Nacht von weither

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Louisa

Beitragvon Louisa » 06.07.2006, 21:13


Ich habe eine Nacht von weither
an goldenen Tauen herangezogen

und sah uns zusammen allein
zwischen Zedern von Ast zu Ast,
von Stunde zu Stunde schleichen -

Als wir uns trafen im Vorübergehen
der Sterne und als wir uns küssten

Mit dem Gefühl auf den Lippen
über grellrote Ampeln zu gehen…

Standen wir unter einem Baldachin
genäht aus gewichtlosen Fantasien

und ich sah uns in fremden Gärten
mit weißen Leintüchern vom Leben
an unseren verwunschenen Körpern

die wie Sandelholz aneinander wehten-
in diese Nacht von weither entfliehen.

Bis Morgenlicht meine Taue zerschnitt.
Zuletzt geändert von Louisa am 07.07.2006, 19:35, insgesamt 2-mal geändert.

Trixie

Beitragvon Trixie » 06.07.2006, 21:25

Servus Louisa!

Bis auf die grellroten Ampeln finde ich dieses Gedicht zauberhaft und traumhaft schön. Wie immer sehr romantisch und ich finde, du hast die Bilder und dein Thema wirklich gut und nicht zu ausführlich durchgehalten. Bis auf die Ampeln....aber da will ich dir nich reinreden, weil du da bestimmt entweder einen Gedanken dahinter hattest oder eine viel bessere Alternative hast!

träumerische Grüße, Trixie

Louisa

Beitragvon Louisa » 06.07.2006, 21:29

Hallo Trixie,
ich freue mich sehr! Ich freue mich wirklich sehr und müsste es noch zehn mal in Verbindung mit Erwin §blumen§ wiederholen, um die ganze Freude zu verdeutlichen...

Aber ich mag meinen Ampel-Gedanken schon sehr gern. Findest Du nicht das es ein ganz eigenes Gefühl ist über eine rote Ampel zu gehen. Das sind diese verbotenen Schritte... :-$ -womit wir wieder bei Adam und Eva angekommen wären...

Ich hoffe, dass die Ampel hier noch jemand gefällt, sonst muss ich sie wohl in ein anderes Werk einpacken (sie wegzuwerfen würde mich doch sehr schmerzen O:) )

Dank und Gruß (im Gewitter), louisa

Cara

Beitragvon Cara » 06.07.2006, 21:29

Wow, Louisa,

das ist ja ein sehr phantsievolles Gedicht,
sehr bildträchtig, sehr bildprächtig,
ein außergewöhnliches Bild reiht sich an das andere
du schöpfst aus dem Vollen.

(zu voll womöglich? Lächel, bist du zu voll??)

Mir gefallen viele deiner Satzgebilde, z.B. (wo nimmst du die alle nur her?:
"zusammen allein"
"von Stunde zu Stunde schleichen"
"an goldenen Tauen herangezogen"

wunderbar!

Eine Frage:
Warum nimmst du bei diesem Satz den Präsenz und nicht die sonst übliche Vergangenheitsform? "die wie Sandelholz aneinander wehen-"????

Ich finde das Gedicht sehr fließend und träumerisch und mitreißend!

Liebe Abendgrüße
Cara

Cara

Beitragvon Cara » 06.07.2006, 21:32

Oh, hier haben sich drei Beiträge überschnitten.

Zu den roten Ampeln noch kurz etwas:

Trixie, ich hatte mich daran auch beim ersten Lesen gestoßen,
dann aber doch nicht. Ich habe mir - genau wie Louisa das sagt - vorgestellt, dass damit eben eine verbotene Situation ausgedrückt werden soll und ich finde es garnicht mal so schlecht, dass die sonst sehr romantische Erzählmelodie an dieser Stelle ein wenig nüchterner wird.
Allerdings, Louisa, könntest du überlegen, ob es nicht stimmiger wäre, wenn du sagen würdest: "über grellrote Ampeln zu fahren" (statt gehen)


Cara
Zuletzt geändert von Cara am 06.07.2006, 21:36, insgesamt 1-mal geändert.

Cara

Beitragvon Cara » 06.07.2006, 21:34

PS:

Wer ist denn eigentlich Erwin?

Louisa

Beitragvon Louisa » 06.07.2006, 21:34

Hallo Cara!

Oh, ich werde schon wieder von einer Freudenwelle überschwemmt O:) ...sie schwappen plötzlich ganz schnell hintereinander an mich heran...

Nein, soweit ich weiß bin ich momentan nicht "voll"...und mit der Vergangenheits-Form am Ende hast Du recht-

ich überarbeite das! Und kann mich nur tausendfach verneigen...

Nächtliche Grüße und viel Spaß beim Ziehen! louisa

PS: Gibt es das Wort "schwabben" überhaupt? (Nachtrag: Nein.)
Zuletzt geändert von Louisa am 06.07.2006, 21:46, insgesamt 1-mal geändert.

Louisa

Beitragvon Louisa » 06.07.2006, 21:36

PS II: DAS §blumen§ ist Erwin!

Ist er nicht süß?

Louisa

Beitragvon Louisa » 06.07.2006, 21:40

Hallo Cara,
wie scheinen immer genau gleichzeitig zu schreiben (zum Glück ist das gerade kein Tischgespräch O:) )...

Meinst Du fahren ist besser? Ich werde darüber nachdenken, als Fußgängerin und Noch-nicht-Führerschein-Besitzerin kann ich mich mit "fahren" noch nicht recht identifizieren...aber man könnte ja auch radeln !?

Grüßlein, louisa

Cara

Beitragvon Cara » 06.07.2006, 21:42

Lach.....Erwin ist das also....

schwabben...?
Ichkenne nur das Wort "schwappen" "überschwappen"....also
:wub: zu voll sein...





Ich muss noch mehr lachen.....also, "radeln", das wäre für mein Empfinden eine Ernüchterung...
Wie wäre es mit "laufen"....denn "gehen" könnte die Assoziation erwecken, dass die beiden über die Ampel oben drüberlaufen.

Cara

Louisa

Beitragvon Louisa » 06.07.2006, 21:46

Oh, dann habe ich es wohl immer falsch ausgesprochen! ("Die Wanne schwabbt über!" O:) )

Vielen Dank! Es wird absofort alles nur noch "schwappen"...ich hoffe ich schnappe oder schwappe nicht auch über in dieser überschwabbligen Diskussion O:) ...

Dank und Gruß, louisa

Cara

Beitragvon Cara » 06.07.2006, 21:53

Du, Louisa,

ich habe grad mal im Duden nachgeschaut, damit ich ja nichts Falsches gesagt habe:

es heißt tatsächlich "schwappen",
und daneben gibt es auch die Verben
"schwappern" (hab ich noch nie gehört)

und

"schwäppern" (ist mir auch unbekannt) (heißt: verschütten).

Was es nicht alles so gibt.....smile

Es gibt auch "schwabbelig" , "schwabblig", "schwabbeln"(wackeln; verschütten) , schwabbern(= schwabbeln)

und "schwäbeln".

Wahnsinn, oder.....das ist alles jetzt kein Scherz. Steht alles im Duden.

Cara

Trixie

Beitragvon Trixie » 06.07.2006, 22:00

Huch, dieser Thread "schwappt" ja fast über, seit ich das letzte Mal hier war!! Also: Ich emfpinde is inzwischen als fast normal über rote Ampeln zu gehen, daher war das für mich wohl auch nicht so interessant oder gefährlich schön. Hier in Heidelberg ist die Ampelschaltung das Allerletzte und daher ist man es gewöhnt, sich selbst einen Platz auf der Straße zu erkämpfen. Und bei knapp rot bin ich auch schon einige Male über die Straße gefahren :-$ :-$ :-$ . Nun ja, wenn es für dich so ist, dann musst du natürlich die roten Ampeln lassen. Fragen wir doch einfach Edwina und Erwin, was bei ihnen so passiert, wenn sie über rote Ampeln rennen/laufen/eilen/schreiten/hetzen/stolpern/schleichen/flüchten/hasten/spazieren/schlendern/trotten/ziehen/trippeln/tapsen :

§blumen§ :wub: §bump§

Oh, nicht gut, naja, egal, ich verzieh mich jetzt lieber :cool: !

Louisa

Beitragvon Louisa » 06.07.2006, 22:18

Hallo Cara,
du bereitest mir ja immer mehr Freude! Das sind ja wundervolle Worte!

Was bedeutet denn "schwappern" (es hört sich schon ein bisschen verrucht an:

"und später haben wir einfach geschwappert..." O:) )

Trixie, ich bin entsetzt... Also ich radle, gehe, renne, schleiche auch (viel zu oft) über rote Ampeln, aber ich habe dabei immer dieses sündige Gefühl... O:) -Das soll nicht heißen, dass es keinen Spaß macht.

Heute habt ihr zwei nur grünes Licht! louisa


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