Ihr Name

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 26.07.2006, 23:41

Die Tage verstreichen,
die Wochen weichen
den Monaten, bald
ist's schon wieder
ein Jahr.

Gestern, da fragte noch einer:
"Hast Du sie gesehen?"
Heute wagt das
schon keiner mehr.

Ich spreche niemals
von ihr.
Nur, wenn die
Sommergewitter
niedergehen,
flüstere ich
leise
ihren Namen.
Zuletzt geändert von Paul Ost am 30.07.2006, 11:51, insgesamt 1-mal geändert.

pandora

Beitragvon pandora » 26.07.2006, 23:56

die wehmut springt einem ins gesicht.

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 26.07.2006, 23:58

Habe offensichtlich zu viel Rilke gelesen. Erst kommen die Tschechen-Mädchen, dann der liebe Gott mit all seinen Engeln und dann versteht man plötzlich die Gedichte nicht mehr.

Gute Nacht

Paul Ost

Louisa

Beitragvon Louisa » 27.07.2006, 00:01

Hallo Paul!

Das ist wunderschön und jetzt muss ich schon gehen :smile: .

Morgen kann ich es ja zu Ende loben...

Eine schöne Nacht! louisa

rockandrollhexe

Beitragvon rockandrollhexe » 27.07.2006, 08:16

Lieber Paul,

das ist schön und traurig. Wieder ein bemerkenswertes Gedicht von dir.

Liebe Grüsse
rockandrollhexe

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leonie
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Beitragvon leonie » 27.07.2006, 10:09

Lieber Paul Ost,

mir fehlen die Worte...

Liebe Grüße

leonie

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 27.07.2006, 10:50

Ich setze nur still ein Lesezeichen... Ohne Kommentar.

Tom
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

scarlett

Beitragvon scarlett » 27.07.2006, 22:29

Lieber Paul,

ein wunderschönes, wehmütiges Gedicht, das trotzdem nicht versinkt in derselben...
Sehr sehr gerne gelesen...hat mich zutiefst berührt...

Gruß,

scarlett

Gast

Beitragvon Gast » 30.07.2006, 10:34

lieber Paul,

ich kann nur wiederholen, was scarlett geschrieben hat...
Es drückt estwas ganz typisch Menschliches aus, wie ich nun erkennen konnte:
Der noch immer Liebende, der den Verlust, den Abschied, die Sehnsucht nicht überwinden kann, versucht die Trauer und den Schmerz zu kanalisieren, in dem der Name (äußerst selten) leise geflüstert wird, niemand soll hören, wenn die verletzte Seele spricht...

Aus Rücksicht fragt niemand mehr nach dem geliebten Menschen, das heißt auch, das Ende hat sich herumgesprochen...

Formal kann ich wenig sagen, außer, dass mich wieder der einzige Reim in Zeile 1 + 2 stört.
(Scheint irgendwie typisch zu sein für dich. Beim "Falkengedicht ja auch)
;-)

Die beiden Artikel in Zeile 1+2 würde ich weglassen.

Tage vergehen, (statt verstreichen)
Wochen weichen
den Monaten,
bald ist es
(schon wieder) nur wenn wenn es Jahre sind, die du meinst
ein Jahr.

Gestern, da fragte noch jemand: das da könnte weg fallen
"Hast Du sie gesehen?"
Heute wagt das
schon keiner mehr. (das 2. schon)

Ich spreche nicht mehr ...früher sprachst du doch von ihr...
von ihr.

Nur, wenn die Artikel streichen
Sommergewitter
niedergehen,
flüstere ich
leise
ihren Namen.

Meine kleinen Änderungsvorschläge greifen hofentlich nicht in das Wesen, dieses poetischen gern gelesenen Gedichts ein.

Liebe Sonntagsgrüße
Gerda

aram
Beiträge: 4509
Registriert: 06.06.2006

Beitragvon aram » 30.07.2006, 11:52

lieber paul -

paul ost, louisa und aram haben da ja ein thema 'aktuell' gemeinsam, das ja auch sehr allgemein verbreitet ist, vielleicht das grundthema 'lyrischer sublimierung' überhaupt.

dennoch ist es kein einfaches thema, 'man will eigentlich gar nichts dazu sagen, wenn man davon betroffen ist'.

gerade das drückst du hervorragend aus. mehr kann ich nicht sagen :)

aram

Paul Ost

Beitragvon Paul Ost » 30.07.2006, 11:56

Liebe Gerda,

danke für Deine Vorschläge. Auf Konjunktionen und Artikel möchte ich in diesem Gedicht nur ungern verzichten. Schließlich geht es hier um die Wahrnehmung der Zeit, die einerseits schnell und andererseits unendlich langsam vergeht. Ich glaube, dass diese Worte daher hier ruhig stehen bleiben dürfen. Auch der Reim muss bleiben. Er befriedigt meinen Sentimentalismus, ohne den ich hier nicht schreiben würde.

Das lyrische Ich hat tatsächlich niemals über sie gesprochen und ist damit Herrn Paul Ost, wie wir ihn kennen, sehr unähnlich.

Allerdings habe ich nach Deinem Rat die letzte Strophe ein wenig umgestellt. Das macht vielleicht beim Lesen mehr Sinn.

Danke für Deine intensive Lektüre.

Paul Ost

Max

Beitragvon Max » 30.07.2006, 15:04

Lieber Paul Ost,

Du beschreibst da ein gefühl nahezu perfekt.

Liebe Grüße
max

steyk

Beitragvon steyk » 07.08.2006, 16:03

hallo paul, eines deiner besten gedichte. toll.
sorry die kürze und die kleinschreibung.
siehe blaues brett -zurück aus der blau-pause
gruß stefan


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