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Eine neue Stunde

Verfasst: 24.06.2006, 20:53
von Louisa

Nur Dich, nur Dich
fassten meine Hände heute nicht.

Aber:

Gestern Nacht schlief ich
mich heimlich hin zu Dir
und hob Sandperlen auf
vom roten Abendstrand.

Unter unseren Berührungen verschwand
der geschwungene und wilde Lebensgang.

Plötzlich war ich unter Wasser
meine Füße glitten leicht über
zitternde und lichte Armreifen
über breite Sonnenmalerei`n -

über mir die nackten Beine
schöner, schwereloser Frau´n.

Nur Dich, nur Dich
fand ich unter Wasser nicht.

Seit Du nicht mehr bei mir bist
zähle ich die Monate an meinen Fingerknöcheln ab
und bald wechsle ich zur nächsten, freien Hand -
Meine hoffnungsvollen Atemzüge werden knapp
in diesem schalen Qualm aus alter, fahler Angst

Dich nie mehr zu sehen
aber jede Nacht schlafe ich mich hin zu Dir
wir treffen uns an einem steilen Bergeshang
dort pflücke ich das allerletzte Licht für Dich
und küsse alle Ängste fort von Deinem Mund.

Siehst Du, eine neue Stunde schleicht an uns heran
und tippt ganz still und heimlich Deine Schulter an !

Verfasst: 24.06.2006, 20:59
von Nihil
Ein schönes Gedicht, Lousia - sprachlich bist Du eindeutig phantasievoller als ich es zu sein vermag .. ich bin nicht gut im analysieren, deshalb lasse ich es einfach mal so stehen und sage schlicht: Es gefällt mir! :grin:

mfg

Nihil

Verfasst: 24.06.2006, 21:01
von Louisa
Salut nihil!

Ich antworte schlicht: Vielen Dank §blumen§ !

Grüßlein, louisa

Verfasst: 28.06.2006, 17:23
von Lisa
Liebe Louisa,
was mir bei diesem Gedicht als erstes auffällt (das hier ist nur eine erste allzu flüchtige Rückmeldung), ist, dass sich, abgesehen vom "Refrain" die anderen Strophen sehr schwierig zu lesen sind. Hast du das mal laut gelesen? Gerda in Strophe eins, bekomme ich es nicht hin, es "fließend" zu lesen. Hilfst du mir?

danke!

Verfasst: 15.07.2006, 16:03
von Lisa
Inzwischen lese ich den text etwas leichter, brauche aber immer noch Hilfe :-)


Was mir noch auffällt:

Das erste Bild (Schwimmen unter wasser ) und das zweite Bild (sich zu jemandem hinschlafen) gefallen mir beide sehr. Allerdings scheint mir das erste nicht voll auserzählt, sondern du fängst in Strophe 4 einfach mit dem zweiten Bild an und vergisst das erste dann völlig, obwohl es so schön sind...ich würde in dem tesxt vielleicht nur eines der beiden Bilder erzählen...das scheint mir noch etwas verweht.

In diese Stelle hier habe ich mich verliebt:

Seit Du nicht mehr bei mir bist
zähle ich die Monate an meinen Fingerkuppen ab
und bald wechsle ich zur nächsten, freien Hand -


(schade, dass Monate nicht zweisilbig ist)

Aufgrund solcher Zeilen liebe ich deine gedichte und nihil hat recht: Du hast wirklich eine unglaubliche Phantasie in dir schlummern...das mag ich sehr...(trotz der Anmerkungen)

Liebe Grüße,
Lisa

Verfasst: 15.07.2006, 21:39
von Louisa
Hallo Lisa! Vielen Dank!

Ich hatte dieses "Werk" eingentlich schon in ein Marmeladenglas abgefüllt und in den Schrank gestellt aber jetzt werde ich wohl doch noch versuchen müssen etwas essbares daraus zu schaffen :-)

Dafür benötige ich ein Weilchen, aber ich melde mich wieder, wenn die neue Version auf dem Tisch steht.

Das plötzlich ein neues Bild auftaucht (haha!) hat mich auch gestört...vielleicht streiche ich es auch einfach...mm...dann gibt es aber kein "hinschlafen" mehr...

Gute Nacht :-) louisa

Verfasst: 15.07.2006, 21:55
von lichelzauch
Aber das Hinschlafen ist doch viel schöner! Nimm doch lieber das und träum dann das mit dem Wasser (den "Sonnenteppich" oder die "nackten Beine" will ich doch nicht missen ). :mrgreen:

Meinem Bekunden nach schon sehr genießbar. Das sind teilweise wirklich einzigartige Bilder...

"schalen Qualm aus alter, fahler Angst" :daumen:

Gruß,
l

Verfasst: 15.07.2006, 21:57
von Louisa
Das ist eine gute Idee! Dankeschön :blumen:!

Herr lichelzauch...ist das eine mutierte Balkonpflanze Dein Name?

Grüßlein, louisa

Verfasst: 15.07.2006, 22:13
von lichelzauch
:totlach:

Glaubt man das, weil es sich so wie "Lauch" anhört? Damit läge man nicht ganz falsch...

Danke für die Blumen! Bin gespannt, wie es fertig auf meiner Zunge zergehen wird.

Verfasst: 16.07.2006, 18:52
von Louisa
Hallo,
ehrlich gesagt hat mir dieser Text beim neuen Lesen gar nicht gefallen, aber das mag ja vielleicht nichts heißen :eusa_angel: ...

Ich hoffe ich konnte ihn verbessern...kann man das jetzt flüssiger Lesen, Lisa?

(Da ich wieder im Internetcafé bin, würde sich ein lautstarkes Vortragen gerade nicht besonders anbieten...)

Gespannte Grüße, louisa

PS: Sollte ich es vielleicht besser umbenennen?

Verfasst: 16.07.2006, 22:37
von Dita
Liebe Louisa,

ich mag es ganz furchtbar gerne leiden. Genau so.

Lieben Gruß,
Dita

Verfasst: 17.07.2006, 18:50
von Louisa
Liebe Dita,
das freut mich ganz furchtbar! Vielen Dank :blumen: !




Streng geheime Botschaft nur für den Einen: Hallo s. D.! Was ist passiert? Ich hoffe, es geht Dir nicht schlecht! Ich habe gelesen, dass es eine ganze Weile braucht, bis es Dir wieder besser geht. Aber das wirst Du bestimmt überstehen! Ich bin sicher. Heute (gleich) hält meine Hoffnung wieder einen Platz für Dich im Lesesaal frei. Sie ist sehr hartnäckig, glaube ich. Außerdem grüßt sie Deine Hoffnung und meint, sie sollte bloß nicht den Kopf hängen lassen! Sie umarmt Deine Hoffnung bestimmt auch. Heute Nacht kannst Du ja den Grillen zuhören. Was die sich wohl erzählen? Die Sterne sehen trotz allem auch noch schön aus. Wie leuchtende Tiegeraugen...den schönsten Abend der Welt für Dich! Immer noch hoffende Grüße! ...ich finde den Gedanken, dass Deine schönsten Dichteraugen irgwendetwas irgendwo anschauen wunderschön (dies nur am Rande).

Verfasst: 17.07.2006, 19:30
von aram
liebe louisa -

ich kannte mich gar nicht aus, als ich die kommentare las, konnte nichts zuordnen - bis ich erleichtert erfuhr,
dass du erneut am zubereiten warst, die nächste spur der edlen rezeptur...

mich berührt dieser text mehr als andere von dir, er erscheint mir sehr ehrlich - die bilder schwelgen nicht so in sich, sie lassen noch mehr durchklingen (sie sind wunderbar, reich und karg zugleich)

der textfluss ist für mich ganz einwandfrei, könnte sofort in die hörbar gehen
(vielleicht eine winzigkeit -"und über mir die nackten Beine" ließe sich ohne 'und' noch besser lesen)

und dann ist da diese eine zeile:

in diesem schalen Qualm aus alter, fahler Angst

sie irritierte mich zunächst
dann fand ich,
dass hier etwas aufgeht, durchschimmert,
dass sich nicht in milde bilder verwandeln ließ
es stürzt fast unbemerkt hinzu

wie eine fraktur im stein

zusammen mit der letzten strophe
lässt es mich die verzweiflung ahnen,
die der hoffnung energie gibt

den titel, ja, den würde ich doch eher ändern

gestern lief ich durch ost berlin, an der schwimmhalle vorbei

danke,
aram

Verfasst: 17.07.2006, 20:34
von Trixie
Nein, ja, Louisa, das ist schön. Genau so, wie es da steht. Es ist Louisa pur, aber reifer und einfach wundervoll poetisch. Es ist einfach nur so, wie es sein soll, meine ich. Und ja: Das würde ich gerne in der Hörbar hören....

schwärmende Grüße, Trixie