möge der Winter verenden
wie ein Tier
mit Tauwasser in den Lungen –
über die Reste breitet die Zeit
ein grüngelocktes Fell.
Blütenblätter fliegen auf –
ein lichter Sturm
in den frühlingsgefegten Straßen.
Ende März
schön!
Ja, positiv, kraftvoll. Schon das "möge" ist sofort ein selbstbewusster, zielsicherer Anfang und impliziert sogar eine Vorgeschichte, was das ganze ziemlich emotional erscheinen lässt, über die sachliche Beschreibung hinausgehend. Schöne Abwechslung im Amanita-Genre :-)
Ein Detail: Ist "lichter" wirklich ein lyrisch-hilfreiches Adjektiv für einen Sturm? Wie ist das Bild gemeint? Luft ist doch ohnehin durchsichtig. Vielleicht sind damit lichte, tummelnde Blütenwolken gemeint, die der Sturm erzeugt?
Ein Detail: Ist "lichter" wirklich ein lyrisch-hilfreiches Adjektiv für einen Sturm? Wie ist das Bild gemeint? Luft ist doch ohnehin durchsichtig. Vielleicht sind damit lichte, tummelnde Blütenwolken gemeint, die der Sturm erzeugt?
Zuletzt geändert von Pjotr am 06.04.2023, 19:23, insgesamt 1-mal geändert.
ich finde es überaus passend :)
Man kann sich an dasjenige, was einem beim ersten Lesen unpassend vorkommt, oftmals gewöhnen und es dann als passend empfinden. So gehts mir auch hier. Die Frage ist allerdings auch jedes Mal, worauf höre ich mehr? Auf den ersten Eindruck oder auf die Gewöhnung? Beides kann falsch sein -- oder richtig.
Hm, hier gehe ich nicht mit.
Das finde ich brutal.
Das Bild eines verendenden Tieres mit Wasser in den Lungen.
Für mich kein passendes oder schönes Bild für den Beginn des Frühlings.
Ich höre da Häme und Groll und Hass gegen den Winter.
Deshalb gehe ich hier nicht mit, will im Gegenteil das unangenehme Bild rasch wieder loswerden und mich nicht daran gewöhnen.
Randbemerkung: Das finde ich wunderbar ausgedrückt:
Das finde ich brutal.
Das Bild eines verendenden Tieres mit Wasser in den Lungen.
Für mich kein passendes oder schönes Bild für den Beginn des Frühlings.
Ich höre da Häme und Groll und Hass gegen den Winter.
Deshalb gehe ich hier nicht mit, will im Gegenteil das unangenehme Bild rasch wieder loswerden und mich nicht daran gewöhnen.
Randbemerkung: Das finde ich wunderbar ausgedrückt:
Off Topic
"Man kann sich an dasjenige, was einem beim ersten Lesen unpassend vorkommt, oftmals gewöhnen und es dann als passend empfinden. So gehts mir auch hier. Die Frage ist allerdings auch jedes Mal, worauf höre ich mehr? Auf den ersten Eindruck oder auf die Gewöhnung? Beides kann falsch sein -- oder richtig."
Ja, ich finde das ebenfalls brutal. Aber ich sehe das im Rahmen eines Theaterstücks, in dem neben Liebe eben auch Hass aufgeführt wird. Es ist Teil des Gefühlsmosaiks. Zwar gibt es auch im Theater für mich Schmerzgrenzen, aber diese Brutalität hier, im Spiel, ertrage ich noch. Ich denke, wenn man das Gedicht ganz durchsüßt, wird das ein völlig anderes Genre. "Schön" finde ich hier nicht den Schmerz, sondern, dass Amanita mal das Genre wechselt :-)
ja, sicher ein brutales bild, aber eine starke emotion, die hier transportiert wird, finde ich.
und ja, "den winter austreiben", dieser brauch, das schwingt hier natürlich auch mit.
mein "schön" war auch eher im sinne von "gelungen" gemeint.
und ja, "den winter austreiben", dieser brauch, das schwingt hier natürlich auch mit.
mein "schön" war auch eher im sinne von "gelungen" gemeint.
Dichter haben halt diese kleinen Meisen im Kopf, welche bei kalten Temperaturen im Februar beim ersten Sonnenstrahl ihre Liedchen singen, so eindriglich, als wollten sie
den Frühling herbei zwingen. Sie versuchen es immer wieder - und scheitern.
Epiklord
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