Tanz in den Abend

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Perry

Beitragvon Perry » 05.06.2006, 14:18

Tanz in den Abend


Dunkle Gräser
wiegen sich
im Abendwind
neigen ihre Rispen
zum Menuett

Goldgelber Schein
lockt am Horizont
blendet die Realität
lässt uns taumeln
falterblind

Louisa

Beitragvon Louisa » 05.06.2006, 14:29

Hallo Perry,
obwohl ich nicht genau weiß, ob Falter wirklich blind sind, finde ich das sehr schön romantisch.

So würde ich auch gern einmal taumeln. was genau sind Rispen? Ein schönes Wort ist es schon einmal.

Liebe Grüße, louisa

Perry

Beitragvon Perry » 05.06.2006, 17:03

Hallo Louisa,
falterblind soll einen Zustand beschreiben, wie er bei Faltern zu beobachten ist, wenn sie taumelnd eine Lampe umschwirren. Rispen sind die Blütenstände bei Gräsern. Es freut mich, dass du die wehmütige Romantik in meinen Zeilen spüren konntest.
Danke und LG
Manfred
PS: Wenn es dich interessiert, kannst du dir auf meiner Homepage das zugehörige Bild ansehen (http://www.perrys-schreibstube.de unter Lyrik/Aktuelles).

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leonie
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Beitragvon leonie » 05.06.2006, 21:27

Lieber Manfred,
da lasse ich mich gern ein Weilchen blenden und tanze wehmütig in den Abend. Sehr gelungen!

Liebe Grüße

leonie

Perry

Beitragvon Perry » 05.06.2006, 22:06

Hallo Leonie,
solange wir dem Licht nicht zu nahe kommen, kann es sehr schön sein sich in seinem Schein zu drehen.
Danke fürs "sehr gelungen" und LG
Manfred

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 16.06.2006, 21:08

hallo perry,

falterblind trifft als Wort sehr gut, dass was es nach dir beschrieben soll, das finde ich sehr gelungen!
Ich habe gerade auf deiner Seite versucht das Bild anzugucken, die Bilder öffnen sich aber leider nicht. Mache ich etwas falsch?

Danke auch für die tolle Verlinkung zum salon! Wenn du magst, kannst du dich ja auch im Autorenportrait kurz vorstellen und dort einen Link zu deiner Homepage/schreibseite setzen, dann finden nicht nur mehr Leute den Salon, sondern auch dich :grin:

Louisa:

Eine Rispe (Panicula) ist ein Blüten- oder Fruchtstand, der aus verzweigten, mit mehreren Blüten besetzten, Nebenachsen besteht, welche entlang einer Hauptachse, der so genannten Rispenspindel, entspringen.


Das ist wiki entnommen, ich kenne das Wort zwar, hätte dies aber nicht mal eben so anschaulich erklären können :cool:
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Perry

Beitragvon Perry » 17.06.2006, 12:45

Hallo Lisa,
danke für deinen Eindruck und die Rückmeldung zur Homepage. Ich denke, ich muss mal einen Spezialisten darauf ansetzen.
LG
Manfred

Max

Beitragvon Max » 18.06.2006, 16:15

Lieber Perry,

das finde ich eine sehr starke Beschreibung eines (Sommer)Abends. das ist mir im Sommer oft die liebste Tageszeit, da ich morgens noch zu müde bin und am Abend, der Tag einen so umarmt.

Gut finde ich sowohl das Bild der tanzenden Rispen als auch das Wort "falterblind". Eine gorßartige Schöpfung. Einzig das Wort "Realität" finde ich problematisch, da es ein Abstraktum zwischen all den schönen konkreten Bildern ist und - so weiß ich von meienr Hausphilosophin ;-) - auc in der Philosophie nicht klar ist, was damit gemeint ist.

Liebe Grüße
max

steyk

Beitragvon steyk » 19.06.2006, 07:06

Hallo Perry,
ein sehr gelungenes Werk - ein schöner Augenblick schön beschrieben.
Das Wort "Realität" mag möglichweise ein wenig stechen, aber ich wüßte im Moment nicht, wie es ersetzt werden könnte, ohne den genzen Text zu verändern, oder mit einem falschen Wort gar zu verstümmeln. Laß ihn so, wie er ist :mrgreen: :mrgreen: :mrgreen:

Gruß aus Berlin
Stefan / steyk

Max

Beitragvon Max » 19.06.2006, 09:07

Ich nochmal, zu ersetzen wüsste ich "Realität gerade auch nicht, aber ich würde nochmal drüber nachdenken (tu ich selbst gerade auch ;-) ), das Gedicht ist es wert!

Liebe Grüße
Max

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 19.06.2006, 09:37

Hallo perry,
ich kann Max und steyks Einwand verstehen.

Man könnte die Realität einfach ohne Ersetzung (bz.w durch ein und) streichen...denn "blendet Realität" heißt ja nichts anderes als "blendet uns"...mehr Realität gibt es ja nicht...?!

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Perry

Beitragvon Perry » 19.06.2006, 12:35

Hallo Max, hallo Stefan
danke für euere positive Einschätzung. Die "Realität" ist sicher vom Ausdruck her nicht besonders lyrisch. Als Alternative könnte ich vielleicht "Wirklichkeit" verwenden, klingt aber auch nicht viel besser. Ich werde wohl noch ein wenig darüber grübeln müssen.
LG
Manfred

Perry

Beitragvon Perry » 19.06.2006, 12:42

Hallo Lisa,

danke für deinen Vorschlag, wie wär's mit

Goldgelber Schein
lockt am Horizont
nimmt die Sicht
lässt uns taumeln
falterblind

Ein wenig fehlt mir da aber jetzt die Tiefe, der Gegensatz von Schein und Sein.

LG
Manfred


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