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Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
moshe.c

Beitragvon moshe.c » 08.06.2006, 00:33

Durstig schaute ich
in den Brunnen

mein Traum fiel

das Geräusch
das Gekräusel
und mein Gesicht

Ich schlief

Gast

Beitragvon Gast » 08.06.2006, 10:33

Hm, lieber moshe, im moment assoziiere ich nur Fata Morgana in der Wüste
:???:
Mir ein wenig zu wenig...


Liebe Grüße
Gerda

Louisa

Beitragvon Louisa » 08.06.2006, 12:56

Hallo moshe.c!

Ich muss auch darüber nachdenken, aber das heißt ja nichts Schlechtes. Ich verstehe es so, dass jemand nach sich selbst, nach seinem "Gesicht" sucht.

Sein Traum fällt in den Brunnen. Also ist er verloren. Sein Gesicht auch (?)...oder spigelt sich das nur wieder?

-Aber er verliert etwas in einer schaurigen Alptraumszene im Brunnen. Das "dort" meint vielleicht die entfernte Traumwelt...

So viel zu meinen Mutmaßungen. Der Text fasziniert mich aber, weil er so viel offen lässt.

Durchdachte Grüße, louisa

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 08.06.2006, 15:23

Hallo Louisa!

......fasziniert, weil er soviel offen lässt

Genau, und deshalb schweige ich erst mal.

moshe.c

steyk

Beitragvon steyk » 08.06.2006, 18:07

Hi moshe,

tja, was soll ich zu deinem Text sagen ? Es ist das erste Mal, das ich bei einem deiner Texte ( soweit ich sie gelesen habe) im übertragenem Sinne "vor verschlossenen Türen" stehe.
Vielleicht öffnet sie sich noch, wenn ich den Schlüssel finde ;-)

Gruß
Stefan

Iris

Beitragvon Iris » 09.06.2006, 06:25

Hallo moshe,

das ist gerade das faszinierende, daß man diese zeilen anscheinend nur intuitiv erfassen kann, so lese ich sie immer wieder und irgendwann geht mir dann wahrscheinlich mal ein lichtlein auf ...

eine verbindung mit narziss könnte es geben

gern gelesen

liebe grüße iris

Trixie

Beitragvon Trixie » 09.06.2006, 13:48

Servus moshe!

Ja, ein super interessantes Gedicht, bei dem ich das Gefühl habe, ich kann nichts dazu sagen, weil es von Form und allem irgendwie passt und bedacht worden ist und der Inhalt erschließt sich mir ohnehin nicht so wirklich, also kann ich eigentlich auch nichts dazu sagen :mrgreen: . So in Richtung Narziss wäre ich auch gegangen. Oder einfach eben eine Art Wunschbrunnen, aber eine gewisse Naivität und der Wunsch, der natürlich nicht in Erfüllung geht und alles war eh nur ein Traum. So ein wenig die Thematik des Bildes auf dem Bild auf dem Bild, usw. Aber ich habe das Gefühl, dass ich mal wieder nur durch ein Haufen Wolken schaue und ab und zu mal ein wenig blau entdecke und daraus schließe, es sei der Himmel. Ist aber spannend, ja, auf jeden Fall! Warte sehnsüchtig auf die Auflösung...

rätselnde Grüße, Trixie

Louisa

Beitragvon Louisa » 09.06.2006, 17:03

Hallo Trixie.
Wartest Du auf die Wolken- oder Gedichtauflösung? Wahrscheinlich wie ich auf beides...

Moshe, ich finde besonders dieses "Gekräusel" gut. Man hört richtig wie der Traum hinunter fällt wie ein Steinschlag und am Ende ist n nur noch ein letztes, dumpfes "Poch." zu hören...

Weil man das hört, scheint der Brunnen wohl leer zu sein, habe ich überlegt. Oder das Wasser ist tief, tief unten versteckt. Man kann seinen Durst also nicht löschen...

und man kann auch nirgends sein Gesicht spiegeln. Weshalb schrei´bst Du "...und mein Gesicht" ? Das irritiert mich. Fällt das Gesicht jetzt auch hinunter?

Spann uns doch nicht so lange auf die Folter O:) .

Liebe Grüße aus dem Fußball-Fegefeuer-Land, louisa

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 09.06.2006, 17:30

Hey, danke für euer Bemühen und Kommentare.

Es freut mich, wie ihr dieses Gedicht annehmt und mit ihm umgeht.
Auf die Folter will ich niemanden spannen.
Ihr alle kommt dem Gedicht aus unterschiedlichen Blick- und Empfindungs-Winkeln nahe.

Intuition ist in meinem Leben ein sehr wichtiger Faktor, der erste oft, und dann erst folgt das Intellekt.

Auf Intuition möchte ich die Aufmerksamkeit lenken.

Trixie kommt am nächsten zum Inhalt heran: Es ist ein Traum in einem Traum.

Es ist für mich gut, wenn man das Gedicht empfindet, aber wenig sagen kann. Wenn man danach etwas sagen kann, gut: Prima !!!

moshe.c


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