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(Melancholie 20)
Verfasst: 11.10.2020, 12:51
von Amanita
ich bin verschlossen
hoffe dass meine Wörter
nach innen gehen –
leise lesen
ist ja erlaubt
(oder laut zu Haus)
gerade habe ich
jemanden nicht verstanden
mit einem Handstreich
habe ich seine Sätze
fortgewischt
bin gegangen
der Tag ist verschlossen
er lächelt nicht
sperrt seine Türen zu
es ist Herbst
sagt er – Nachsaison
voller Müdigkeit
Verfasst: 11.10.2020, 14:08
von birke
das spricht mich sehr an, sehr schön und treffend, in diesem speziellen jahr, auch wenn heute der herbst seine türen geöffnet hat, voller sonne, farben und wärme, und ich ihn einsauge und in mir aufnehme, so viel wie möglich davon, um davon an solchen anderen dunkleren tagen zu zehren.
Verfasst: 29.10.2020, 15:26
von Nikolaus
Mir geht es da wie Diana,
ein wirklich gutes Gedicht mit Tiefe und guten Bildern. Die fortgewischten Sätze mag ich besonders!
Herzliche Grüße - Niko
Verfasst: 29.10.2020, 17:38
von Kurt
Für mich ist der erste Satz unglücklich formuliert. Ich möchte als Leser gerne reingezogen werden in einen Text. In Prosatexte streut man gerne Fragesätze, die den Leser ansprechen sollen. Aber hier im Gedicht gleich “Ich bin verschlossen”, löst bei mir sofort die Reaktion aus: “Okay und Tschüß.
LG Kurt
Verfasst: 29.10.2020, 17:52
von Amanita
@Niko danke sehr
@Kurt, auch danke ... aber das würde ich gern so lassen. "Okay und tschüs" wäre sogar eine angemessene Reaktion, denn u. a. um die geht es ja.