Quo vadis?
Wie wollen Wörter Dich beschreiben,
Natur Du üppig Mutter in Vielfalt,
aus Deinem Schoß sprießt sanft die Urgewalt,
ein launisch trunknes, buntes Treiben.
Bei Deinen Sternen will ich bleiben,
nur meine Schale findet keinen Halt,
Dein Himmel bleibt, doch ich werd alt,
die Seele wird sich bald entleiben.
Welch heilig Feld bringt ihr die Saat,
Gedanken nähren nicht genau den Sinn,
woher ich kam und geh und wer ich bin.
Wer weiß, wann sich mein Ende naht,
und ob ich aufersteh wie Du im Lenz
und wie ein ew’ger Stern am Himmel glänz.
Quo vadis?
Hallo Jürer!
Obwohl Du ein ernstes Thema ansprichst belustigt mich Dein Stil wieder einmal.
Ich weiß0 nicht, ob man heutzutage noch in solchen Wortwendungen schreiben kann, wenn es um philosophische Fragestellungen wie das Leben nach dem Tod geht.
Bei der Groß- und Kleinschreibung kann ich mich moshe.c anschließen. Ansonsten fand ich diese Stelle gut:
Aber sonst: Wirklich neue Bilder für diese wichtige Frage sind das nicht gerade.
Aber die Verbindung des sterblichen Menschen mit der Ewigkeit der Natur ist trotzdem immer wieder schön zu lesen.
Quod scripsi scripsi.
Liebe Grüße, louisa
Obwohl Du ein ernstes Thema ansprichst belustigt mich Dein Stil wieder einmal.
Ich weiß0 nicht, ob man heutzutage noch in solchen Wortwendungen schreiben kann, wenn es um philosophische Fragestellungen wie das Leben nach dem Tod geht.
Bei der Groß- und Kleinschreibung kann ich mich moshe.c anschließen. Ansonsten fand ich diese Stelle gut:
die Seele wird sich bald entleiben.
Aber sonst: Wirklich neue Bilder für diese wichtige Frage sind das nicht gerade.
Aber die Verbindung des sterblichen Menschen mit der Ewigkeit der Natur ist trotzdem immer wieder schön zu lesen.
Quod scripsi scripsi.
Liebe Grüße, louisa
Quo vadis?
Wie wollen Worte lyrisch Dich beschreiben,
Natur Du üppig reicher Wunderquell Vielfalt,
aus Deinem Mutterschoße sprießt die Urgewalt,
ein launisch wildes, trunknes, buntes Treiben.
Bei Deinen hellen Sternen will ich bleiben,
nur meine irdisch Schale findet keinen Halt,
Dein ew'ger Himmel bleibt, doch ich werd alt,
die Seele wird beizeiten sich entleiben.
Welch heilig Feld bringt ihr die keimend Saat,
Gedanken nähren nicht den tiefren Sinn,
woher ich kam und geh und wer ich bin.
Wer weiß, wann sich mein Lebensende naht,
und ob ich aufersteh wie Du im Lenz,
unsterblich wie ein Stern am Himmel glänz.
Wie wollen Worte lyrisch Dich beschreiben,
Natur Du üppig reicher Wunderquell Vielfalt,
aus Deinem Mutterschoße sprießt die Urgewalt,
ein launisch wildes, trunknes, buntes Treiben.
Bei Deinen hellen Sternen will ich bleiben,
nur meine irdisch Schale findet keinen Halt,
Dein ew'ger Himmel bleibt, doch ich werd alt,
die Seele wird beizeiten sich entleiben.
Welch heilig Feld bringt ihr die keimend Saat,
Gedanken nähren nicht den tiefren Sinn,
woher ich kam und geh und wer ich bin.
Wer weiß, wann sich mein Lebensende naht,
und ob ich aufersteh wie Du im Lenz,
unsterblich wie ein Stern am Himmel glänz.
Zuletzt geändert von Jürer trans Brauklin am 02.07.2006, 12:18, insgesamt 1-mal geändert.
Jürer,
wir schreiben deutsche Sprache und da schreibt man die D's heute nicht mehr groß, zurecht und mit Beifall von mir bedacht, denn es bedeutet eine unnötige Distanzierung.
Außerdem würde es in deinem Gedicht mehr Bedeutungsvielfalt zulassen, also mehr Leser ansprechen.
Im meinem Land ist es so, daß es im alltäglichen Umgang noch nichtmal Nachnamen gibt, auch nicht bei Behörden oder der Bank. Für das Finanzamt oder den Postboten oder die Elektrizitätsgesellschaft bin ich Moshe, allenfalls noch mit meinem zweiten Vornamen Sala.
Das schafft wunderbare Nähe ohne irgendwie anzüglich zu werden.
Liest du Poesie in gedruckter Form??
moshe.c
wir schreiben deutsche Sprache und da schreibt man die D's heute nicht mehr groß, zurecht und mit Beifall von mir bedacht, denn es bedeutet eine unnötige Distanzierung.
Außerdem würde es in deinem Gedicht mehr Bedeutungsvielfalt zulassen, also mehr Leser ansprechen.
Im meinem Land ist es so, daß es im alltäglichen Umgang noch nichtmal Nachnamen gibt, auch nicht bei Behörden oder der Bank. Für das Finanzamt oder den Postboten oder die Elektrizitätsgesellschaft bin ich Moshe, allenfalls noch mit meinem zweiten Vornamen Sala.
Das schafft wunderbare Nähe ohne irgendwie anzüglich zu werden.
Liest du Poesie in gedruckter Form??
moshe.c
Lieber moshe,
ich denke Du bist klug genug, wenn Du ein bißchen nachdenkst, die Frage ob ich auch Poesie lese, Dir selbst beantworten zu können.
Ich wünsche Dir eine recht schöne Nacht, schlaf gut und träum süß,
so long jürer
ich denke Du bist klug genug, wenn Du ein bißchen nachdenkst, die Frage ob ich auch Poesie lese, Dir selbst beantworten zu können.
Ich wünsche Dir eine recht schöne Nacht, schlaf gut und träum süß,
so long jürer
Zuletzt geändert von Jürer trans Brauklin am 02.07.2006, 22:54, insgesamt 1-mal geändert.
hallo jürer,
die überarbeitete version liest sich bereits wesentlich flüssiger für mich.
-damit beginnt der inhalt, ganz langsam bei mir anzukommen -
denn oft stoße ich mich bei lyrischen texten lange an formaldetails oder bilderlogik oder ausdrucksweise etc., bevor ich mich überhaupt mit dem inhalt befassen kann, bzw. besser gesagt bevor er mich berühren kann.
dies liegt jedoch nicht an einer intellektuellen herangehensweise, sondern eher umgekehrt:
ich lese ziemlich unbewusst - bildlich - naiv und öffne mich inhalten auf dieser ebene - und das funktioniert nur, wenn die kompositionselemente stimmig sind - gibt es da eine störung, springe ich sofort automatisch aus dem rezeptiven raus, und 'sehe nach, was da los ist.'
sind die störungen zu stark, kann der text die nötige grundsuggestion gar nicht entfalten; er 'nimmt nicht hinein' - ich lese ihn dann auch nicht bzw. nur 'von weitem' oder diagonal, oder ich diszipliniere mich dazu mehr zu lesen, empfinde aber nichts dabei: dies war bei der ersten version deines gedichts so.
ich sehe das als beispiel dafür, wie lyrische texte offenbar funktionieren:
gute texte berühren und faszinieren unabhängig von der vordergründig-inhaltlichen bedeutungsebene
(die oft mehrdeutig ist bzw. durch interpretationsarbeit nur teilweise erschließbar)
und dann gibt es texte, die (oft in ganz einfacher alltagssprache) klar verständliche aussagen treffen, aber "hinter sich und um sich herum" einen unauslotbaren raum eröffnen: als würden in solchen fällen alle ebenen der wahrnehmung (bewusst wie unbewusst) vertikal übereinstimmen, sich nicht mehr widersprechen - und dadurch plötzlich ein strom entstehen, eine resonanz im wesen, wahrheit.
ich hole da jetzt so weit aus, weil du ja ganz verschiedene formen des ausdrucks für deinen inhalt wählen kannst, und soweit ich dich verstanden habe, diese wahlfreiheit auch begrüßt.
in der form des sonetts empfinde ich das als nicht so einfach:
sie gibt zwar ein 'fließen' oder besser gesagt eine art 'bachbett' vor - dem muss man aber erst mal gerecht werden, das bedeutet wohl in der regel ziemliche arbeit - und darf auch wieder nicht zu eng gesehen werden, sonst kommt es nie zur 'kür', einem inhaltsbezogenen meta-rhythmus, der erst die oben erwähnte 'gesamtresonanz' erzeugen kann.
in diesem sinn stören mich noch die vielen silbenverkürzungen sehr: "irdisch", "ew'ger", "keimend", "tiefren", "aufersteh", "glänz"; sowie "mutterschoße" als verlängerung.
die sprache wird da so auf ein prokrustresbett gezwängt, dass bei mir keine schwingungsresonanz entstehen kann, die schwingung wird 'gekappt'.
das 'feilen an der einheit von inhalt und form' ist beim sonett eine so schwierige sache - auch wenn deine überarbeitung schon ein guter schritt in diese richtung ist.
deshalb würde ich dich gerne ermutigen, deine inhalte auch in freieren formen auszudrücken, formen auszuprobieren, die nicht so enge vorgaben machen, damit sich dein anliegen, dein inhalt 'befreien' und 'ankommen' kann. dein text "störungen liegen vor" ist da wie ich finde ein vielversprechendes beispiel.
entschuldige die lange ausführung; war nicht geplant, und gibt natürlich nur meine subjektive meinung
wieder.
noch ein tipp: in z1 wären "worte" stimmiger als "wörter" - du sprichst ja von lyrischer beschreibung, nicht von einzelnen vokabeln.
nachtgrüße,
aram
die überarbeitete version liest sich bereits wesentlich flüssiger für mich.
-damit beginnt der inhalt, ganz langsam bei mir anzukommen -
denn oft stoße ich mich bei lyrischen texten lange an formaldetails oder bilderlogik oder ausdrucksweise etc., bevor ich mich überhaupt mit dem inhalt befassen kann, bzw. besser gesagt bevor er mich berühren kann.
dies liegt jedoch nicht an einer intellektuellen herangehensweise, sondern eher umgekehrt:
ich lese ziemlich unbewusst - bildlich - naiv und öffne mich inhalten auf dieser ebene - und das funktioniert nur, wenn die kompositionselemente stimmig sind - gibt es da eine störung, springe ich sofort automatisch aus dem rezeptiven raus, und 'sehe nach, was da los ist.'
sind die störungen zu stark, kann der text die nötige grundsuggestion gar nicht entfalten; er 'nimmt nicht hinein' - ich lese ihn dann auch nicht bzw. nur 'von weitem' oder diagonal, oder ich diszipliniere mich dazu mehr zu lesen, empfinde aber nichts dabei: dies war bei der ersten version deines gedichts so.
ich sehe das als beispiel dafür, wie lyrische texte offenbar funktionieren:
gute texte berühren und faszinieren unabhängig von der vordergründig-inhaltlichen bedeutungsebene
(die oft mehrdeutig ist bzw. durch interpretationsarbeit nur teilweise erschließbar)
und dann gibt es texte, die (oft in ganz einfacher alltagssprache) klar verständliche aussagen treffen, aber "hinter sich und um sich herum" einen unauslotbaren raum eröffnen: als würden in solchen fällen alle ebenen der wahrnehmung (bewusst wie unbewusst) vertikal übereinstimmen, sich nicht mehr widersprechen - und dadurch plötzlich ein strom entstehen, eine resonanz im wesen, wahrheit.
ich hole da jetzt so weit aus, weil du ja ganz verschiedene formen des ausdrucks für deinen inhalt wählen kannst, und soweit ich dich verstanden habe, diese wahlfreiheit auch begrüßt.
in der form des sonetts empfinde ich das als nicht so einfach:
sie gibt zwar ein 'fließen' oder besser gesagt eine art 'bachbett' vor - dem muss man aber erst mal gerecht werden, das bedeutet wohl in der regel ziemliche arbeit - und darf auch wieder nicht zu eng gesehen werden, sonst kommt es nie zur 'kür', einem inhaltsbezogenen meta-rhythmus, der erst die oben erwähnte 'gesamtresonanz' erzeugen kann.
in diesem sinn stören mich noch die vielen silbenverkürzungen sehr: "irdisch", "ew'ger", "keimend", "tiefren", "aufersteh", "glänz"; sowie "mutterschoße" als verlängerung.
die sprache wird da so auf ein prokrustresbett gezwängt, dass bei mir keine schwingungsresonanz entstehen kann, die schwingung wird 'gekappt'.
das 'feilen an der einheit von inhalt und form' ist beim sonett eine so schwierige sache - auch wenn deine überarbeitung schon ein guter schritt in diese richtung ist.
deshalb würde ich dich gerne ermutigen, deine inhalte auch in freieren formen auszudrücken, formen auszuprobieren, die nicht so enge vorgaben machen, damit sich dein anliegen, dein inhalt 'befreien' und 'ankommen' kann. dein text "störungen liegen vor" ist da wie ich finde ein vielversprechendes beispiel.
entschuldige die lange ausführung; war nicht geplant, und gibt natürlich nur meine subjektive meinung
wieder.
noch ein tipp: in z1 wären "worte" stimmiger als "wörter" - du sprichst ja von lyrischer beschreibung, nicht von einzelnen vokabeln.
nachtgrüße,
aram
Lieber aram,
ich danke Dir recht herzlich für Deine ausführliche Darlegung,
ich kann Deinen Gedankengang größtenteils gut nachvollziehen.
"Worte" ist besser als "Wörter", da hast Du recht, ich werde es ändern, auch bin ich mit der letzten Zeile im 3 Vers noch nicht zufrieden, "so weit ich kam und geh und wer ich bin", wäre vielleicht etwas besser, ist aber auch nicht optimal.
Natürlich ist es schwerer ein Sonett zu schreiben, als in freier Form.
Aber das ist die Herausforderung. Zu dem hat Heiner Müller einmal gesagt, dass von der strengen Form des Sonetts eine heilsame Wirkung ausgeht, das empfinde ich auch sehr stark.
Ich persönlich emfinde es als gut, wenn ein Text kryptisch oder vieldeutig ist, so wird der Leser in 2 Instanz zur Kreativität angeregt. Nietzsche hat sogar behauptet, dass jeder gute Text ambivalent ist.
Lieber Maija,
es freut mich sehr, dass Dir das Gedicht so gut gefällt. Lese doch auch mein Sonett "Das kosmische Ziel", es ist eine Art Fortsetzung.
Ich wünsche Euch allen einen wunderschönen Sonntag,
LG jürer §blumen§
ich danke Dir recht herzlich für Deine ausführliche Darlegung,
ich kann Deinen Gedankengang größtenteils gut nachvollziehen.
"Worte" ist besser als "Wörter", da hast Du recht, ich werde es ändern, auch bin ich mit der letzten Zeile im 3 Vers noch nicht zufrieden, "so weit ich kam und geh und wer ich bin", wäre vielleicht etwas besser, ist aber auch nicht optimal.
Natürlich ist es schwerer ein Sonett zu schreiben, als in freier Form.
Aber das ist die Herausforderung. Zu dem hat Heiner Müller einmal gesagt, dass von der strengen Form des Sonetts eine heilsame Wirkung ausgeht, das empfinde ich auch sehr stark.
Ich persönlich emfinde es als gut, wenn ein Text kryptisch oder vieldeutig ist, so wird der Leser in 2 Instanz zur Kreativität angeregt. Nietzsche hat sogar behauptet, dass jeder gute Text ambivalent ist.
Lieber Maija,
es freut mich sehr, dass Dir das Gedicht so gut gefällt. Lese doch auch mein Sonett "Das kosmische Ziel", es ist eine Art Fortsetzung.
Ich wünsche Euch allen einen wunderschönen Sonntag,
LG jürer §blumen§
Quo vadis?
Wie wollen Worte lyrisch Dich beschreiben,
Natur, Du reicher Wunderquellenwald,
aus Deinem Mutterschoß sprießt Urgewalt,
ein launisch wildes, trunknes, buntes Treiben.
Bei Deinen hellen Sternen will ich bleiben.
Ach, fände meine Schale Aufenthalt
im Himmel ewig während - ich werd alt,
die Seele wird beizeiten sich entleiben.
Welch heilig Feld bringt ihr die keimend Saat,
Gedanken nähren nicht den tiefren Sinn,
als wer ich kam und geh und wer ich bin.
Wer weiß, wann sich mein Lebensende naht,
und ob ich aufersteh wie Du im Lenze -
unsterblich wie ein Stern am Himmel glänze.
Wie wollen Worte lyrisch Dich beschreiben,
Natur, Du reicher Wunderquellenwald,
aus Deinem Mutterschoß sprießt Urgewalt,
ein launisch wildes, trunknes, buntes Treiben.
Bei Deinen hellen Sternen will ich bleiben.
Ach, fände meine Schale Aufenthalt
im Himmel ewig während - ich werd alt,
die Seele wird beizeiten sich entleiben.
Welch heilig Feld bringt ihr die keimend Saat,
Gedanken nähren nicht den tiefren Sinn,
als wer ich kam und geh und wer ich bin.
Wer weiß, wann sich mein Lebensende naht,
und ob ich aufersteh wie Du im Lenze -
unsterblich wie ein Stern am Himmel glänze.
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