Der alte Säufer und das Meer

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Julek

Beitragvon Julek » 19.06.2006, 17:10

Er speit hinein
Es schwappt zurück
klatscht ihm ans Bein,
dass er sich bückt.
Da bricht die Welle
Trifft ihn schwer
Ein alter Säufer
Treibt im Meer.

steyk

Beitragvon steyk » 20.06.2006, 07:07

Hallo Julek,

ich bin eigentlich ziemlich schwer zum lachen zu bringen, obwohl ich nicht humorlos bin. Ein Gedicht bei dem ich anfangs schmunzle und am Ende meinen Mund zu einem amüsierten Grinsen verziehe, ist schon hervorragend :grin:
Gern gelesen
Stefan

Julek

Beitragvon Julek » 20.06.2006, 08:50

Puuuh, danke Stefan - ich dachte schon, dass wuerde keiner witzig finden, weil es ja doch eher etwas makaber ist.
Dankeschoen/.

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 20.06.2006, 09:03

Hi Julek

Doch, der ist witzig :totlach

Jürgen

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 20.06.2006, 09:32

Ja, und eine schöne Titelanspielung auf einen recht bekannten alten Kapitän hast du auch noch hineingezaubert :cool: . Nur müsste für diesen hier der wal rosa erscheinen, so viel scheint er mir gekübelt zu haben :grin: .

man könnte das ganze, mit ein wenig mehr Anspielungen tatsächlich zu einer satirischen Kritik des Mobby Dicks machen!

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 20.06.2006, 09:40

Sorry Lisa

aber mich erinnert der Titel eher an Hemingway...

MfG

Jürgen

Gast

Beitragvon Gast » 20.06.2006, 10:35

Ja, es hemingwayt doch sehr ...

...und dass es so passt ist doch grandios. Ich liebe makabren Humor...
Gut gemacht Julek.

LGG

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Beitragvon Lisa » 20.06.2006, 11:08

upssala... :schaem: das meinte ich natürlich. ich habe dem alten mann den wal von melville angedichtet...entschuldigung!
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Julek

Beitragvon Julek » 20.06.2006, 16:08

Nochmal puuuh.....mit so vielen Beiträgen hätte ich jetzt wiederum gar nicht gerechnet. Dankeschön an alle!!!
Lisa, ich finde es gar nicht so verkehrt, Käptn Ahab ins Spiel zu bringen.... wie der am Ende tot am Wal hängt, sein Arm in einer grotesk winkenden Geste schlackernd, als wolle er alle Lebensmüden Säufer einladen, das Meer auszutrinken.....dieser Käptn würde hier einwandfrei ins Bild passen. Was eine umfassendere Satire angeht....keine schlechte Idee....nur fehlt mir grad die Muße (oder war es die Muse!?).
Willst du das vielleicht übernehmen, oder sonst wer?

Grüße aus beinahe unter dem Meeresspiegel

Julek

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Beitragvon Thomas Milser » 21.06.2006, 19:50

Hi Julek.

Ich bin zum ersten Mal auf einen deiner Texte gestoßen, und ich hab mich erstmal voll schlappgelacht. Echt witzig. Hast du noch mehr so Dinger?

Und makaber finde ich das gar nicht, das ist doch voll aus dem Leben gegriffen. Es sind auch schon junge Säufer in einem handelsüblichen Gartenteich ersoffen :totlach

Und wieso 'beinahe unter dem Meeresspiegel'? Breslau liegt doch mindestens 100 Meter über NN. Oder bist du in der Oder auf Grund gegangen?

Gruß vom Tom am Rhein.

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Beitragvon leonie » 22.06.2006, 15:30

Lieber Julek,
auch auf meinem Gesicht breites Grinsen. Ich musste an das Sprichwort denken: „Wie man in den Wald ruft, so schallt es heraus“. Man sollte in solch einem Zustand wohl lieber nicht ins Meer kotzen ebenso wenig wie gegen den Wind pinkeln....
Liebe Grüße
leonie

Julek

Beitragvon Julek » 22.06.2006, 17:28

Hi Thomas,

du hast natürlich recht, Breslau liegt weit über normal null- przykro mi-, und meine eigentliche Heimstatt sogar noch höher- trotzdem habe ichs mir bisher glaubhaft versichern lassen, im Umland von Wroclaw sei man unter null.......man muss halt alles selbst überprüfen. Danke für den Hinweis!!!
Und eigentlich hast du ganz recht, ist echt aus einer Alltagssituation entstanden, das Ding, hab zwar noch keinen Säufer in der Odra schwimmen sehen, aber machmal hätte nicht viel gefehlt.....und ich selbst habe mir immerhin auch schonmal was gebrochen, wir mir grad einfällt, und da war ich jung.....

Hi Leonie,
bei "Wie man in den hinein Wald ruft, so schallt es heraus" denke ich unwillkürlich an Harald Schmidt, der in den Wald "Hinein" ruft , worauf ihm Herbert Feuerstein mit "Hinaus" zurückschallt......Große Momente des Deutschen Fernsehens :grin:
Aber natürlich hast du recht.......


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