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[ohne Titel]

Verfasst: 24.09.2023, 21:11
von Amanita
als wir Schmuckbänder fädelten / sagtest du /
die Welt soll nicht glitzern /
wir sortierten die Lügen aus / ich war mir sicher: das reicht /
wir / machten uns nichts mehr vor /
jedes Wort perlte / in seiner Farbe / jeder Satz war wie ein Tau / die Schnur /
hielt nicht

Verfasst: 24.09.2023, 23:43
von birke
das finde ich sehr schön!
für mich stören hier allerdings die schrägstriche etwas .. würde ich entweder als gedicht, also in zeilen, mit umbrüchen, setzen, oder aber auf die / verzichten. (vielleicht stattdessen kommata?)
lg :)

Verfasst: 25.09.2023, 05:10
von Pjotr
Ich finde die Schrägstriche hier interessant, weil sie zum Inhalt passen: Bänder, Tau, Schnur ... passend zu den längeren Zeilen, die in sich verdrillt sind und eine schräge Struktur setzen entlang ihrer Horizontalen. Zum anderen das Aussortieren, passend zu den schrägen, schwunghaft rauswerfenden Schrägstrichen ... :-) Vielleicht ist das aber nur Zufall (?) und ich denke hier womöglich allzu visuell :-)

Verfasst: 25.09.2023, 08:08
von Amanita
Genau – wie Pjotr es beschreibt. Kein Zufall!

Erst hatte ich das hier ⦁, fand es aber zu niedlich.

Verfasst: 25.09.2023, 09:14
von birke
guten morgen, sehe jetzt am pc, dass die zeilenumbrüche hier etwas anders erscheinen als am handy. dachte erst, es wäre fließtext, bzw seltsame umbrüche.
dennoch bleibt mein eindruck bestehen ... für mich konterkarieren die schrägstriche eher den inhalt [das fließen, perlen, schnurhafte], auch wenn die schnur letztendlich nicht hält.
aber, subjektiver eindruck, für pjotr scheint es ja zu funktionieren. :)

Verfasst: 25.09.2023, 11:16
von OscarTheFish
Der schöne Schein trügt. Monster des Alltags drängen darauf, die glatten Oberflächen zu korrodieren.
Der eine will Zerfall verhindern durch Rostschutz und Austausch beschädigter Teile und Flächen, aber die Schwäche tritt dann an anderer Stelle hervor. Wie die Kette, die abhängig ist vom schwächsten Glied.
Der Kunstschmied denkt weniger an Korrosion. Der Prozess findet statt zwischen der Materie. Und manchmal sind gemeinsame Ideal überlebt und brechen.

Verfasst: 25.09.2023, 13:57
von Amanita
@alle: Vielen lieben Dank fürs "Befassen".

@birke: Schreib doch mal "Deine" Version auf ... dann könnten wir ja vergleichen.

Verfasst: 25.09.2023, 14:31
von birke
.
ok, gern, so sähe "meine" version aus :) fließtext, mit kommata, nur diese letzte zeile: "hielt nicht" abgesetzt. (ach ja, und das "wie" vor "Tau" könnte m. e. auch entfallen):


als wir Schmuckbänder fädelten, sagtest du die Welt soll nicht glitzern, wir sortierten die Lügen aus, ich war mir sicher: das reicht, wir machten uns nichts mehr vor, jedes Wort perlte in seiner Farbe, jeder Satz war ein Tau, und die Schnur
hielt nicht



oder alternativ, indem man doch zeilenumbrüche setzt:


als wir Schmuckbänder fädelten, sagtest du die Welt soll nicht glitzern,
wir sortierten die Lügen aus, ich war mir sicher: das reicht, wir machten uns nichts mehr vor,
jedes Wort perlte in seiner Farbe, jeder Satz war ein Tau, und die Schnur
hielt nicht


aber den fließtext, also hier meine erste version, finde ich noch besser passend für diesen text, wie eine kette die worte. nur eben den schluss dann abgesetzt. da reißt die schnur dann quasi.


.

Verfasst: 25.09.2023, 21:20
von Amanita
Liebe birke, da würde mich jetzt interessieren, was "die anderen" dazu sagen!

Den Fließtext würde ich selbst ausschließen; den anderen finde ich besser, aber doch nicht so, wie ich es mir vorstelle. Vielleicht müsste die Gestaltung noch unkonventioneller sein ...

Verfasst: 26.09.2023, 09:15
von Pjotr
Die Kommas, also die Kommata, ich meine die Kommen, die finde ich nicht besser als die Schrägstrichs.
Ich finde das Original origineller.