Hier kommt etwas auf Wunsch von Gerda ....
Dritte Fassung:
Zwischenzeit
Euren Nachgeborenen
bin ich
ein Nachgeborener
Meine Hände bestellen ein junges Feld
Eure Heimat
siedelt Kolonien
nahe meinem Herzen
So fern dem Mutterland
schlägt ihr Puls
leichter
Salzlos ihre Tränen
ohne Kraft
eure alte Wunden zu öffnen
Doch als ich eure bewaldeten Hügel erklomm
ruhte mein fernsüchtiges Auge
in heimatlichen Tälern
_____________________________________________
Zweite Fassung:
Zwischenzeit
Euren Nachgeborenen
bin ich
ein Nachgeborener
Meine Hände bestellen ein junges Feld
Eure Heimat
siedelt Kolonien
nahe meinem Herzen
So fern dem Mutterland
schlägt ihr Puls
leichter
Salzlos
sind ihre Tränen
ohne Kraft
alte Wunden zu öffnen
die ihr nie verzieht
Doch als ich eure bewaldeten Hügel
durchschritt
ruhte mein fernsüchtiges Auge
in heimatlichen Tälern
-----------------------------------------------------------
Alte Fassung (auf Hinweis von leonie geändert):
Zwischenzeit
Euren Nachgeborenen
bin ich
ein Nachgeborener
Meine Hände bestellen ein junges Feld
Eure Heimat
siedelt Kolonien
nahe meinem Herzen
So fern dem Mutterland
schlägt ihr Puls
leichter
Salzlos
sind ihre Tränen
ohne Kraft
alte Wunden zu öffnen
die ihr nie verzieht
Doch als ich die Wälder eurer Hügel
durchschritt
ruhte mein fernsüchtiges Auge
in heimatlichen Tälern
Zwischenzeit
Lieber Max,
Die Distanz des Nachgeborenen zu dem, was die vorhergehende Generation sehr verletzt hat. Die Möglichkeit, anders neu anzufangen und zu verorten als die Eltern oder Großeltern das konnten, weniger schmerzvoll. Dadurch manchmal im Konflikt zu sein, wo man beheimatet ist. Das lese ich aus Deinem Gedicht und finde es gut umgesetzt.
Die letzte Strophe ist für mich verwirrend. Meine Assoziation ist, dass das lyrIch die Heimat seiner Vorfahren besucht und merkt, dass es selbst anderswo zuhause ist.
„Die Wälder eurer Hügel“ finde ich sprachlich nicht so schön wie alles andere in dem Gedicht.
Liebe Grüße
leonie
Die Distanz des Nachgeborenen zu dem, was die vorhergehende Generation sehr verletzt hat. Die Möglichkeit, anders neu anzufangen und zu verorten als die Eltern oder Großeltern das konnten, weniger schmerzvoll. Dadurch manchmal im Konflikt zu sein, wo man beheimatet ist. Das lese ich aus Deinem Gedicht und finde es gut umgesetzt.
Die letzte Strophe ist für mich verwirrend. Meine Assoziation ist, dass das lyrIch die Heimat seiner Vorfahren besucht und merkt, dass es selbst anderswo zuhause ist.
„Die Wälder eurer Hügel“ finde ich sprachlich nicht so schön wie alles andere in dem Gedicht.
Liebe Grüße
leonie
Liebe Leonie,
danke für Deine Rückmeldung. Hast Du denn einen anderen Vorschlag für die erste Zeile der letzten Strophe?
Was die Interpretation der letzten Strophe angeht, so ist ein wenig anders gemeint (aber eigentlich auch gar nicht verkehrt, wenn man auch anderes darin lesen kann): das lyrische Ich besucht die Heimat seiner Vorfahren und fühlt sich beim Blick über die Landschaft seltsam daheim ...
Liebe Grüße
Max
danke für Deine Rückmeldung. Hast Du denn einen anderen Vorschlag für die erste Zeile der letzten Strophe?
Was die Interpretation der letzten Strophe angeht, so ist ein wenig anders gemeint (aber eigentlich auch gar nicht verkehrt, wenn man auch anderes darin lesen kann): das lyrische Ich besucht die Heimat seiner Vorfahren und fühlt sich beim Blick über die Landschaft seltsam daheim ...
Liebe Grüße
Max
Lieber Max,
mich stört daran, dass zwei „Landschaftssubstantive“ per Genitiv verbunden sind. Könnte man eins in ein Adjektiv umwandeln? Eure hügeligen Wälder, eure waldbewachsenen Hügel? Irgendetwas in der Art.
Dass der Leser anderes darin lesen kann als Du ursprünglich gemeint hast, finde ich sogar gut.
Merkwürdig, dass dieses „Heimatgefühl“ für dieses Landschaft über Generationen hin weitertransportiert wird. Wobei es sich vermutlich ebenso abschwächt wie die Gefühle von Verlust und Nicht-Verzeihen, die Du weiter oben beschreibst. Ein spannendes Thema hast Du da toll umgesetzt, finde ich.
Liebe Grüße
leonie
mich stört daran, dass zwei „Landschaftssubstantive“ per Genitiv verbunden sind. Könnte man eins in ein Adjektiv umwandeln? Eure hügeligen Wälder, eure waldbewachsenen Hügel? Irgendetwas in der Art.
Dass der Leser anderes darin lesen kann als Du ursprünglich gemeint hast, finde ich sogar gut.
Merkwürdig, dass dieses „Heimatgefühl“ für dieses Landschaft über Generationen hin weitertransportiert wird. Wobei es sich vermutlich ebenso abschwächt wie die Gefühle von Verlust und Nicht-Verzeihen, die Du weiter oben beschreibst. Ein spannendes Thema hast Du da toll umgesetzt, finde ich.
Liebe Grüße
leonie
Hallo Max,
man fühlt sich ein bisschen an Brechts Gedicht erinnert. War das Absicht? Aber es ist ja noch ein bisschen abgewandelt, da Du ein Nachgeborener der Nachgeborenen bist... Das ist eigentlich eine gute Formulierung, finde ich.
Dann sind da noch ein paar Verständnisprobleme für mich:
-Die Heimat der Nachgeborenen? Heißt es am Ende so viel wie "Im Urlaub ist die Beziehung zum Heimatland entspannter"?
Weshalb wird denn da geweint? Ist da nicht eher Zorn auf die Vergangenheit zu spüren? Sollte man die alten Wunden denn heute verzeihen können? (Das glaube ich nicht.)
Das Ende gefällt mir wieder sehr gut. Aber wie gesagt, ich habe es vielleicht falsch oder gar nicht verstanden... Eine Antwort auf diese Fragen hilft mir vielleicht weiter.
Ach ja, der Titel ist auch sehr gut!
Liebe Grüße, louisa
man fühlt sich ein bisschen an Brechts Gedicht erinnert. War das Absicht? Aber es ist ja noch ein bisschen abgewandelt, da Du ein Nachgeborener der Nachgeborenen bist... Das ist eigentlich eine gute Formulierung, finde ich.
Dann sind da noch ein paar Verständnisprobleme für mich:
Eure Heimat
siedelt Kolonien
nahe meinem Herzen
So fern dem Mutterland
schlägt ihr Puls
leichter
-Die Heimat der Nachgeborenen? Heißt es am Ende so viel wie "Im Urlaub ist die Beziehung zum Heimatland entspannter"?
Salzlos
sind ihre Tränen
ohne Kraft
alte Wunden zu öffnen
die ihr nie verzieht
Weshalb wird denn da geweint? Ist da nicht eher Zorn auf die Vergangenheit zu spüren? Sollte man die alten Wunden denn heute verzeihen können? (Das glaube ich nicht.)
Das Ende gefällt mir wieder sehr gut. Aber wie gesagt, ich habe es vielleicht falsch oder gar nicht verstanden... Eine Antwort auf diese Fragen hilft mir vielleicht weiter.
Ach ja, der Titel ist auch sehr gut!
Liebe Grüße, louisa
Liebe Louisa,
danke für Deine Nachfragen.
Ich denke mit Brecht habe ich das Wort "nachgeboren" gemein. Vielleicht habe ich das vor vielen Jahren einmal seinetwegen in meinen Wortschatz aufgenommen. Ansonsten ist ja meine Thematik doch eine andere.
Wesentlich zur "Entschlüsselung" des Gedcihts ist vermutlich der Hinweis, dass es ein lyrisches Du bzw. Ihr gibt, dessen Enkel offenbar das lyrische Ich ist (ein nachgeborener der Nachgeborenen eben, das ist ja nicht nur eine Formulierung). Da die Heimat des lyrischen Ich und des lyrischen Du verschieden ist (das ist mit der zweiten Strophe gemeint) ist das Thema also etwas wie "ferne Vertreibung", "geerbte Heimat" oder dergleichen. Vielleicht kann man da Gedicht dann besser verstehen?!
Liebe Grüße
max
danke für Deine Nachfragen.
Ich denke mit Brecht habe ich das Wort "nachgeboren" gemein. Vielleicht habe ich das vor vielen Jahren einmal seinetwegen in meinen Wortschatz aufgenommen. Ansonsten ist ja meine Thematik doch eine andere.
Wesentlich zur "Entschlüsselung" des Gedcihts ist vermutlich der Hinweis, dass es ein lyrisches Du bzw. Ihr gibt, dessen Enkel offenbar das lyrische Ich ist (ein nachgeborener der Nachgeborenen eben, das ist ja nicht nur eine Formulierung). Da die Heimat des lyrischen Ich und des lyrischen Du verschieden ist (das ist mit der zweiten Strophe gemeint) ist das Thema also etwas wie "ferne Vertreibung", "geerbte Heimat" oder dergleichen. Vielleicht kann man da Gedicht dann besser verstehen?!
Liebe Grüße
max
Hallo Max!
Meine Großmutter lebte auch im ehemaligen Polen und wurde von dort vertrieben.
Deshalb rücken Deine Zeilen näher an mich heran.
Meinst Du am Ende, dass Du in dieser "alten Heimat" umher schlenderst?
Also ich weiß immer noch nicht so genau, ich kann auch so wenig mit dem Wort "Heimat" anfangen, da meine Heimat die Welt ist...
Aber ich überlge weiter O:) ...
Liebe Grüße, louisa
Meine Großmutter lebte auch im ehemaligen Polen und wurde von dort vertrieben.
Deshalb rücken Deine Zeilen näher an mich heran.
Meinst Du am Ende, dass Du in dieser "alten Heimat" umher schlenderst?
Also ich weiß immer noch nicht so genau, ich kann auch so wenig mit dem Wort "Heimat" anfangen, da meine Heimat die Welt ist...
Aber ich überlge weiter O:) ...
Liebe Grüße, louisa
Liebe Leonie,
sorry, das war keine Absicht. Ich habe, als ich das letzte Mal nachgeschaut hab', wer etwas zu dem Gedicht geschrieben hat, nur auf den letzten Beitrag geklickt und der war zufällig von Louisa - daurch ist mir Deiner völlig entgangen, sorry. Was die hügeligen Wälder angeht, so finde ich beide Diern Vorschläge gut und vermutlich besser als meinen - wie wäre denn als Alternative "bewaldete Hügel"?
Liebe Grüße udn sorry nochmal
Max
sorry, das war keine Absicht. Ich habe, als ich das letzte Mal nachgeschaut hab', wer etwas zu dem Gedicht geschrieben hat, nur auf den letzten Beitrag geklickt und der war zufällig von Louisa - daurch ist mir Deiner völlig entgangen, sorry. Was die hügeligen Wälder angeht, so finde ich beide Diern Vorschläge gut und vermutlich besser als meinen - wie wäre denn als Alternative "bewaldete Hügel"?
Liebe Grüße udn sorry nochmal
Max
Liebe Louisa,
ja, dieses Umherschlendern in der "alten Heimat" trifft es schon ganz gut.
Dabei ist natürlich die Frage, was das denn ist, Heimat. Es einfach auf den lokalen Bezirk zu begrenzen, in dem man geboren wurde, ist natürlich zu schlicht. Ich finde aber umgekehrt einfach alles zur Heimat zu deklarieren, übergeht auch eine Menge Wahrnehmungen. Es gibt ja für jeden Landschaften, oder Städtelandschaften, die einem vertrauter sind, Sprachen, in denen man sich besser zu bewegen weiß (je besser ich eine Sprache spreche, desto genauer eiß ich auch, wie weit ich davon entfernt bin,sie wie meine Muttersprache zu beherrschen).
Das Gefühl, das ich am Schluss beschreiben möchte ist das einer erstaunlichen Vertrautheit, obschon man die Landschaft nie zuvor real gesehen hat.
Liebe Grüße
max
ja, dieses Umherschlendern in der "alten Heimat" trifft es schon ganz gut.
Dabei ist natürlich die Frage, was das denn ist, Heimat. Es einfach auf den lokalen Bezirk zu begrenzen, in dem man geboren wurde, ist natürlich zu schlicht. Ich finde aber umgekehrt einfach alles zur Heimat zu deklarieren, übergeht auch eine Menge Wahrnehmungen. Es gibt ja für jeden Landschaften, oder Städtelandschaften, die einem vertrauter sind, Sprachen, in denen man sich besser zu bewegen weiß (je besser ich eine Sprache spreche, desto genauer eiß ich auch, wie weit ich davon entfernt bin,sie wie meine Muttersprache zu beherrschen).
Das Gefühl, das ich am Schluss beschreiben möchte ist das einer erstaunlichen Vertrautheit, obschon man die Landschaft nie zuvor real gesehen hat.
Liebe Grüße
max
Hallo Max,
also mir würde das viel besser gefallen als diese beiden Substantive. Dieses Heimat-Thema finde ich interessant. Wenn man oft umgezogen ist, stellt sich die Frage, was eigentlich Heimat (oder ich spreche lieber von Zuhause) ausmacht. Es hat mit Vertrautheit zu tun, denke ich. Aber so eine richtig überzeugende Antwort habe ich noch nicht gefunden.
Liebe Grüße
leonie
also mir würde das viel besser gefallen als diese beiden Substantive. Dieses Heimat-Thema finde ich interessant. Wenn man oft umgezogen ist, stellt sich die Frage, was eigentlich Heimat (oder ich spreche lieber von Zuhause) ausmacht. Es hat mit Vertrautheit zu tun, denke ich. Aber so eine richtig überzeugende Antwort habe ich noch nicht gefunden.
Liebe Grüße
leonie
Liebe Leonie,
ich habe es geändert, es gefällt mir so auch besser.
Ich finde das Heimatthema auch sehr spannend, eben wegen der Vertreibung meiner Eltern und vor allem Großeltern. Gerade die letzteren haben das nie verwunden und ich war gerade durch ihre Konfession, ihre Mudnart etc. eben nie ganz Westfale, obwohl dort geboren. Da ich allein in den letzten 10 Jahren sechs Mal umgezogen bin, blieb auch so das Heimatthema für mich aktuell - es geht eben auch um die Frage: Wer bin ich.
Liebe Grüße und danke für deine guten Kommentare
Max
ich habe es geändert, es gefällt mir so auch besser.
Ich finde das Heimatthema auch sehr spannend, eben wegen der Vertreibung meiner Eltern und vor allem Großeltern. Gerade die letzteren haben das nie verwunden und ich war gerade durch ihre Konfession, ihre Mudnart etc. eben nie ganz Westfale, obwohl dort geboren. Da ich allein in den letzten 10 Jahren sechs Mal umgezogen bin, blieb auch so das Heimatthema für mich aktuell - es geht eben auch um die Frage: Wer bin ich.
Liebe Grüße und danke für deine guten Kommentare
Max
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 7 Gäste