ich bin ein altes versammlungshaus

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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birke
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Beitragvon birke » 24.09.2023, 23:56

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birke
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Beitragvon birke » 26.09.2023, 12:41

ja, doch, ich auch. vor allem, weil es ja zudem eine redewendung ist. danke!
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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 26.09.2023, 13:07

"niemand blickt dahinter" finde ich schlechter als das Original, weil es noch bildloser ist.

Etwas wie Birkes "keiner sieht aus dem fenster" erscheint mir bildhafter.

Mit dem X und Y meinte ich etwa:
Keiner sieht die Kerne der Kirschen (Metapher für Wahrheitskern)
Keiner hört die Musik im Wasserfall (Metapher für Botschaft verborgen im Rauschen)
usw.

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birke
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Beitragvon birke » 26.09.2023, 13:33

ok ... ich geh mal in mich, keiner sieht aus dem fenster oder besser noch niemand sieht... korrespondiert auch ganz schön mit dem klang in "lieben"... niemand sieht - ja, was? aus dem fenster scheint mir auch gar nicht so übel, da ja später auch von draußen die rede ist. deine beispiele sind schön, pjotr, besonders das zweite :) hier müsste es aber vielleicht eher noch etwas mit dem haus zu tun haben, niemand sieht die grundmauern, den grundstein, oder so etwas in der art, oder hinter die tapeten? hinter die fassaden. hihi, na, ich weiß nicht.
ich lass mal sacken!
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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 26.09.2023, 13:47

Ja, irgendwas häusliches. Tapeten -- grandios!

Grundmauern, Grundstein -- auch gut.

("Fassade" wird zu oft verwendet im sozialkritischen Zusammenhang, finde ich.)

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Amanita
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Beitragvon Amanita » 26.09.2023, 14:10

"hinter die Tapeten" ... nein. Warum sollte man die Tapeten abreißen und sich für das Schmoddermuster dahinter interessieren?

"keiner sieht aus dem Fenster" ... auch nein. Aus dem Fenster zu schauen und seine Gedanken schweifen zu lassen, wäre für mich ein Hinweis darauf, dass ein Vortrag oder eine Diskussion im Versammlungshaus zu öde ist.
Allerhöchstens könnte ich mir vorstellen, dass die Scheiben halbblind geworden sind und keiner durchsehen kann.

niemand blickt dahinter gefällt mir deshalb, weil ich es auf das klima-Thema und die früheren lieben beziehen kann.

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Beitragvon birke » 26.09.2023, 20:03

ihr lieben, ich lasse es so, wie es ist.. letztlich finde ich nichts wirklich besser oder gewinnbringender ;) vor allem, da ihr beide auch noch unterschiedlicher ansicht seid. ersetze wohl nur "keiner" durch "niemand", das klingt hier besser. danke euch, solch diskussionen und erörterungen sind trotzdem immer interessant und erhellend!
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OscarTheFish
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Beitragvon OscarTheFish » 07.11.2023, 14:33

Geistreiche Abrechnung der Gegenwart. Ich erblicke lyrische Hoffnungen, Gegenwärtiges (auch thematisch) zu hinterfragen. Ein deutlich leises Nein zur Gleichförmigkeit, die sich immer übergriffiger aufgrängt?
Es macht froh, sich als Leser nicht immer verstellen zu müssen.
Ein paar ausgewählte Werke zur Stillung weiterer Neugier:
AKUTES ABDOMEN, OBWOHL WIR BLIND SIND, SCHMUSEREI, MUCH ADO ABOUT FUJI.
Gedichte von: Der beste Dichter der Welt und XRayFusion.

jondoy
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Beitragvon jondoy » 07.11.2023, 20:01

beschreibung meines ersten leseeindrucks

beim erstmaligen Lesen des Textes
seh ich gleich nach den ersten drei zeilen
vor mir (fantasiekino)
zwei nebeneinander liegende räume,
in einem befinden sich jüngere, im anderen ältere leute
(....immerhin, letztere halten sich für ein wenig skurill, das macht sie sympathisch),
die jüngeren reden vom klima,
die älteren von vergangenen lieben,
dass sie sich streiten, entgeht mir beim ersten lesen irgendwie total

im (neben-)raum schwärmen sie vom meer und einer weiss zu berichten,
wie man einen sich vegan ernährenden waal vegan zerlegt,
einige im raum finden die Erklärung witzig,

draußen zwei raucher, wie sichs gehört,
die ganze szenerie des textes bis dahin wirkt auf mich wie eine naturbeschreibung,

und was machen wir,
du, meine Fantasie, und ich,
denken wir uns erinnerungen aus....tausendundeiner....
oder suchen wir in ecken und winkeln des Raums nach Erinnerungen,
diesen Gedanken fand ich so lustig,
denken wir uns erinnerungen aus oder suchen wir (leicht skuril) in ecken und winkeln nach solchen,
die uns nicht einfallen wollen....

das hätte mir, leser, schon genügt, für mich wäre dieser Gedanke ein schönes Ende gewesen.
plötzlich bin ich nach weiterem Scrollen ganz überrascht,
das der Text noch weitergeht,

...nach verschütteten Küssen,
immerhin, ne gute Idee,
oder ....fleckigen Sätzen,
Sternen oder ....Glücksbringerspinnen,
nach....

nach nochmaligem Lesen des ersten Absatzes entdecke ich,
in der ersten Zeile steht [i]in mir[/i] streiten zwei...
(die nachfolgende "szenerie" wirkt trotz dieser erklärung auf mich wie ne metapher,
(natürlich ist es eine, aber die wirkt auf mich als wäre sie eine metapher für eine metapher)
....aber gibt dann dem Titel des Textes voll Sinn
in mir wohnt ein altes Versammlungshaus

....später nach ein bischen links liegen lassen frag ich mich,
was sollte das sein, was sie sehen sollten,
und warum streiten die sich...

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Beitragvon birke » 08.11.2023, 23:26

wer versteht schon, was so alles in einem alten versammlungshaus vor sich geht? ;)
danke euch beiden!
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