Bild einer Blume

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Maija

Beitragvon Maija » 01.07.2006, 22:08

Stolze Blume verblüht in der Sommerluft
Betörend ihr Aussehen und ihr Duft
Welch Gottes Gaben-, einst stolz und schön
Sah ich dich im Garten beim Vorübergehn

Verführtest manch stolzes Menschenherz
Stacheln so spitz und nicht nur zum Scherz
Eine Lerche schwingt sich in die Lüfte
Bienen summen, betörend die letzten Düfte

Man kann dies nicht nicht in Worte sagen
Höre nur meines Pulses tiefes Schlagen
Der schönsten Blume zum letzten Gruße
Ich lege dir mein Herz zu Fuße

Louisa

Beitragvon Louisa » 01.07.2006, 23:25

Hallo Maija!

An sich ist das eín gutes (aber schon sehr oft behandeltes) Vanitas-Thema, aber: Es ist mir etwas ungenau, ich hätte gerne eine konkreten Namen dieser Blume und etwas über ihre Farbe, ihr Aussehen gelesen...

Obwohl man wegen der Stacheln natürlich an die Rose denkt-

Auf grund des zuerst genannten Aspekts, das es eben kein "neues Bild" für die vergänglichkeit ist, reißt es mich nicht vom Stuhl...

Aber ich finde es trotzdem schön, dass man sich etwas Vergehendem so hingibt. Also der Grundgedanke gefällt mir...

Liebe Grüße, louisa

Maija

Beitragvon Maija » 02.07.2006, 09:33

Liebe Lisa,

Dies war nur ein Odem an einer Rose, die bei uns im Garten steht und jetzt verblüht ist. Den Namen wollte ich mit Absicht nicht nennen und das Gedicht entstand im Vorübergehen, also spontan, ohne Mühen ;-)

Vanitas-Thema


Ich weiß nicht was das ist...?

Gruß Maija

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 02.07.2006, 09:48

Liebe maija,

das vanitas-Motiv ist ein gängiges Motiv in der Kunst (mir vorallem in der Malerei und in der Literatur bekannt). Dabei werden oft Leben und Tod oder Schönheit und Verfall zusammen gezeigt. Nicht immer geschieht dies so deutlich (oder plakativ) wie in Bildern, in denen ein junges rotwangiges Mädchen abgebildet ist und im düsteren Hintergrund eine alte hexengleiche Gestalt dieser Blüte Kontra bietet. Es gibt zum Beispiel auch, je nach Kultur, Motive, die man nicht gleich erkennt - wie lernte ich in der (erinnere Wir über uns :grin: ) Schule: Gibt es in niederländischen Stillleben Zitronen zu entdecken, ist der Tod nahe :grin: . Wobei es da wohl auch noch auf die Anzahl der Zitronen ankommt. Das vanitas-Motiv hat wirklich eine sehr lange Tradition und ist , wie ich finde, besonders im Dialog verschiedener Kunstwerke untereinander interessant.

Es lohtn in jedem Falle, sich darüber genauer zu informieren, wenn man Nietzsche liest, wohl besonders :grin: .

Zu deinem Gedicht: Meinst du wirklich, dass es Gottesgaben sind? Oder hast du das nur wegen des Oden-Klanges eingefügt?
Du weißt ja sicherlich (wir kennen uns ja schon lange :grin: ), dass ich zumeist Ungereimtes bevorzuge (wenn auch nicht generell) und das auch nicht müde werde zu betonen...daher denke ich, einige deiner Bilder könnten ohne Reim und klassischen Bezug viel stärker wirken: Zum Beispiel eine Blume, die IN DER Sommerluft verblüht ist ein kräftiges Bild...aber es geht in der jetzigen Form unter.
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Maija

Beitragvon Maija » 02.07.2006, 10:09

Hallo Lisa,

das vanitas-Motiv


Als Nietzscheanerin gefällt mir natürlich das Motiv :mrgreen: nur leider habe ich dies alles in der Schule verpennt. :-$
Muss also noch viel lernen und werde mich gleich damit näher beschäftigen.
Da ich mich zur Zeit mit Blumen beschäftige, kaufte ich mir das Buch: "Die Sprache der Blumen" um daraus etwas näheres über die Blumen zu erfahren. Und weil das Gedichte schreiben mir keinen sonderlichen Spaß macht zur Zeit, konzentriere ich mich auf das Malen mit Blumen.
Danke für deine Tipp's!
Ob Gedichte schon mehrmals geschrieben wurden sind, interessiert mich nicht sonderlich. Ich freue mich jedes Mal auf's Neue, da es für mich eine neue Erfahrung ist.

Meinst du wirklich, dass es Gottesgaben sind?


Warum soll eine Blume keine Gottesgabe sein? Ich verstehe deine Frage nicht um daraus lernen zu können :-s ...?

Gruß Maija

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Beitragvon leonie » 02.07.2006, 10:30

Liebe Maija,

Mir gefällt die Idee gut, auch, wenn es mir wie Lisa geht, dass ich mich mit gereimten Gedichten oft schwer tue.
Mir sind ein paar Kleinigkeiten aufgefallen:
Müsste es in Vers 3 nicht heißen: Welch Gottes Gabe
Dann in Vers 9: es wäre persönlicher, wenn Du schreibst: Ich kann dies nicht in Worten sagen
Ich habe überlegt, ob Du in Vers 4 nicht das „beim“ weglassen könntest. Denn die Rose, die Du beschreibst geht ja wie Du auch vorüber, wenn auch auf eine andere Weise. Für mich würde es sich dann besser lesen lassen.

Liebe Grüße und einen schönen sonnigen Sonntag wünscht

leonie

Maija

Beitragvon Maija » 02.07.2006, 10:53

Liebe leonie,

Danke für deine Anmerkungen! :knuddel:

Welch Gottes Gabe


So heißt es doch und so möchte ich es auch lassen.

Ich kann dies nicht in Worten sagen


Gefällt mir besser so, Danke für deinen Tipp!

„beim“


Mir fällt kein anderes Wort dafür ein und ohne geht es nicht.

Gruß Maija

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Beitragvon Lisa » 02.07.2006, 16:56

Liebe Maija,

na ja, Gottes Gaben setzt voraus, dass an einen Gott geglaubt wird? :grin: . Ansonsten finde ich Formulierung überdenkenswert :grin: .

Zum beim: warum nicht "im"? ...im Vorübergehen? leonies Anmerkung dazu finde ich sehr gut!
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Maija

Beitragvon Maija » 02.07.2006, 17:59

Liebe Lisa,

An das Wort "im" hatte ich auch schon nachgedacht, Danke!

Stolze Blume verblüht in der Sommerluft
Betörend ihr Aussehen und ihr Duft
Welch Gottes Gaben-, einst stolz und so schön
Sah ich dich im Garten im Vorübergehn

Verführtest manch stolzes Menschenherz
Stacheln so spitz und nicht nur zum Scherz
Eine Lerche schwingt sich in die Lüfte
Bienen summen, betörend die letzten Düfte

Ich kann dies nicht nicht in Worte sagen
Höre nur meines Pulses tiefes Schlagen
Der schönsten Blume zum letzten Gruße
Ich lege dir mein Herz zu Fuße

na ja, Gottes Gaben setzt voraus, dass an einen Gott geglaubt wird?


Das es etwas Größeres und Höheres noch geben muss, daran glaube ich fest. :grin: Bin mir nur nicht sicher, ob es ein Gott ist, da möchte ich mich nicht so festnageln lassen. Es könnte ja auch eine Kraft sein :-$ , die keinen Namen hat, also ein X ist.
Dies ist auch nicht so einfach zu klären liebe Lisa. ;-)

Im Herbst möchte ich zum Thema ein größeres, besseres Gedicht zaubern. (Nietzsche contra Dante)
Nur ein Versuch macht klug und spielen darf ich mit allen Mitteln, laut Nietzsche :mrgreen: .
Also sei gespannt, vielleicht haut dich dies Gedicht dann um.

Lieben Gruß, Maija


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