Der Gefühlsakrobat
Ich jongliere mit deinen Gefühlen,
werfe sie in die Luft,
lasse sie rotieren.
Ei, was für ein Wirbeln
und Kreisen,
du staunst.
Hin und wieder fällt mir eins runter,
es klatscht auf den Boden,
zerläuft und versickert,
das kann schon passieren
als Gefühlsakrobat.
Doch dem Clown
mit dem aufgemalten Grinsen
kann niemand wirklich böse sein,
dem dummen August,
der sich verspielt dem Balancieren
auf Momenten hingibt.
Der Gefühlsakrobat
Hallo Woitek,
das Gedicht finde ich klasse! Mit Gefühlen jonglieren wie mit rohen Eiern...
Vielleicht ist die letzte Strophe widersprüchlich:
Das aufgemalte Grinsen läßt darunter etwas gar nicht so verspielt Unbewußtes vermuten, sondern an Täuschung denken. Das passt für mich nicht so ganz zum "dummen August", es sei denn, das wäre auch Verstellung.
Doch kann man dem Clown
mit dem aufgemalten Grinsen
wirklich böse sein,
dem dummen August, der sich beim
Balancieren mit Momenten
zu verspielen scheint?
Liebe Grüße, Carl
das Gedicht finde ich klasse! Mit Gefühlen jonglieren wie mit rohen Eiern...
Vielleicht ist die letzte Strophe widersprüchlich:
Das aufgemalte Grinsen läßt darunter etwas gar nicht so verspielt Unbewußtes vermuten, sondern an Täuschung denken. Das passt für mich nicht so ganz zum "dummen August", es sei denn, das wäre auch Verstellung.
Doch kann man dem Clown
mit dem aufgemalten Grinsen
wirklich böse sein,
dem dummen August, der sich beim
Balancieren mit Momenten
zu verspielen scheint?
Liebe Grüße, Carl
hallo woitek,
sehr sehr schön..Bild, gedanke und Aussage...die anderen haben schon alles gesagt. Mir gefällt zudem die Doppeldeutigkeit der Sprache an vielen stellen, wie z.B.: "Ei, da staunst du" :grin:
Was mir aufgefallen ist: In der letzten Strophe erfolgt ein Bildbruch: da sprichst du auf einmal von Balancieren, dabei geht es vorher ums Jonglieren...auch wenn du damit vielleicht noch einen anderen Aspekt beleuchten willst, würde ich nur das Bild des Jonglierens verwenden.
Hier:
könnte ich mir bei der letzten Zeile entweder vorstellen zu schreiben:
oder:
Und hier ist noch ein s zuviel:
Gefällt mir sehr!
Lisa
sehr sehr schön..Bild, gedanke und Aussage...die anderen haben schon alles gesagt. Mir gefällt zudem die Doppeldeutigkeit der Sprache an vielen stellen, wie z.B.: "Ei, da staunst du" :grin:
Was mir aufgefallen ist: In der letzten Strophe erfolgt ein Bildbruch: da sprichst du auf einmal von Balancieren, dabei geht es vorher ums Jonglieren...auch wenn du damit vielleicht noch einen anderen Aspekt beleuchten willst, würde ich nur das Bild des Jonglierens verwenden.
Hier:
Ich jongliere mit deinen Gefühlen,
werfe sie in die Luft,
lasse sie rotieren.
Ei, was für ein Wirbeln
und Kreisen,
du staunst.
könnte ich mir bei der letzten Zeile entweder vorstellen zu schreiben:
und Kreisen.
Du staunst.
oder:
und Kreisen,
da staunst du.
Und hier ist noch ein s zuviel:
zerläuft und versickert,
dass kann schon passieren
als Gefühlsakrobat.
Gefällt mir sehr!
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Lieber carl, lieber Paul Ost, lieber Jürgen, liebe Louisa, liebe Lisa,
zunächst meinen lieben Dank an euch fürs Lesen und Kommentieren.
Leider kann ich während ich meine Antwort erstelle nur die Kommentare von Louisa und Lisa lesen (sind das irgendwelche Quelltextprobleme?)
Nun gut, also aus dem Gedächtnis:
@carl
Du hattest Zweifel an der Sinnkohärenz bezüglich des "aufgemalten Grinsens" und des "dummen August". Dazu möchte ich dir eine Definition dieser Gestalt zukommen lassen und nachschicken, dass zwischen dieser Rolle und dem Menschen hinter der Maske differenziert werden muss.
@Paul Ost
Ich freue mich das dir der Text gefällt.
@Gurke
Du sprachst das Bild mit dem aufklatschenden Gefühl an. Meine Vorstellung dazu waren mit Wasser gefüllte Einmalhandschuhe. Es ist schon eine große Schwierigkeit diese unter Kontrolle zu bekommen, selbst dann wenn man sie nur in der Hand hält...und jetzt stell dir vor, du wirfst einen Solchen in die Luft und musst ihn dann wieder auffangen...eine großartige artistische Leistung.
@Louisa
auch dir danke ich für dein Lob. Der Grund für meine längere Abwesenheit vom blauen Salon ist, dass ich einfach keine Zeit habe andere Beiträge zu kommentieren.(für ein einfaches "toll" oder "gefällt mir nicht" lohnt es sich nicht den Antwortbutton zu betätigen, da sollte dann schon eine sachlich fundierte Textkritik möglich sein) Darum halte ich es auch für verfehlt dieses Forum mit meinen Texten zuzuschwemmen, wenn ich andere nicht zur Kenntnis nehmen kann. Es hat sich aber eine Menge hier verändert, was mir gut gefällt.
@Lisa
Wie schon zuoberst angeschnitten besteht für mich hier nur ein Bild - Ein Clown der mit Gefühlen jongliert, ab und zu eins fallen lässt, dabei auf Momenten balanciert und vom Publikum dabei beobachtet wird. Im eigentlichen bilden beide Seiten nur Vor- und Rückansicht eines Spiegels...doch möchte ich die Bedeutungsebene lieber den Lesern überlassen. Die von dir angesprochene Inversion, wenn es denn eine ist, finde ich passend und denke, dass sie sich mit meinem Sprachgefühl deckt. Vielen Dank für deine Hinweis auf den Grammatikfehler. Ich werde ihn sofort beseitigen.
Ganz liebe Grüße euch fünfen
Woitek
zunächst meinen lieben Dank an euch fürs Lesen und Kommentieren.
Leider kann ich während ich meine Antwort erstelle nur die Kommentare von Louisa und Lisa lesen (sind das irgendwelche Quelltextprobleme?)
Nun gut, also aus dem Gedächtnis:
@carl
Du hattest Zweifel an der Sinnkohärenz bezüglich des "aufgemalten Grinsens" und des "dummen August". Dazu möchte ich dir eine Definition dieser Gestalt zukommen lassen und nachschicken, dass zwischen dieser Rolle und dem Menschen hinter der Maske differenziert werden muss.
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Der dumme August ist eine Clowns-Figur im Zirkus.
Er ist der Gegenspieler des Weißclowns, mit dem er sich gegenseitig neckt. Meistens sind die Sympathien der Zuschauer bei dem warmherzigen tölpelhaften August als mit dem besserwisserischen Weißclown. Vorläufer des dummen Augusts waren die Hofnarren des Mittelalters, Figuren der Commedia dell'arte und Till Eulenspiegel. Der dumme August in seiner jetzigen Form taucht am Anfang des 19. Jahrhunderts in Frankreich auf.
Charakteristisch für den Dummen August ist die rote Knollennase.
Federico Fellini erklärt den Streit der beiden Clownsfiguren folgendermaßen:
"Es ist der Kampf zwischen dem stolzen Kult der Vernunft, der zum anmaßenden Kult des Ästhetizismus wird, und dem Instinkt, der Freiheit des Triebes."
Der Große Brockhaus von 1929 grenzt den dummen August vom Clown ab:
"Der "dumme August", eine besondere Clownfigur ist eigentlich die parodierte Figur des Stallmeisters, die der Clown Tom Belling schuf."
@Paul Ost
Ich freue mich das dir der Text gefällt.
@Gurke
Du sprachst das Bild mit dem aufklatschenden Gefühl an. Meine Vorstellung dazu waren mit Wasser gefüllte Einmalhandschuhe. Es ist schon eine große Schwierigkeit diese unter Kontrolle zu bekommen, selbst dann wenn man sie nur in der Hand hält...und jetzt stell dir vor, du wirfst einen Solchen in die Luft und musst ihn dann wieder auffangen...eine großartige artistische Leistung.
@Louisa
auch dir danke ich für dein Lob. Der Grund für meine längere Abwesenheit vom blauen Salon ist, dass ich einfach keine Zeit habe andere Beiträge zu kommentieren.(für ein einfaches "toll" oder "gefällt mir nicht" lohnt es sich nicht den Antwortbutton zu betätigen, da sollte dann schon eine sachlich fundierte Textkritik möglich sein) Darum halte ich es auch für verfehlt dieses Forum mit meinen Texten zuzuschwemmen, wenn ich andere nicht zur Kenntnis nehmen kann. Es hat sich aber eine Menge hier verändert, was mir gut gefällt.
@Lisa
Wie schon zuoberst angeschnitten besteht für mich hier nur ein Bild - Ein Clown der mit Gefühlen jongliert, ab und zu eins fallen lässt, dabei auf Momenten balanciert und vom Publikum dabei beobachtet wird. Im eigentlichen bilden beide Seiten nur Vor- und Rückansicht eines Spiegels...doch möchte ich die Bedeutungsebene lieber den Lesern überlassen. Die von dir angesprochene Inversion, wenn es denn eine ist, finde ich passend und denke, dass sie sich mit meinem Sprachgefühl deckt. Vielen Dank für deine Hinweis auf den Grammatikfehler. Ich werde ihn sofort beseitigen.
Ganz liebe Grüße euch fünfen
Woitek
Hallo woitek,
ich hinke mit meiner Stellungnahme zu deinem Gedicht etwas hinterher...
Aber ich möchte dir sagen, dass du etwas mit besonderem Tiefgang geschafffen hast.
Ich habe auch sehr aufmerksam gelesen, weshalb du im Blauen Salon nicht so oft anzutreffen bist.
Deine eEnstellung ist ja sehr zu loben
aber,
1. musst du ja nicht kritisieren,
2. wäre es schön, wenn du es ab und zu
tun könntest.
3. der Blaue Salon braucht Vielfalt
Liebe Grüße
Gerda
ich hinke mit meiner Stellungnahme zu deinem Gedicht etwas hinterher...
Aber ich möchte dir sagen, dass du etwas mit besonderem Tiefgang geschafffen hast.
Ich habe auch sehr aufmerksam gelesen, weshalb du im Blauen Salon nicht so oft anzutreffen bist.
Deine eEnstellung ist ja sehr zu loben
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1. musst du ja nicht kritisieren,
2. wäre es schön, wenn du es ab und zu
.gif)
3. der Blaue Salon braucht Vielfalt
Liebe Grüße
Gerda
Lieber woitek,
jetzt habe ich die Bildeinheit verstanden (Ein Clown balanciert auf Momenten, während er mit Gefühlen jongliert), das ist stimmig stimmt (und zudem toll...ich kenne auch die Differenz des Weißclowns und des Augusts ganz gut, woher weiß ich gar nicht :shock: :grin: ).
Das Bild (Ein Clown balanciert auf Momenten, während er mit Gefühlen jongliert) ist, rein vom Arrangement her, ja recht komplex. Ich glaube, dass viele einen Bruch innerhalb diesem empfanden, da das Balancieren erst am Schluss genannt wird....beim Schreiben hattest du sicher das ganze Bild vor Augen, beim lesen liest man die Metapher aber etwas gebrochen, als könnte der jonglierende Clown allein das Ende nicht ausdrücken. das ist jetzt natürlich überzogen dargestellt und wahrscheinlich ist es unmöglich, den Text anders einleiten zu lassen, damit das ganze Bild von Anfang an präsent ist (?!) Aber vielleicht ja auch nicht :grin: .
Liebe Grüße,
Lisa
jetzt habe ich die Bildeinheit verstanden (Ein Clown balanciert auf Momenten, während er mit Gefühlen jongliert), das ist stimmig stimmt (und zudem toll...ich kenne auch die Differenz des Weißclowns und des Augusts ganz gut, woher weiß ich gar nicht :shock: :grin: ).
Das Bild (Ein Clown balanciert auf Momenten, während er mit Gefühlen jongliert) ist, rein vom Arrangement her, ja recht komplex. Ich glaube, dass viele einen Bruch innerhalb diesem empfanden, da das Balancieren erst am Schluss genannt wird....beim Schreiben hattest du sicher das ganze Bild vor Augen, beim lesen liest man die Metapher aber etwas gebrochen, als könnte der jonglierende Clown allein das Ende nicht ausdrücken. das ist jetzt natürlich überzogen dargestellt und wahrscheinlich ist es unmöglich, den Text anders einleiten zu lassen, damit das ganze Bild von Anfang an präsent ist (?!) Aber vielleicht ja auch nicht :grin: .
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Hallo Woitek,
mir gefällt dein Gedicht auch sehr gut!
Ich finde aber, dass auch simple Kommentare des Mögens dem Schreiberling viel sagen, wenn sie ehrlich gemeint sind.
Ich kann mir als Titel hier auch "Gefühlsakrobatik" vorstellen.
So wird meines Erachtens aus dem LyrDu im Titel gleich in der ersten Zeile das LyrIch
Ich jongliere mit deinen Gefühlen,
werfe sie in die Luft,
lasse sie rotieren.
Ei, was für ein Wirbeln
und Kreisen,
du staunst.
Hier fände ich auch Ei, wie sie wirbeln schön.
Hin und wieder fällt mir eins runter,
es klatscht auf den Boden,
zerläuft und versickert,
das kann schon passieren
als Gefühlsakrobat.
Doch dem Clown
mit dem aufgemalten Grinsen
kann niemand wirklich böse sein,
dem dummen August,
der sich verspielt dem Balancieren
auf Momenten hingibt.
Fein! Ich mag derartigen Tiefsinn sehr.
Lieben Gruß
Birute
mir gefällt dein Gedicht auch sehr gut!
Ich finde aber, dass auch simple Kommentare des Mögens dem Schreiberling viel sagen, wenn sie ehrlich gemeint sind.

Ich kann mir als Titel hier auch "Gefühlsakrobatik" vorstellen.
So wird meines Erachtens aus dem LyrDu im Titel gleich in der ersten Zeile das LyrIch
Ich jongliere mit deinen Gefühlen,
werfe sie in die Luft,
lasse sie rotieren.
Ei, was für ein Wirbeln
und Kreisen,
du staunst.
Hier fände ich auch Ei, wie sie wirbeln schön.
Hin und wieder fällt mir eins runter,
es klatscht auf den Boden,
zerläuft und versickert,
das kann schon passieren
als Gefühlsakrobat.
Doch dem Clown
mit dem aufgemalten Grinsen
kann niemand wirklich böse sein,
dem dummen August,
der sich verspielt dem Balancieren
auf Momenten hingibt.
Fein! Ich mag derartigen Tiefsinn sehr.
Lieben Gruß
Birute
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