?morgen?

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Gast

Beitragvon Gast » 20.06.2006, 23:01

Bei der Accountlöschung bat die Autorin darum, ihre Texte zu löschen. Dieser Bitte kommt die Administration nach.

scarlett

Beitragvon scarlett » 20.06.2006, 23:16

Liebe Gerda,

das gefällt mir sehr sehr gut - du hast klare, fast schon nüchterne Worte für ein sehr bewegendes Thema gefunden. Und doch schwingt in fast jedem dieser Worte unendliche Traurigkeit, aber keine Rührseligkeit, mit.
Zwei kleine Dinge sind mir nicht ganz klar: das "schien" der ersten Strophe - mich drängt es beim Lesen hier zu einem Präsens.
Und in der 3. las ich immer wieder "Gedanken.
Hast du den Singular wegen der Parallelität zu Blick gewählt?

Einen lieben Gruß zu später Stunde,

scarlett

Gast

Beitragvon Gast » 20.06.2006, 23:29

Vielen Dank, liebe scarlett, das freut mich sehr, habe das heute ausgegraben.

den Einwand bezüglich des Präsens' verstehe ich nicht.
Wenn ich heute auf gestern schaue, dann schien Sonne Antwort, denn gestern ist vorbei...
Mit Gedanke liegst du völlig richtig.

Gute Nacht, schlaf gut
Gerda

Cara

Beitragvon Cara » 21.06.2006, 08:27

Guten Morgen Gerda,

dein Gedicht enthält einige ungewöhnliche Zusammenstellungen, die ich gut finde:

zum Beispiel die Doppeldeutigkeit, dass
.....die Sonne Antwort zu sein scheint.....
oder
.....die Sonne die Antwort herunterschickt durch ihr Scheinen....

und das Bild,
dass die Klagen "wehen", gefällt mir sehr.

Der Absturz erfolgt sehr unvermittelt. Das war gewiss deine Absicht.

Mir selber nur kommt es ein wenig in Disbalance vor, dass das Heraufsteigen (Vergangenheit) ziemlich ausführlich (vielleicht hättest du es ein wenig mehr verdichten können) beschrieben ist, und der Absturz (Gegenwart) sehr knapp (klar, Abstürze sind meist kurz schmerzlich) .

Das ?morgen?(der Titel des Gedichtes) bleibt dann unbesprochen , als Frage.

Also, meine Grundaussage: Ich emfpinde eine Disbalance zwischen zuviel Gestern und zu wenig Übergang zum Heute bzw. keine Hinführung auf Morgen (obwohl das der Titel ist).

Liebe Grüße
Cara

Max

Beitragvon Max » 21.06.2006, 08:56

Liebe Gerda,

das finde ich eines Deiner wirklich gelungenen Gedichte, weil es in der Sprache poetisch und in der Aussage klar ist. Auch die von Cara schon angesprochenen sprachlichen Nuancen finde ich bemerkenswert.
Auch denke, ich dass das Gecicht nicht unbedingt auf ein Morgen verweisen muss, es gibt Situationen, an denen das Herz stürzt und am Gestern hängt.

Die Wehen in der letzten Zeile bereiten mir noch Kopfzerbrechen (das ist wohl eines der seltenen Male, bei denen Kopfschmerzen bereiten ;-) ): Ich kenne Schneewehen, aber die sind es wohl nicht, obschon sie serh schön zum Eis zwei Strophen vorher passen würden. Und ich kenne Geburtswehen, aber das was Du beschreibst ist ja eher der Tod einer Hoffnung - die Perspektive auf Geburt sehe ich da noch nicht. Dann könntes es noch ein substantviertes wehen sein (obwohl das Wort recht alt ist), aber dann müsste es singualr sein - Du siehst, ich bin einigermaßen ratlos.

Liebe Grüße
Max

Gast

Beitragvon Gast » 21.06.2006, 09:46

Lieber Max,

Klagen wehen davon = der Wind trägt sie fort...

So ist es gemeint... das Lyr. ich hat heute andere Sorgen...
Jetzt verstanden ? :-s :idea:

Liebe Grüße und danke für die Anerkennung

Gerda
Ach Max, ursprünglich ließ ichin der letzten zeile die "Fragen davon wehen"... :???:
Zuletzt geändert von Gast am 21.06.2006, 09:52, insgesamt 1-mal geändert.

Gast

Beitragvon Gast » 21.06.2006, 09:51

Liebe Cara, da wo du Schwäche meines Gedichts vermutest liegt seine Stärke ;-)
Genauso und nicht anders sollte es wirken.
Das "gestern" hat noch eine große Kraft.
Die Neuorientierung "heute" nach dem Absturz ist unmöglich, das kann dauern... das "?morgen?" ist verklebt mit vielen Fragen...
Für Klagen keine Zeit...
Ich danke dir herzlich fürs Lesen und Kommentieren.

Liebe Grüße
Gerda

Max

Beitragvon Max » 21.06.2006, 10:12

Hallo Gerda,

da habe ich wohl auf dem Schlauch gestanden (dafür gibt es leider keinen Smiley).

Liebe Grüße
max

Cara

Beitragvon Cara » 21.06.2006, 10:13

Hallo Gerda,

ich verstehe, was du meinst....

nur eine kleine schmunzelnde Anmerkung noch....

"Fürs Klagen keine Zeit...."

ok, in diesem Gedicht nicht, aber sonst:
Muss nicht ein/e Dichter/in auch viel Zeit fürs Klagen übrig haben?!

Grüße
Cara

Gast

Beitragvon Gast » 21.06.2006, 10:30

doch, doch, Cara, aber dann wird ja eine Elegie daraus, nicht wahr. :smile:

LGG

Birute

Beitragvon Birute » 21.06.2006, 10:51

Hallo Gerda,

dieses Gedicht gefällt mir sehr!

Das "Heute:" braucht es nicht, denke ich.
Es bringt mich raus und ist überflüssig, weil du ja vorher in der Vergangenheit erzählst, und der letzte Satz in der Gegenwart steht.

dann der absturz
wehen klagen davon


Da kann man sich viel rauslesen. Einmal wehen die Klagen davon, und zum anderen klagen die Wehen(der Schmerz) davon. Er ist also noch da, der Schmerz, und erzählt davon. So las ich es.
Suppiiii!
Dennoch klingt der letzte Satz umgestellt für mich leichter.

"davon wehen klagen"

Was meinst du?
Letztlich ist es, so oder so, ein sehr gelungenes Werk.

Lieben Gruß
Birute

Gast

Beitragvon Gast » 22.06.2006, 11:27

Danke, liebe Birute, du seltener Gast hier. :smile:
Ich freu mich natürlich wenn du ausgerchnet etwas gutes über einen meiner Texte schreibst.
Mit den Klagen hatte Max wohl auch ein Problem...
Ich muss es mal ein wenig überdenken...

Liebe Grüße
Gerda

Birute

Beitragvon Birute » 22.06.2006, 13:36

Ohhh nein, liebe Gerda,

ich habe kein Problem mit den Klagen.
So oder so, gefällt es mir gut! :smile:

Ich bin übrigens kein seltener Gast. Gucke täglich rein. :cool:

Lieb grüßt
Birute


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