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Maniana, maniana...
Verfasst: 04.06.2006, 20:20
von Louisa
Die Liebe war
schon gestern
ein totgeborenes Kind.
Seine Augen waren
vom Strahlen
Deiner Stimme blind.
Sag, hoffst Du mit mir?
Morgen, morgen
streift Dein Mund
an meinen und wir sind
Sonnentrunkene
Myrtesträucher
zwischen Piniendüften
Wir erwecken
schon morgen
das reglose Kind
wenn sein Handgelenk pocht
und wir die Gelegenheit fangen
wenn wir nacheinander tasten
und seine ersten Atemzüge fassen.
Morgen, morgen wir beide...
Verfasst: 04.06.2006, 21:27
von moshe.c
Buffffff,
da ist es ja schon.
Atemlos von der Schnelligkeit und dieser Ausdruckskraft.
Nur das sein verstehe ich nicht.
Louisa, es könnte sein, daß ich mich zu einem Satz hinreißen laße, den du mir vor kurzem gabst.....
moshe.c
Verfasst: 04.06.2006, 21:41
von Louisa
Vielen Dank Monsieur Zitrone!
Was ist das denn für ein mysteriöser Satz?
Welches "sein" meinst Du?
Das "...und wir sind sonnentrunkene Myrtesträucher..." ?
Ich fühle mich geehrt von Dir gelobt zu werden §blumen§ .
Eine schöne Nacht, louisa
Private Botschaft an den Adressaten meiner Werke: Ich weiß nicht genau, was sich gerade in Deinem Leben abspielt, aber ich befürchte, dass es sehr weit von dem entfernt ist, was ich mir hier Tag für Tag ausmale. Eigentlich weiß ich noch nicht einmal genau, ob Du überhaupt noch liest, was ich schreibe. Was ist denn bloß passiert? Es muss doch immer noch Hoffnung auf bessere Tage geben. Es gibt doch immer Hoffnung. Wenn alles aussichtslos ist, wenn ich nichts mehr tun kann, wenn Du mich nicht wieder sehen willst...kannst Du Dich nicht wieder bei mir melden? Können wir nicht einmal miteinander sprechen? Oder schweigen? Nur damit ich weiß, dass es Dich noch irgendwo gibt. -Aber wenn das nicht geht, ist es auch nicht schlimm. Ich möchte nur, dass es Dir gut geht und dass Du ein bisschen glücklich bist. Ich denke immer an Dich. Vor dem Einschlafen und nach dem Aufwachen ist es fast so, als ob Du da wärst - und ich wünsche Dir die schönste, klarste Sommernacht, die es gibt auf der Welt, m. s. D. !
Verfasst: 04.06.2006, 21:47
von moshe.c
Ich meine ganz einfach die Stelle, wo das Wort sein steht.
Verfasst: 04.06.2006, 21:51
von Louisa
Achso!
Das Handgelenk des (totgeborenen) Kindes, das man wieder zum Leben erweckt.
Also sein Handgelenk.
Verzeih meine Blindheit.
Nächtliche Grüße, louisa
Verfasst: 04.06.2006, 21:53
von moshe.c
nochmal ich: Dein kleingedrucktes ist sehr hilfreich, aber es müßte für mich unmittelbar aus dem Text des Gedichtes hervorgehen.
Auch was Kleingedrucktes. Kennst du Quasimodo?
Bitte lach ruhig, aber der heißt so!
Mit wünschen einer schönen Nacht für dich
moche.c
Verfasst: 04.06.2006, 21:59
von Louisa
Guten Abend nochmals.
Dieses Kleingedruckte (was man auch bei Verträgen besser überlesen sollte...) entspringt einer verzweifelten Situation und richtet sich nur an eine bestimmte Person.
-Vielleicht taucht es in abgewandelter Form in dem ein oder anderen Gedichtlein wieder auf.
Ist das "sein" jetzt verständlich?
Ich "kenne" Quasimodo. Aber was hat der "Glöckner von Notre-Dame" mit all dem zu tun?
Oder wolltest Du das einfach nur nebenbei erfahren?
Liebe Grüße, louisa
PS: Habe noch eine Strophe zwecks Verständlichkeit (Kind-Bezug) eingebaut.
Verfasst: 05.06.2006, 10:06
von leonie
Liebe Louisa,
Ich komme bei den Bildern diesmal nicht ganz mit. Gestern ist das Kind tot geboren und morgen lebt es. Auferstehung? Oder ein anderes Kind?
Ich kenne einige Frauen, die ein Kind tot geboren haben.. Ich glaube, es gibt kaum etwas auf der Welt, was sich damit vergleichen lässt. Auch wenn es diese Redewendung ja tatsächlich gibt, etwas sei „ein totgeborenes Kind“, habe ich persönlich deshalb Probleme damit.
Bitte nimm mir diesen Kommentar nicht übel, ich will ehrlich sein, gerade, weil ich Deine Gedichte sehr schätze.
Liebe Grüße
leonie
Verfasst: 05.06.2006, 10:34
von Iris
liebe louisa, ja an der stelle mit dem totgeborenen kind und dem morgen morgen bekomme ich auch probleme,
ich habe auch eine mutter erlebt, die eine totgeburt hatte und da hilft wenn überhaupt nur soforthilfe ...
liebe grüße iris
Verfasst: 05.06.2006, 10:41
von Louisa
Hallo leonie,
du hast recht, ich meinte "nur" die Redewendung, die ja für etwas steht, was schon von Anfang an aussichtslos ist.
-Das "Kind" (oder die Idee) ist schon begraben, bevor sie zur Welt kommen konnte.
Ich verstehe aber vollkommen, dass Menschen die persönliche Erfahrungen mit Fehlgeburten gemacht haben, das Gedicht anders lesen. Aber dieselben hören diese gebräuchliche Redewendung wahrscheinlich auch mit anderen Ohren.
-Dieses Sprichwort wollte ich jetzt weiter-dichten und behaupte, dass man selbst dieses totgeborene Kind zum Leben erwecken kann, wenn man denn nur einmal die richtige Gelegenheit ergreift.
Die Liebe ist also doch keine perspektivlose Angelegenheit, aber das alles ist nur irgendwann (Morgen) möglich.
Ich persönlich klammere mich einfach an diese Hoffnung.
Also es ist mal wieder ein Hoffnungsgedicht O:) .
Hast Du immer noch Probleme mit diesen Zeilen? Man denke bitte nicht zu sehr an das Kind, es muss im übertragenen Sinne gelesen werden ("Symbol").
Ich danke für Deine Hilfe!
Liebe Morgengrüße, louisa
Verfasst: 05.06.2006, 10:44
von Gast
Liebe Louisa, ich habe keinen von den Kommentaren gelesen...
Ich drucke mir das Gedicht aus und werde es gemütlich in der Bahn nach Frankfurt studieren. (Museumsbesuch)
Dann schicke ich dir heute am Abend meine Rückmeldung.
Schöne Pfingstrosengrüße
Gerda
Verfasst: 05.06.2006, 10:55
von Louisa
Hallo Iris!
Um Gottes Willen, ich habe glücklicher weise noch keine Fehlgeburt hinter mir!
Ist diese Redewendung nur in meiner Straße ein Sätzlein, was man immer mal wieder so dahin sagt?
-Das schnappt man doch gelegentlich auf, oder nicht?
Vielleicht lesen die betroffenen Frauen das aber auch ganz gern. Aber ich weiß nicht, ob man in diesem fall noch wirklich
hoffen kann.
Ich meine (noch einmal): Totgeborenes Kind = Perspektivlose (Liebe)
-Kann aber ach für andere hoffnungslose Dinge auf dieser Welt benützt werden (nicht nur für die Liebe).
Liebe Iris,
ich danke Dir für Deine Anteilnahme. Manchmal wünschte ich mir, es wäre "nur" eine Liebes-Krise und ich wäre einfach nur furchtbar sehnsüchtig. Leider ist es aber eine Lebens-Krise. Was ich gestern noch für die größten Leiden der Menschheit gehalten habe, bringt mich jetzt nur noch zum Lachen. Es geht nicht darum, ob man sich melden will, sondern ob man das überhaupt noch kann.
Aber die alten Leiden spielen natürlich auch noch ihre Rolle dabei 
Ich wünsche mir, dass es Dir bald wieder besser geht und dass Du irgendwann einen Korb voll Glück auf der Straße findest! Alles Schöne der Welt für Dich und nochmals vielen Dank.
Verfasst: 05.06.2006, 11:00
von Louisa
Hallo Gerda!
Meine Güte, die kommentare wehen ja hier herein wie der sommerliche Blütenstaub O:) .
Ich wünsche Dir eine schöne, verträumte Bahnfahrt nach Frankfurt (auf die Spuren von Goethe begibt man sich doch gern...)
Was ist das denn für ein Museum?
Dann kannst Du ja auch eines meiner Lieblingswörter besuchen: Den "Speisewagen" O:) .
Viel Spaß beim Lesen, louisa
Verfasst: 05.06.2006, 11:34
von leonie
Liebe Louisa,
ja, mein Problem ist genau das mit der Redewendung. Ich empfinde sie als wenig einfühlsam gegenüber Frauen, die ein Kind tot geboren haben (Ich meine nicht Fehlgeburten, sondern Totgeburten, der Unterschied ist, dass diese Kinder wirklich geboren werden müssen).
Solche Kinder, überhaupt etwas, was ganz tot ist, kann man nicht zum Leben erwecken, deshalb stimmt das Bild für mich nicht so ganz.
Ich könnte zum Beispiel mehr anfangen mit einem Bild, wo die Hoffnung so gut wie gestorben ist, aber eben nicht ganz. Zum Beispiel ein Feuer, das fast verloschen ist.
Andererseits geht es Dir ja, glaube ich darum dass die Hoffnung von Anfang an aussichtslos ist. Da stimmt das mit dem Feuer auch nicht so richtig. Schwierig...
Liebe Grüße
leonie
Andererseits: Wenn es eine Kraft gibt, die Totes zum Leben erwecken kann, dann ist es, denke ich, die Liebe. Aber auch um das auszudrücken würde ich ein anderes Bild wählen, glaube ich. Vielleicht ist das auch nur mein Empfinden, weil ich eben diesen Frauen und ihre Erfahrungen im Hinterkopf habe...