Morgen in der Toscana

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Perry

Beitragvon Perry » 16.07.2006, 17:11

Morgen in der Toskana

Ein erstes Ahnen im Osten
zartrosa
wie der Schimmer auf deinen Wangen
nur verdeckt
von den Schattenlanzen einiger Pinien
die als wimpernschwarze Wächter
deine Träume behüten
Ein Windhauch streicht
über die Brandung deiner Haare
lockt mit Morgenkaffeeduft

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leonie
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Beitragvon leonie » 16.07.2006, 18:48

Lieber Manfred,

schön!!! Besonders gefallen mir die "Pinien, die als wimpernschwarze Wächter deine Träume behüten".

Liebe Grüße
leonie

scarlett

Beitragvon scarlett » 16.07.2006, 21:42

Lieber Perry,

das ist sehr schön - bilderreich und sprachlich gelungen.
Am besten gefällt mir fast die "Brandung deiner Haare" - ich habe das Bild förmlich vor Augen - zum Träumen und Schwelgen...
Einzig das "zartrosa" am Anfang fällt mir da etwas aus dem "Bilderrahmen" - hab jetzt aber auch nichts anderes parat.
Sehr gern gelesen...

Grüße,

scarlett

Trixie

Beitragvon Trixie » 16.07.2006, 21:58

Servus Manfred!

Ja, das ist wirklich ein sehr schönes Gedicht zum träumen und schwärmen. Die Bilder sind auch in einem schönen Rahmen, wie Scarlett schon sagte, bis auf das zartrosa, das ist irgendwie zu ausgelutscht. Gäbe es da nicht etwas, das mehr nach Toskana klingt? Terrakota oder so? Spezielle Früche? (Pfirsichfarben?)

lg Trixie

Louisa

Beitragvon Louisa » 16.07.2006, 22:01

Hallo Perry,
am "zartrosa" habe ich mich nicht so sehr gestört...ích finde es schön, dass es eine eigene zeile bekommt. Das ist so, als ob man diesem Wörtchen eine Krone aufsetzt, finde ich.

Aber die "Schattenlanzen" hören sich ein bisschen zu hart an und stören den weichen Toskanamorgen für mich...

Sonst ist aber sehr schön! Hast Du auch Goethe getroffen, dort wo die Zitronen blühen :eusa_angel: ?

Grüßlein, louisa

Perry

Beitragvon Perry » 17.07.2006, 15:56

Hallo Leonie,
freut mich, dass dir das Bild der Pinientraumwächter gefallen hat.
Danke und LG
Manfred

Hallo Scarlett,
ich war bei diesem sanften Stimmungsbild sehr bemüht, möglichst wenig Klischeehaftes zu verwenden. Zu dem zartrosa Morgenlicht ist mir einfach nichts Alternatives eingefallen (lächel).
Danke für deine ansonsten positive Einschätzung und
LG
Manfred

Hallo Trixie,
danke für die Anregeung, aber pfirsichfarben bzw. terracotta trifft den Farbton nicht ganz. Ich werde aber in dieser Richtung weiterüberlegen.
LG
Manfred

Hallo Louisa,
die Schattenlanzen sollten absichtlich einen Kontrast in das ansonsten sanfte Stimmungsbild bringen. Das Goethe sich von dieser Landschaft inspirieren hat lassen, kann ich gut nachvollziehen.
Danke für das Krönchen und LG
Manfred

Max

Beitragvon Max » 17.07.2006, 21:43

Lieber Manfred,

ein sehr gutes Gedicht. Das "Zartrosa" wurde ja als kleiner Kritikpunkt schon ebenso bemerkt wie die Schattenalnzen, die ich ganz fein beschrieben finde.
Wirklich ein wunderschöner Text
Max

Perry

Beitragvon Perry » 18.07.2006, 11:15

Hallo Max,
danke für deine positive Einschätzung und LG
Manfred
PS: Die Pinien als dunkle Traumwächter sollen einen kleinen Gegenpart zu der ansonsten verträumten Stimmung bilden.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 20.07.2006, 10:27

Lieber perry,
ich wollte immer mit dem Kommentieren deines Gedichts warten, bis mir etwas zu zartrosa einfällt...nun wird es aber zeit!

Das Bild ist toll...das schlafende Gesicht als toskanische landschaft...und die einzelnen Elemente, toll...wenn ich dies mit deinem letzten Reimgedicht vergleiche: Viel, viel stärker!! Wunderschön und voller Liebe...

Mein Vorschlag wäre:

Ein erstes rotes/lichtes Ahnen im Osten
wie der Schimmer auf deinen Wangen
nur verdeckt
von den Schattenlanzen einiger Pinien
die als wimpernschwarze Wächter
deine Träume behüten
Ein Windhauch streicht
über die Brandung deiner Haare
lockt mit Morgenkaffeeduft


ich wäre gespannt, wie die anderen das Ende empfunden haben...zu abrupt wieder in der 2Wirklichkeit" oder ein gutes Auflösen des Bildes des Landschaftsgesichtes?

Toll, liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Perry

Beitragvon Perry » 20.07.2006, 17:01

Hallo Lisa,
danke für deinen "tollen" Komm und deine Anregung.
Das Problem liegt darin eine Beschreibung zu finden, die sowohl zur Landschaft wie auch zum Gesicht passt. "Rot" scheidet deshalb aus, mit "licht" könnte man vielleicht eine Kombination mit einer Farbe versuchen. Z.B.: "Eine erste lichte Röte im Osten."
Ich werde wohl noch ein wenig darüber nachdenken müssen.
LG
Manfred


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