Sommergefühle

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Jürer trans Brauklin

Beitragvon Jürer trans Brauklin » 17.06.2006, 17:12

Sommergefühle

Die Wiesen sprießen voller Saft,
im Kleid ein schönstes blütenbunt Gewand,
und mit unbänd’ger Hitzekraft
bebrüt die Sonne hell das ganze Land.

Die Hecken recken sich zum Sonnenlicht empor,
der Stamm mächtiger Bäume scheinet zu vibrieren,
die Blütentäler zaubern zarten Duft hervor,
in ihm, da möchte ich mich liebend gern verlieren.

Die Pflanzen tanzen in dem Winde lau,
und Grillen zirpen voller Übermut,
die Vögel zwitschern in das Himmelblau,
Jetzt meint Natur es mit der Erde gut.

Die Nacht ist kurz, der Tag ist lang,
sogleich sich Himmelszelt und Erde küssen,
durch einen wundersamen Drang
da prangt die Welt mit allen Fruchtgenüssen.
Zuletzt geändert von Jürer trans Brauklin am 02.07.2006, 00:17, insgesamt 5-mal geändert.

Gast

Beitragvon Gast » 22.06.2006, 11:22

Hallo Jürgen, nun habe ich mir doch deinen gereimte Text "vorgeknöpft",

Da fällt mir ein, könntest du nicht vielleicht öfter fremde Texte Kommentieren?

Du willst so scheint es mir, an dieser schwerfällig etwas dahin rumpelden Art deiner Reimtexte nichts ändern... Jedenfalls ist mir bisher immer nur aufgefallen, dass du sie "verteitdigst" ;-)
Nun gut, einerseits einen Stil zu bevorzugen, gerade weil er so besonders ist, keine schlechte Idee, aber dann sollte auch wirklich etwas Besonderes beschrieben sein und nicht immer wiedergkehrend jene Dinge, die X mal schon beschrieben und auch wesentlich besser gereimt wurden.
Das sind die Wiesen, die voller Saft sprießen, das geht schon nicht.
Gras sprießt, wenn es feucht genug ist.
Sprießen hat immer etwas von "wenig", "einzeln" "spärlich", wenn also Wiesen voller Saft sind, dann sind sie gewachsen und sprießen nicht.
Dass die Sonne hier bebrüht ist der nächste "Klops" - verzeih. Ich sehe sofort eine Glucke auf Eiern sitzen...
Ich mache jetzt nicht weiter und versuche auch nicht am Rhythmus etwas zu verbessern, aber ich denke du kannst anders und viel, viel besser.MANN hatten WAHN nenne ich mal als Beispiel.

Nichts für ungut und liebe Grüße
Gerda

Jürer trans Brauklin

Beitragvon Jürer trans Brauklin » 22.06.2006, 22:20

Hallo Gerda,
danke für Deine umfangreiche Kritik!
Was die Sonne bebrüt angeht, muß ich Dir recht geben,
aber im Augenblick fällt mir kein besseres Wort ein,
vielleicht könnte ich einfach erwärmt schreiben?
Was allerdings die Wiesen sprießen voller Saft angeht,
finde ich schon das Wiesen voll Saft und Kraft und Fülle
sprießen, bevor sie dann wieder abgeerntet werden und erneut
anfangen voller Saft zu sprießen.
Insgesamt sollte man beim Lesen dieses Gedichtes die ganze Fülle des Sommers zu schmecken bekommen.
Ich habe mich übrigens jetzt wieder einmal mit einem reimlosen Gedicht
"Aestas Allegoria" versucht, vielleicht gefällt Dir das besser?
LG jürgen

aram
Beiträge: 4509
Registriert: 06.06.2006

Beitragvon aram » 23.06.2006, 23:46

hallo Jürer trans Brauklin,

im titel ist ein "m" zuviel, und ganz ähnlich kommt auch der text bei mir an:

vor lauter prallen bildern, die alle in die gleiche richtung weisen, kippt mir ganz schnell die balance
- wie eine tafel voller aufgehäufter praller früchte, die so reif sind, dass sie im nächsten moment süßen fäulnisgeruch verströmen!

da möchte ich nicht von 'schmecken' - das ist nur eine subjektive kritik, ich weiß schon, dir gefällt wohl genau das - und normalerweise schreib ich nichts zu texten, die mir persönlich nicht zusagen - aber hier ist es so stark, da wollte ich dir meine meinung auch nicht vorenthalten.

noch etwas: dieser hier vielleicht, dein text "Aestas Allegoria"
aber ganz bestimmt - wären die nicht viel besser in der kategorie "erzählgedichte" aufgehoben?

liebe grüße, nichts für ungut,
schönen sommer!
aram

rockandrollhexe

Beitragvon rockandrollhexe » 24.06.2006, 08:15

Sorry, lieber Jürgen,

aber du hast wirklich schon bessere Sachen geschrieben. Dieser Text hat mich leider überhaupt nicht berührt, wenn ich einmal das "bebrüt" als Ausnahme herausnehme, bei dem ich unwillkürlich an das "Abbrühen" von Schweinen nach dem Schlachten denken musste (mein Onkel ist Metzger), obwohl du sicherlich "brüten" meinst.
Gute und passende Worte in Reimgedichten zu finden sind sehr schwer, deshalb werde ich auch keine Reimgedichte schreiben. Sie würden vermutlich eher Lachnummern werden.

Liebe Grüsse
rockandrollhexe

Jürer trans Brauklin

Beitragvon Jürer trans Brauklin » 26.06.2006, 18:30

Danke liebe Hexe für Deine Resonanz,

dass Dein Onkel Metzger ist und Du dadurch diese Assoziation hast, dafür kann ich nichts, aber das "bebrüt" ist wirklich von brütender Hitze abgeleitet, ich hätte natürlich auch wie oben erwähnt etwas anderes schreiben können, aber wenn ich so drüber nachdenke, finde ich das Bild von der brütenden Henne im Nachhinein ganz gut, denn wenn man es so sieht, ist die Sonne quasi unser Muttertier das uns erwärmt und belebt und somit die Existenz überhaupt ermöglicht.

Liebe Grüße jürer

Louisa

Beitragvon Louisa » 26.06.2006, 18:42

Hallo Jürer!

Entschuldigung, aber Deine Gedichte belustigen mich jedes mal.... Wo lebst Du denn bloß? Das muss ein Naturschutz-Reservat sein oder Ähnliches...

Vielleicht ein Zauberland? Eine einsame Hütte an einem güldenen Bächlein?

Diese Worte sind dermaßen überholt, euphorisch und weltfremd, dass sie mir schon wieder gefallen.

Wenn man das nicht ernst nimmt, kann man das schon mal ganz gern lesen-

Aber:

der Stamm der mächt’gen Bäume scheint sanft zu vibrieren,


-Das ist mir aber noch nie aufgefallen.

Das Ende gefällt mir. Das der Himmel die Erde küsst und die zwei wie ein Liebespaar ineinander übergehen ist ein schöner Gedanke!
Daraus hättest Du ein Gedicht schreiben müssen!

Sonst fehlt mir die Verbindung zu etwas "Höherem"... Du beschreibst zwar den Sommer und Deine fröhliche, natürliche Traumlandschaft, aber wozu? Einfach nur so? Wenn der Herr Goethe das getan hat ("Mailied") versteckten sich dahinter noch schöne Lebens- und Liebesgeschichten. So etwas fehlt mir bei diesem Text. Das würde ihn menschlicher, zeitbezogener und interessanter machen.

Dann lasse Dich mal schön von der "Mutter" wärmen O:) !

Liebe Grüße, louisa

Jürer trans Brauklin

Beitragvon Jürer trans Brauklin » 26.06.2006, 22:11

Danke Louisa für Dein feedback!

Wenn ich nur die nüchterne Realität beschreiben würde,
dann wäre ich kein Dichter. Ein jedes Kunstwerk lebt doch
von der individuellen Fantasie seines Verfassers.

Schön, dass Dir die Worte in Ihrer Weltfremdheit und Euphorie
letztendlich noch gefallen haben.

Nicht jedes Gedicht muß ein Liebesgedicht sein, aber ich meine,
wenn der Himmel die Erde küßt, kann man schon von einer Art
Liebesbeziehung sprechen.

Der Stamm der mächt'gen Bäume scheint sanft zu vibrieren...,

die Betonung liegt auf scheint! Lehne Dich zurück, mache die Augen zu
und versuche es Dir einfach mal vorzustellen, vielleicht bewegt und bereichert es dann Deine innere Erlebniswelt.

Man braucht das alles wirklich nicht so tierisch ernst nehmen.

Ich wünsche Dir auch weiterhin belustigende Zeiten!
LG jürer

Louisa

Beitragvon Louisa » 27.06.2006, 12:40

Hallo Jürer,
ich habe mich zurück gelehnt, die Augen geschlossen, aber der Baumstamm will immer noch nicht vibrieren...aber er fängt bald Feuer.

Ich grüße Dein sonniges Zauberland! louisa

PS: Habe ja überhaupt nichts gegen Unrealistisches. Aber das hier wirkt wie eine kleine, heile Sommerwelt, die ich fast nirgends finden kann.

PS II: Meine innere Erlebniswelt wurde ungemein bereichert. Sagst Du auch "Guten Morgen, Mama!", wenn die Sonne aufgeht? O:)

Jürer trans Brauklin

Beitragvon Jürer trans Brauklin » 27.06.2006, 13:53

Liebe Louisa,

schön das Du bald Feuer fängst, dann bewegt sich ja was in Deiner Erlebniswelt.

Finde die heile Welt in Dir, das macht Dich weitgehend unabhängig von den äußeren Umständen! "Hab Sonne im Herzen, ob's stürmt oder schneit..."

Es ist ein schöner Gedanken die aufgehende liebende, lächelnde Sonne jeden Morgen mit "Guten Morgen, Mama", zu begrüßen, dann beginnt der Tag auf jeden Fall positiv, quasi mit einem kosmischen Zaubergesang, daraus läßt sich vielleicht noch mehr machen, was meinst Du dazu?

Herzlichst
jürer

Jürer trans Brauklin

Beitragvon Jürer trans Brauklin » 27.06.2006, 14:30

Und schon ist mir was eingefallen,

An das Weltenherzblatt

"Guten Morgen", Sonnenmama,
Du Liebeslied, Du Zaubersang,
allzeiten gehst Du Deinen Gang,
bist immer für uns alle da.

"Guten Morgen", Ambrosia,
Du Elixir, Du Lebensdrang,
vom Aufgang bis zum Untergang
vertreibst Du jedes Traumata.

Mit Deinen sanften, warmen Strahlen
läßt Du die ganze Welt erglühn,
so dass die schönsten Blümlein blühn

und sich voll Freude in Dir aalen.
Ich grüße Dich all Morgen neu,
denn Du bist stets loyal und treu.

Thank you for inspiration, Louisa,
wenn ich kleine Kinder hätte,
hätte ich jetzt ein neues Liedlein für sie.

Liebe Grüße
jürer
Zuletzt geändert von Jürer trans Brauklin am 27.06.2006, 16:25, insgesamt 1-mal geändert.

aram
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Registriert: 06.06.2006

Beitragvon aram » 27.06.2006, 14:35

Jürer trans Brauklin hat geschrieben:Wenn ich nur die nüchterne Realität beschreiben würde,
dann wäre ich kein Dichter.

hallo jürer,

- war das nur so gesagt, oder siehst du dich als dichter?
ist nicht provokant gemeint, interessiert mich.

- im titel hat der sommer nach wie vor drei 'm',

- die antwort auf meine frage, warum du dieses gedicht und 'aestas allegoria' nicht in die kategorie 'erzählgedichte' eingereiht hast, bist du mir schuldig geblieben,

- wie überhaupt antwort auf meinen kommentar - hast du ihn übersehen, oder willst du nicht darauf eingehen? (in letzterem fall würde mir ein kurzes 'danke' oder 'zur kenntnis genommen' durchaus genügen)

aram

Jürer trans Brauklin

Beitragvon Jürer trans Brauklin » 27.06.2006, 15:02

Lieber aram,

ich denke jeder der seine eigene Phantasie dichterisch niederschreibt
ist ein Poet. Was mich betrifft hatte ich schon einige sehr erfolgreiche Lesungen und mehere Veröffentlichungen in Anthologien etc., außerdem habe ich auch schon kleinere Preise gewonnen und wurde dieses Jahr in den Staaten mit einem englischen Song zum Poet 2006 nominiert.
Ich hoffe Deine Frage ist damit beantwortet.

Wie ich das dritte m in der Überschrift herauskriege, weiß ich leider nicht,
ist mir im Eifer des Gefechts passiert.

Ich habe von Dir noch keine plausible Begründung gefunden, warum ich das Gedicht "Aestas Allegoria" in der Rubrik Erzählgedichte unterbringen sollte, aber ich lasse mich gerne überraschen und überzeugen, wenn es mir einleuchtet.

Ich bedanke mich auf jeden Fall für Dein Lesen und Deine Kritik
und lasse es mir wie immer zum Besten dienen!
MfG
jürer

aram
Beiträge: 4509
Registriert: 06.06.2006

Beitragvon aram » 27.06.2006, 16:34

hallo jürer,
danke für die antwort!

wurde dieses Jahr in den Staaten mit einem englischen Song zum Poet 2006 nominiert.

gratuliere! hast du einen link zu diesem song?

Wie ich das dritte m in der Überschrift herauskriege, weiß ich leider nicht,
ist mir im Eifer des Gefechts passiert.

ist ja auch nur ne kleinigkeit - kannst du aber genauso editieren wie den text selbst (ganz oben unter "antwort schreiben" ist ein separates titelfenster)

Ich habe von Dir noch keine plausible Begründung gefunden, warum ich das Gedicht "Aestas Allegoria" in der Rubrik Erzählgedichte unterbringen sollte

na einfach, weil sowohl 'aestas allegoria' als auch 'sommergefühle' schilderungen in erzählform sind, in ganzen sätzen mit subjekt, prädikat und allem drum und dran.

liebe grüße,
aram


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