Es waren deine Worte,
nicht meine,
die du mir
in den Geist branntest,
der sich entzündete.
Jetzt -
nachdem ich
Eiter ausgespieen habe,
schäme ich mich
meiner Schwäche.
Kuckucksworte
Lieber Jürgen,
Dein Gedicht über Worte, die verletzen können, beeindruckt mich. Nur eine Anmerkung zur Interpunktion in der zweiten Strophe. Warum kommt nach "Jetzt" ein Gedankenstrich und nicht ein Komma?
Solltest Du den Einschub per Gedankenstrich vornehmen wollen, müsste doch ein weiterer hinter "branntest" folgen.
Wünsche ansonsten eine Nacht, in der alte Wunden verheilen.
Grüße
Paul Ost
Dein Gedicht über Worte, die verletzen können, beeindruckt mich. Nur eine Anmerkung zur Interpunktion in der zweiten Strophe. Warum kommt nach "Jetzt" ein Gedankenstrich und nicht ein Komma?
Solltest Du den Einschub per Gedankenstrich vornehmen wollen, müsste doch ein weiterer hinter "branntest" folgen.
Wünsche ansonsten eine Nacht, in der alte Wunden verheilen.
Grüße
Paul Ost
Lieber Jürgen,
sehr gelungen, dieses Gedicht, finde ich. Ich könnte mir vorstellen, dass das LyrIch für etwas „gebrannt“ hat, ihm dann aber die Kraft ausging. Vielleicht, weil es nicht seine eigenen Worte, sondern die eines anderen waren, Kuckucksworte eben, die nicht nur das Feuer entzündeten, sondern auch eine eiternde Entzündung auslösten...
Liebe Grüße
leonie
sehr gelungen, dieses Gedicht, finde ich. Ich könnte mir vorstellen, dass das LyrIch für etwas „gebrannt“ hat, ihm dann aber die Kraft ausging. Vielleicht, weil es nicht seine eigenen Worte, sondern die eines anderen waren, Kuckucksworte eben, die nicht nur das Feuer entzündeten, sondern auch eine eiternde Entzündung auslösten...
Liebe Grüße
leonie
Hallo Gurke,
Die ersten beiden Interpretationen haben mich etwas verwirrt. ich hoffe ich habe es besser verstanden.
Der Kuckuck legt seine Eier in fremde Nester, damit andere sie ausbrüten. Er tarnt sie auch, daß sie nicht als fremd erkannt werden und bringt die Adoptiveltern dazu den Kuckucksnachwuchs großzuziehen. Diese hegen die zärtlichsten Gefühle für das vermeintlich eigene Kind, aber im Ergebnis drängt dieses Kuckuckskind die eignen Kinder aus dem Nest.
Mit dieser Metapher, die bereits in der Überschrift steht komme ich zur Interpretation, daß es nicht um Verletzende Worte geht, sondern im Gegenteil, um Worte, denen viel zu gerne und zu lange geglaubt wurde, um Schmeicheleien und Visionen, die so schön und überzeugend waren, daß man für sie die eigenen Überzeugungen über Bord warf, und durch Taten bzw Versäumnisse enttäuscht wird, nicht durch Worte.
Die ersten beiden Interpretationen haben mich etwas verwirrt. ich hoffe ich habe es besser verstanden.
Der Kuckuck legt seine Eier in fremde Nester, damit andere sie ausbrüten. Er tarnt sie auch, daß sie nicht als fremd erkannt werden und bringt die Adoptiveltern dazu den Kuckucksnachwuchs großzuziehen. Diese hegen die zärtlichsten Gefühle für das vermeintlich eigene Kind, aber im Ergebnis drängt dieses Kuckuckskind die eignen Kinder aus dem Nest.
Mit dieser Metapher, die bereits in der Überschrift steht komme ich zur Interpretation, daß es nicht um Verletzende Worte geht, sondern im Gegenteil, um Worte, denen viel zu gerne und zu lange geglaubt wurde, um Schmeicheleien und Visionen, die so schön und überzeugend waren, daß man für sie die eigenen Überzeugungen über Bord warf, und durch Taten bzw Versäumnisse enttäuscht wird, nicht durch Worte.
Hallo leonie und ZaunköniG
@ leonie:
Genau richtig, es sind Kuckucksworte, nicht meine Eigenen. Dank Dir für das Lob
@ ZaunköniG
1A - Analyse!!! Du hast meine Intention genau erkannt. Dank Dir für das Kommentar.
In einer früheren Fassung hatte ich geschrieben:
die du mir auf die Zunge paustest
in den Geist branntest
Wäre die Version verständlicher gewesen?
Schönen Abend
Jürgen
@ leonie:
Genau richtig, es sind Kuckucksworte, nicht meine Eigenen. Dank Dir für das Lob

@ ZaunköniG
1A - Analyse!!! Du hast meine Intention genau erkannt. Dank Dir für das Kommentar.
In einer früheren Fassung hatte ich geschrieben:
die du mir auf die Zunge paustest
in den Geist branntest
Wäre die Version verständlicher gewesen?
Schönen Abend
Jürgen
Gurke hat geschrieben:Es waren deine Worte,
nicht meine,
die du mir
in den Geist branntest,
der sich entzündete.
Jetzt -
nachdem ich
Eiter ausgespieen habe,
schäme ich mich
meiner Schwäche.
Hallo Jürgen,
Zaunkönig hat sehr gut interpretiert, so kann ich mir schenken , dazu noch etwas zu sagen. Die Idee, der Kuckucksworte finde ich sehr gut.
Evtl würde ich den ersten Vers ändern.
Es waren
deine Worte,
die
meinen Geist entzündeten
ich meine, dass da alles Bedenkenswerte schon drinsteckt...
Liebe Grüße und gute Nacht
Gerda
PS Wenn du magst lies mal das Sonett von mir, das ein ähnliches Thema behandelt: Verwunschen in der Caféecke...vielleicht tröstet das auch
Lieber Gurke,
zu diesem Text wollte ich schon etwas schreiben, seit ich zurück bin. Wie bei all deinen Gedichten, spricht mich auch hier das Thema unmittelbar an, du hast Blickwinkel auf die Welt und auf Problematiken, die mich auch beschäftigen.
Und dann das Thema des Kuckucks: ausgezeichnet, besonders im Titel: Kuckucksworte, das bringt das Thema sofort auf den Punkt. Dieses Naturverhalten auf die problematik anzuwenden, dass fremde Worte bzw. Gedanken (das lese ich hier als eines) von jemand anderem dem Ich als die eigenen des Ichs unterschiebt/auslegt...und so das ich wirklich für eine Zeit dazu bringt, diese Worte zu glauben und zu vertreten (das ist für mich analog zur Aufzucht unf Nährung des Kuckucksjungen), bis dahin, dass der geist sich entzündet (schön der doppelte Sinn des entzündet), finde ich sehr sehr gelungen.
Ein wenig finde ich, dass sich die beiden Bilder Kuckuck und geist entzünden/Eiter sprachlich schwer zusammenführen lassen (nicht in ihrer Bedeutung, sondern als Sprachbild), aber das entzündet bildet ja eine Art Schnittmenge/stelle dieser beiden Stellen. Vielleicht hänge ich auch zu sehr dem versuch nach ein Bild immer fast einheitlich zu gestalten. das Eiterauspeien ist dann- neben dem Effekt der angenommenen Lüge - ein wenig wie das Kuckucksjunge entdekcne und aus dem Nest schmeißen, wobei der "heilungsprozess" in dem gedicht nicht mehr thematisiert wird, sondern nur das feststellen und wehren. Das Heilen der Entzündung mag durchaus noch andauern...
Auf jeden Fall wird ganz deutlich, was du aussagen möchtest und insgesamt gefällt mir der text , wie gesagt, sehr sehr gut.
Übrigens fiel mir noch der Aspekt ein, dass dasa größere Kuckucksjunge ja auch die eigentlichen Jungen der unfreiwilligen Adoptiveltern aus dem Nest schubst...das könnte ich mir auch in deinem Konkext durchaus als Aspekt vorstellen...denn die eigenen Gedanken fanden in dieser Zeit bestimmt keinen Platz in dem Ich. Allerdings schwingt dieser Aspekt sowieso in deinem Text mit, sodass man diesen nicht zwanghaft einbauen sollte. Wer über das Thema nachdenkt, kommt selbst auf ihn und so hat dieser einen tollen Effekt auf das Gedicht, weil man denkt: Ja, stimmt, auch das, das Bild des textes ist stimmig.
Liebe Grüße,
Lisa
zu diesem Text wollte ich schon etwas schreiben, seit ich zurück bin. Wie bei all deinen Gedichten, spricht mich auch hier das Thema unmittelbar an, du hast Blickwinkel auf die Welt und auf Problematiken, die mich auch beschäftigen.
Und dann das Thema des Kuckucks: ausgezeichnet, besonders im Titel: Kuckucksworte, das bringt das Thema sofort auf den Punkt. Dieses Naturverhalten auf die problematik anzuwenden, dass fremde Worte bzw. Gedanken (das lese ich hier als eines) von jemand anderem dem Ich als die eigenen des Ichs unterschiebt/auslegt...und so das ich wirklich für eine Zeit dazu bringt, diese Worte zu glauben und zu vertreten (das ist für mich analog zur Aufzucht unf Nährung des Kuckucksjungen), bis dahin, dass der geist sich entzündet (schön der doppelte Sinn des entzündet), finde ich sehr sehr gelungen.
Ein wenig finde ich, dass sich die beiden Bilder Kuckuck und geist entzünden/Eiter sprachlich schwer zusammenführen lassen (nicht in ihrer Bedeutung, sondern als Sprachbild), aber das entzündet bildet ja eine Art Schnittmenge/stelle dieser beiden Stellen. Vielleicht hänge ich auch zu sehr dem versuch nach ein Bild immer fast einheitlich zu gestalten. das Eiterauspeien ist dann- neben dem Effekt der angenommenen Lüge - ein wenig wie das Kuckucksjunge entdekcne und aus dem Nest schmeißen, wobei der "heilungsprozess" in dem gedicht nicht mehr thematisiert wird, sondern nur das feststellen und wehren. Das Heilen der Entzündung mag durchaus noch andauern...
Auf jeden Fall wird ganz deutlich, was du aussagen möchtest und insgesamt gefällt mir der text , wie gesagt, sehr sehr gut.
Übrigens fiel mir noch der Aspekt ein, dass dasa größere Kuckucksjunge ja auch die eigentlichen Jungen der unfreiwilligen Adoptiveltern aus dem Nest schubst...das könnte ich mir auch in deinem Konkext durchaus als Aspekt vorstellen...denn die eigenen Gedanken fanden in dieser Zeit bestimmt keinen Platz in dem Ich. Allerdings schwingt dieser Aspekt sowieso in deinem Text mit, sodass man diesen nicht zwanghaft einbauen sollte. Wer über das Thema nachdenkt, kommt selbst auf ihn und so hat dieser einen tollen Effekt auf das Gedicht, weil man denkt: Ja, stimmt, auch das, das Bild des textes ist stimmig.
Liebe Grüße,
Lisa
Hallo Jürgen,
Dein Gedicht ging mir noch nach, weil ich noch über die letzten Zeilen nachdachte. Für mich drücken sie die große Ambivalenz aus, die in der Beziehung zum „Kuckuck“ da ist. Obwohl das lyrIch doch froh sein könnte, den Eiter ausgespieen zu haben, schämt es sich seiner Schwäche. Sehr stark, finde ich.
Liebe Grüße
leonie
Dein Gedicht ging mir noch nach, weil ich noch über die letzten Zeilen nachdachte. Für mich drücken sie die große Ambivalenz aus, die in der Beziehung zum „Kuckuck“ da ist. Obwohl das lyrIch doch froh sein könnte, den Eiter ausgespieen zu haben, schämt es sich seiner Schwäche. Sehr stark, finde ich.
Liebe Grüße
leonie
Hallo zusammen
@ Gerda
Danke für Dein Kommentar. Du hast schon Recht. Deine Version ist noch verkürzter, dichter und beinhaltet den wesentlichen Aspekt. Warum ich noch an meiner Version festhalte, liegt an dem Bild, dass die Sätze in meinem Kopf erzeugen. "Es waren Deine Worte, nicht meine" klingt bewußt unsicher fast stammelnd, dennoch protestierend. Eine Richtigstellung im Nachhinein, die man zwar bestimmt sagt, aber mit dem Wissen, dass sie spät kommt, da man sich eine Zeit funktionalisieren ließ. Und das Wechselbild Brennen (im Sinne von Einbrennen/Einimpfen)/Entzünden/Eiter spucken, tja, das gefällt mir halt. Es zeigt die Entwicklung des lyrIch.
Dein Sonett habe ich mit Interesse gelesen. Du benutzt einige gelungene Bilder. Zum Rhythmus hat ja Carl schon was geschrieben. Ich dachte bei meinem Text nicht unbedingt an eine Liebesbeziehung, aber ansonsten ähnelt sich die Thematik.
@Lisa
Danke für die intensive Beschäftigung mit dem Text. Du hast die Kuckucksworte genau erfasst. Ich hatte bei der Entstehung des Gedichts auch überlegt, ein enttarntes Kuckucksjunges aus dem Nest des LyrIchs zu werfen. Das klang in meinen Ohren aber nicht, und Brennen/Entzünden/Eitern beschreibt die Entwicklung recht anschaulich und auch doppeldeutig, denke ich. Und genau, die Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen.
@Leonie
Merci Beaucoup, das Schämen war mir wichtig. Würde es fehlen, hätte das LyrIch einen anderen Charakter als den Angedachten.
Euch einen schönen Tag
Jürgen
@ Gerda
Danke für Dein Kommentar. Du hast schon Recht. Deine Version ist noch verkürzter, dichter und beinhaltet den wesentlichen Aspekt. Warum ich noch an meiner Version festhalte, liegt an dem Bild, dass die Sätze in meinem Kopf erzeugen. "Es waren Deine Worte, nicht meine" klingt bewußt unsicher fast stammelnd, dennoch protestierend. Eine Richtigstellung im Nachhinein, die man zwar bestimmt sagt, aber mit dem Wissen, dass sie spät kommt, da man sich eine Zeit funktionalisieren ließ. Und das Wechselbild Brennen (im Sinne von Einbrennen/Einimpfen)/Entzünden/Eiter spucken, tja, das gefällt mir halt. Es zeigt die Entwicklung des lyrIch.
Dein Sonett habe ich mit Interesse gelesen. Du benutzt einige gelungene Bilder. Zum Rhythmus hat ja Carl schon was geschrieben. Ich dachte bei meinem Text nicht unbedingt an eine Liebesbeziehung, aber ansonsten ähnelt sich die Thematik.
@Lisa
Danke für die intensive Beschäftigung mit dem Text. Du hast die Kuckucksworte genau erfasst. Ich hatte bei der Entstehung des Gedichts auch überlegt, ein enttarntes Kuckucksjunges aus dem Nest des LyrIchs zu werfen. Das klang in meinen Ohren aber nicht, und Brennen/Entzünden/Eitern beschreibt die Entwicklung recht anschaulich und auch doppeldeutig, denke ich. Und genau, die Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen.
@Leonie
Merci Beaucoup, das Schämen war mir wichtig. Würde es fehlen, hätte das LyrIch einen anderen Charakter als den Angedachten.
Euch einen schönen Tag

Jürgen
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