Wolkenfenster
ich sehe Schönwetterwolken
vor tiefem Blau –
Heiterkeit zupft
am Sommerhemd
holt mich aus meinem Haus
an manchen Tagen wendet sich
dann das Wetter:
über strahlende Farben
lagert sich stumpfes Blei –
erst himmlische Blitze
vermögen es aufzulösen
ich verhänge mein Fenster
und rufe die Anna an
nun wird es Herbst –
über Nacht stürmt es grau
in den Tag hinein
wie gehetzte Tiere stieben die Wolken
ins Niemandsland
die Dachpfannen klappern
im Takt
während mein Fenster langsam
erblindet:
weiß legt sich die nächste Jahreszeit
vor meinen Blick
schläft ihren Januarschlaf
bis eine gelbe Wolke
aus Winterlingen tief unten
aus Schneeschichten bricht
ein neuer Morgen zeigt sich
über den Häusern:
aus schwarzen Bergen
wächst er lichtblau
Wolkenfenster
sehr schön stimmungsvoll, liebe amanita.
das telefonat (?) mit anna fällt etwas heraus aus allem, gefällt mir aber irgendwie, wobei es mir noch besser gefallen würde, wenn sie oder das telefonat oder irgendetwas anderes alltägliches (noch mal) aufgegriffen würde. aber drin lassen würde ich es auf jeden fall, weil es den text, der ja sonst eher naturbezogen, in gewisser weise erdet und dem menschen/ dem leser nahe bringt. vielleicht nur eben einfach noch ein wenig mehr davon?
oder aber ist „anna“ gar keine freundin, sondern eine göttin, die „angerufen“ wird? der gedanke kam mir gerade noch in den sinn. könnte hier durchaus auch gemeint sein. eine wettergöttin vielleicht? ;)
wie auch immer, etwas derart „alltägliches“ im text, und sei es nur, dass es anklingt. verstärkt die stimmung noch, finde ich.
so oder so, ein feines gedicht!
liebe grüße von birke
das telefonat (?) mit anna fällt etwas heraus aus allem, gefällt mir aber irgendwie, wobei es mir noch besser gefallen würde, wenn sie oder das telefonat oder irgendetwas anderes alltägliches (noch mal) aufgegriffen würde. aber drin lassen würde ich es auf jeden fall, weil es den text, der ja sonst eher naturbezogen, in gewisser weise erdet und dem menschen/ dem leser nahe bringt. vielleicht nur eben einfach noch ein wenig mehr davon?
oder aber ist „anna“ gar keine freundin, sondern eine göttin, die „angerufen“ wird? der gedanke kam mir gerade noch in den sinn. könnte hier durchaus auch gemeint sein. eine wettergöttin vielleicht? ;)
wie auch immer, etwas derart „alltägliches“ im text, und sei es nur, dass es anklingt. verstärkt die stimmung noch, finde ich.
so oder so, ein feines gedicht!
liebe grüße von birke
Liebe birke, ich danke Dir.
Die Anna kann eine Freundin sein, mit der das Ich telefoniert (weil ein Sch...wetter draußen ist usw.), oder aber die heilige Anna, die Luther während eines schweren Gewitters um Hilfe bat, so jedenfalls die Überlieferung. Gewitter in einer Dachwohnung haben in der Tat eine besondere Qualität ...
Die Anna kann eine Freundin sein, mit der das Ich telefoniert (weil ein Sch...wetter draußen ist usw.), oder aber die heilige Anna, die Luther während eines schweren Gewitters um Hilfe bat, so jedenfalls die Überlieferung. Gewitter in einer Dachwohnung haben in der Tat eine besondere Qualität ...
ah, ja, diese doppeldeutigkeit ist hier sehr schön.
Hallo amanita,
nehme ich mir kurz Zeit (mitunter was für ein Luxus), dir ein weiteres Feedback zum Text zu geben
die erste Strophe,
wow, dieser anfang hat mich schon beim ersten Lesen des textes erstaunt,
solche optimistische Zeilen in einem text von amanita,
wahrlich nicht oft zu finden,
die erste strophe wär was zum einrahmen ;- ),
hier gefällt mir auch das in der ersten strophe verwendete Bild ausgesprochen gut,
eine schöne beschreibung,
die zweite zeile beschreibt einen wetterumschwung,
die wolkengebilde die hier am himmel aufziehen,
stehen für die lebendige atmosphäre unseres planeten,
gewitter zählen zu den eher temperamentvolllen wetterphänomenen,
wenn ich mir bei heftigen gewittern um etwas sorgen mache, dann höchstens vielleicht um bäume,
gewitter, eine der wenigen momente, in der die natur dem geldgeilen raubtier mensch archaisch liebevoll grenzen ans herz legt, wenn er die Botschaft denn verstünde,
donnergewiddelnochamol, reinigendes gewitter, singt es, auf elementare weise,
zieh am sonntag am vorhang, amanita, vielleicht gibt es draußen etwas zu erleben,
das mit der anna hab ich übrigens nur in nuancen anders gesehen als birke,
hab bei jener zeile sofort auf eine schutzheilige getippt,
auch wenn ich nicht gewusst hätte, wer da gerufen wird,
aber auch das andere habe ich für denkbar gehalten,
die zeile passt gut in den text, find ich, gerade wegen dieser doppeldeutigkeit,
die dritte stophe beschreibt eine andere jahreszeit,
wie töne stromschnellen der jungen moldau,
´rasenden´ wolkenschiffen hab ich schon zugesehen,
der wind spielt mit ihnen und schiebt sie (sind das cumulus...?) manchmal erstaunlich schnell vor sich her,
ˋdie dachpfannen klappern im taktˋ
find ich ein schöne beschreibung,
auch die nächste jahreszeit ist in der vierten strophe aus einer nicht alltäglichen perspektive heraus angenehm unorthodox beschrieben,
die gelbe wolke in der fünften strophe hatte ich im ersten moment oben am Firmament verortet,
vielleicht streifen im ruhrgebiet an manchen tagen gelbfarbene Wolken über die dächer, hab ich mir gedacht,
die hier beschriebene ist allerdings erdwärts zu finden,
in unserer gegend sind es weiße wolkentupfer aus schneeglöckchen, die ersten die sich aus dem schnee trauen und nachtfrost rotzen,
mit dem morgen setzt sich die erdumdrehung in der letzten strophe ein denkmal ;- )
gern gelesen, stimmungsvoller Text.
aus allen wolken, jondoy
nehme ich mir kurz Zeit (mitunter was für ein Luxus), dir ein weiteres Feedback zum Text zu geben
die erste Strophe,
wow, dieser anfang hat mich schon beim ersten Lesen des textes erstaunt,
solche optimistische Zeilen in einem text von amanita,
wahrlich nicht oft zu finden,
die erste strophe wär was zum einrahmen ;- ),
hier gefällt mir auch das in der ersten strophe verwendete Bild ausgesprochen gut,
eine schöne beschreibung,
die zweite zeile beschreibt einen wetterumschwung,
die wolkengebilde die hier am himmel aufziehen,
stehen für die lebendige atmosphäre unseres planeten,
gewitter zählen zu den eher temperamentvolllen wetterphänomenen,
wenn ich mir bei heftigen gewittern um etwas sorgen mache, dann höchstens vielleicht um bäume,
gewitter, eine der wenigen momente, in der die natur dem geldgeilen raubtier mensch archaisch liebevoll grenzen ans herz legt, wenn er die Botschaft denn verstünde,
donnergewiddelnochamol, reinigendes gewitter, singt es, auf elementare weise,
zieh am sonntag am vorhang, amanita, vielleicht gibt es draußen etwas zu erleben,
das mit der anna hab ich übrigens nur in nuancen anders gesehen als birke,
hab bei jener zeile sofort auf eine schutzheilige getippt,
auch wenn ich nicht gewusst hätte, wer da gerufen wird,
aber auch das andere habe ich für denkbar gehalten,
die zeile passt gut in den text, find ich, gerade wegen dieser doppeldeutigkeit,
die dritte stophe beschreibt eine andere jahreszeit,
wie töne stromschnellen der jungen moldau,
´rasenden´ wolkenschiffen hab ich schon zugesehen,
der wind spielt mit ihnen und schiebt sie (sind das cumulus...?) manchmal erstaunlich schnell vor sich her,
ˋdie dachpfannen klappern im taktˋ
find ich ein schöne beschreibung,
auch die nächste jahreszeit ist in der vierten strophe aus einer nicht alltäglichen perspektive heraus angenehm unorthodox beschrieben,
die gelbe wolke in der fünften strophe hatte ich im ersten moment oben am Firmament verortet,
vielleicht streifen im ruhrgebiet an manchen tagen gelbfarbene Wolken über die dächer, hab ich mir gedacht,
die hier beschriebene ist allerdings erdwärts zu finden,
in unserer gegend sind es weiße wolkentupfer aus schneeglöckchen, die ersten die sich aus dem schnee trauen und nachtfrost rotzen,
mit dem morgen setzt sich die erdumdrehung in der letzten strophe ein denkmal ;- )
gern gelesen, stimmungsvoller Text.
aus allen wolken, jondoy
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