "Falls" betrifft, die will ich nicht ändern. Beide bezweifeln die Position, die im Satz bezogen wird, und schaffen damit eine für mich typische Geisteshaltung der Unsicherheit.
Grüße
Paul Ost
Verfasst: 29.07.2006, 12:22
von Gast
Hallo Paul,
ja, gefällt mir besser ohne den Reim

Verfasst: 29.07.2006, 22:13
von Jürgen
Hallo Paul
Ich habe Dein Gedicht erst jetzt entdeckt. Es gefällt mir sehr und ich hoffe mit Dir, dass eine Zeit kommt, wo es für Tauben wieder lohnt zu fliegen. Es ist wünschenswert, dass es jetzt schon so wäre...
MfG
Jürgen
Verfasst: 31.07.2006, 07:17
von rockandrollhexe
Lieber Paul,
zur Zeit haben die Falken die Lufthoheit in der Welt. Mögen schnell die Zeiten kommen,
in der die weißen Tauben wieder fliegen...
Liebe Grüsse
rockandrollhexe
Verfasst: 02.08.2006, 09:33
von Maija
Hallo Paul,
Leider erst jetzt gelesen*schäm* Mir gefällt die zweite Fassung besser.
Aber die Falken, um die es hier geht, die jagen einfach weiter
Traurig aber wahr!
Dein Gedicht ist aktuell und gefällt mir gut, Danke!
Gruß Maija
Verfasst: 05.08.2006, 20:25
von noel
mir gefiel/gefällt* die semantik des textes
er stellt ein gesellschaftliches phänomen dar,
über das man moralinsauer worteln& punkten könnte,
aber der text zeigt auf, ohne dass er dessen bedarf.
gut!
* gefiel weil das falkenmotiv durch gerda, durch
diese definition:
Die Falken in der Natur sind nicht so dumm.
Sie fangen das, was sie zum Überleben brauchen...nicht mehr.
etwas (leider) abgemildert wurde