Sonnenblumenzeit. (In memoriam I.G.)

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
scarlett

Beitragvon scarlett » 17.07.2006, 13:32

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Zuletzt geändert von scarlett am 27.10.2009, 18:53, insgesamt 2-mal geändert.

Gast

Beitragvon Gast » 17.07.2006, 13:43

Sehr poetisch, liebe scarlett, aber ich verstehe die Stelle mit dem Mut nicht so recht.
Wurde das Lyrich verlassen vom Partner, von einem Kind, oder starb jemand, der dem Lyrich nahe stand?
Für mich macht der Mut die sonnen zu durchschreiten noch sinn...aber das dem herbst entgegen gehen... das klingt nach bewusster Entscheidung für etwas, das mit dem Lyrich nichts zu tun hat.
Der Gedanke an einen Suizid scheint mir hier so fremd, weil die Bilder sich wunderbar in geradezu melacholischer Haromie entwickeln und lösen...

Liebe Sommergrüße
Gerda
Bild

Aber die Bilder gefallen mir, gerade diese reife Sommerzeit, die hast du wunderbar eingefangen

scarlett

Beitragvon scarlett » 17.07.2006, 13:50

Liebe Gerda,

nein, Suizid ist es nicht - das hast du völlig richtig erkannt, das lassen die Bilder nicht zu.
Nein, ich dachte an "seinen Weg mutig gehen... auch wenn er beschwerlich ist, und letztendlich durch den Sonnensommer hindurch in den Herbst führt" - mit frühem Herbst wollte ich ausdrücken, mitten aus dem jungen Leben, sprich zu jung zum Sterben.

Danke für deine positive Rückmeldung,
hab mich gefreut

Gruß,

scarlett

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leonie
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Beitragvon leonie » 17.07.2006, 17:22

Liebe Scarlett,

da ist es: das Sonnenblumenzeit-Gedicht. Ich finde es sehr gelungen, gerade die Idee, dass der Himmel die Tränen verweigert aus heimlicher Bewunderung für den Mut, so früh zu gehen. Auch das Zurückkehren des Geschehens durch ein bestimmtes Bild oder eine bestimmte Jahreszeit kann ich gut nachvollziehen. Die Erinnerung „hängt“ sich an solche Dinge/Zeiten.
Ich persönlich bin nicht so eine Freundin von Inversionen, ich empfinde sie oft als etwas gekünstelt und hätte eher „verweigerte die Tränen stumm“ und „Ich sehe lichtes Lachen winken“ geschrieben. Aber das ist wirklich Geschmackssache, denke ich.
Sehr, sehr schön!

Liebe Grüße

leonie

Max

Beitragvon Max » 17.07.2006, 20:19

Liebe Scarlett,

was ich an dem Gedicht liebe ist, dass Du mit sehr einfachen Mitteln eine Stimmung erschaffst, die dem Memoriam angemessen ist. Leonie gebe ich allerdings bei den Anmerkungen zu den Inversionen recht, auch mir erscheinen sie ein wenig gekünstelt. Zumal ich hier den Grund nicht ganz sehe - in vielen Gedichten treten sie ja als Rettungsanker auf, wenn einem kein rechter Reim in den Sinn kommen mag - Du aber reimst ja gar nicht. Und trotzdem bleibt diese Stimmung :-)

Liebe stimmunsgvolle Grüße
Max

Birute

Beitragvon Birute » 17.07.2006, 20:24

Da gibts nix zu meckern, liebe scarlett.
Das gefällt mir sehr.

Lieben Gruß
Birute

scarlett

Beitragvon scarlett » 17.07.2006, 22:29

Liebe leonie, lieber Max, liebe Birute

ich danke euch fürs Lesen und die Rückmeldungen zu meinem Gedicht.
Was die angesprochenen Inversionen anbelangt, gebe ich euch recht - ich werde die zweite, in V3 Z4 ändern, die andere allerdings nicht - und zwar deswegen, weil dann der Schwerpunkt der Zeile auf dem "stumm" liegt, mir aber "verweigerte" und mehr noch "die Tränen" wichtig sind. Ist das nachvollziehbar oder ist das nur für mich so???
Ich habe sogar dahingehend überlegt, sowohl "stumm" als auch "winken" ganz zu streichen - aber da bin ich mir noch nicht sicher.

Es freut mich, daß dieses - mir äußerst wichtige Gedicht - bei euch gut angekommen ist.

Liebe Grüße,

scarlett

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Beitragvon leonie » 18.07.2006, 12:26

Liebe scarlett,

für mich bekommt das "stumm" gerade durch die inversion eine besondere Bedeutung. Wenn Du "verweigerte die Tränen" betonen willst, würde ich überlegen, es wegzulassen.
Das ist mein Eindruck. Auf jeden Fall mag ich dieses Gedicht sehr!

Liebe Grüße
leonie

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 18.07.2006, 12:37

Liebe scarlett,
ich kann mich der Begeisterung nur anschließen...mich erinnert dieses Gedicht an deinen Text, der einmal Text des Monats geworden ist...wenn dieser text auch weniger verdichtet ist, klarer, hat er für mich einen ganz ähnlichen Aufbau.

Was die Inversionen angeht, du weißt ja :mrgreen:, ich bin also sehr auf leonies seite. Für die zweite Stelle fände ich eine Streichung des "stumm" sehr gut, eine bessere Lösung als die Umstellung.

Zum winken: Ich kann mir beides gut vorstellen...da sind beide Lösungen bei mir gleichauf...

Toll,
viele Grüße,
Lisa
Zuletzt geändert von Lisa am 18.07.2006, 15:42, insgesamt 2-mal geändert.
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

scarlett

Beitragvon scarlett » 18.07.2006, 14:53

Hallo leonie, hallo Lisa

also: das "stumm" wird geopfert - *mg* - denn erstens habt ihr recht und zweitens brauch ich es ja eigentlich nicht - die Tränen verweigern sagt ja schon alles.

Ja, Lisa, deine besondere "Vorliebe" für Inversionen ... ich weiß, ich weiß... wer nicht? *ggg*
Es freut mich auf jedenfalls sehr, daß du dieses Gedicht in der Nähe von "Verzicht" ansiedelst -

Mit lieben, sonnendurchtränkten Grüßen von einer etwas poolgeschädigten

scarlett

pandora

Beitragvon pandora » 18.07.2006, 15:24

liebe scarlett,

mir gefällt ... nein, das ist der falsche ausdruck: ich kann nachvollziehen, wie du ein bestimmtes ereignis (und in diesem falle ein tragisches) mit naturbildern verbindest. das beschriebene nichtvergessenkönnen, immerwiederdaranerinnertwerden hat etwas sehr tröstliches, finde ich.

lg, p.

scarlett

Beitragvon scarlett » 18.07.2006, 16:24

Liebe pandora,

danke für deine Worte...

Liebe Sonnenblumengrüße,

scarlett

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 18.07.2006, 21:05

Liebe scarlett,

*ggg* das klingt lieb.

Warum eigentlich jetzt nicht:

Himmel verweigerte
die Tränen -

in einer Zeile? ich lese es zumindest so.....

Poolgeschädigt? Ein luxeriöser Schaden zumindest :mrgreen:
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.


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