Geburtstagskind

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Trixie

Beitragvon Trixie » 30.05.2006, 16:31

„Noch einmal einschlafen“
Sagt der Vater
„Dann hast du Geburtstag“.
Das Kindlein
Schließt die Augen zu
Und malt sich einen
Bunten Traum.
Der Traum, er zieht
Das Kindlein mit sich
Bis vor das Himmelstor.
Am nächsten Tag,
es war schon zehn,
Da tritt der Vater
Voll Sorge in das Zimmer.
„Noch einmal einschlafen“,
denkt der Vater
„Und aufwachen."

Dieses Gedicht fiel mir gestern, um kurz nach 12 ein, als ich bemerkte: Oh, ich habe Geburtstag. Und keiner anderer sollte es mitbekommen haben. Wie wäre es, wenn es umgekehrt wäre?[/

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 02.06.2006, 21:35

Hallo trixi,
ich habe die Pointe dieses Textes am Ende nicht verstanden...ist das Kind gestorben? Irgendwie habe ich da ein großes, schweres Brett vor dem Kopf :grin:

Lisa

Louisa

Beitragvon Louisa » 03.06.2006, 02:00

Hallo Trixie,
ich habe eigentlich keine Verständnis-Probleme bei deinem kleinen Geburtstags-Gedicht.

Der letzte Zuspruch des Vaters soll doch bestimmt nur untermalen, dass er seinem Kind wünscht auch wieder aufzuwachen und nicht für immer einzuschlafen oder?

Eine schöne sternvolle Nacht, louisa

Trixie

Beitragvon Trixie » 03.06.2006, 11:57

Jap, richtig. Ich hatte mir, siehe Bemerkung drunter, überlegt, wie es wäre, wenn man seinen eigenen Geburtstag nicht mitbekommt. Ja, das Kind ist gestorben, übernacht. Am nächsten Morgen kommt der Vater eben herein und macht sich schon leise Vorwürfe, wie man das halt immer so macht, wenn jemand gestorben ist, dass er ihm vielleicht hätte sagen sollen, dass es wieder aufwachen soll. Aber ja, will ja nicht zu viel dran rumdeuteln, war nur eine kleine Idee, die mich ein wenig bedrückt hat und mir schlimmer erschien, als dass sich keiner an den Geburtstag erinnert, außer man selbst. Trotzdem danke für eure Kommentare!

wache Grüße, Trixie

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 10.06.2006, 17:24

Liebe Trixi,
spät, aber immerhin: Dann habe ich es ja DOCH entziffert :grin: . Ich bin immer ganz froh, dass ich als Kind nicht dieses Lied "morgen früh, wenn Gott will, wirst du wieder geweckt..." vorgesungen bekommen haben, ich empfand es immer als unheimlich...

Trixie

Beitragvon Trixie » 10.06.2006, 18:59

Servus Lisa!

Du auch??? Ja, ich finde das auch sehr....negativ...als Schlaflied! Danke, dass du dich doch nochmal mit dem kleinen deprimierenden Textchen beschäftigt hast. Das Thema ist wirklich nicht sehr...beachtenswert :???: :-$ !

hellwache Grüße, Trixie

aram
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Beitragvon aram » 11.06.2006, 18:58

hallo trixie + lisa,

dieses schlaflied wurde mir als kind manchmal vorgesungen und ich fand es sehr entspannend, bei vollem inhaltsverständnis - das kann wohl nur am gottvertrauen liegen; damals traute ich allen anderen sicherlich viel weniger.

@trixie, bei deinem gedicht habe ich das problem, dass mir der vater angesichts seines über nacht plötzlich verstorbenen kindes doch sehr abgeklärt vorkommt, er tritt zwar "voll sorge" ins zimmer, akzeptiert den tod des kindes dann aber sofort, und denkt über die vollständigkeit seines satzes vom vorabend nach - kann ich mir nicht so vorstellen, wirkt auf mich konstruiert.

liebe güße, aram

p.s.
trixie, seit neuestem siehst du mich ja nicht mehr über die schulter an, sondern direkt - wie geht denn das mit dem bild einstellen?

Trixie

Beitragvon Trixie » 11.06.2006, 20:01

Servus aram!

Also, ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung, wie ein Vater reagiert, wenn er sein totes Kind auffindet, aber ich glaube nicht, dass er gleich ausflippt oder so. Also, als ich Tote "überraschend aufgefunden" habe, war ich im ersten MOment auch, wahrscheinlich zum Schutz, sehr ruhig und sachlich und betrachtete das Ganze eher wissenschaftlich. Erst später dann kamen der Schmerz und die Tränen. So habe ich mir das hier auch vorgestellt, was im nächsten Moment geschieht, wissen wir ja nicht. Vielleicht bricht er ja zusammen. ABer das würde dann die eigentlich Intention ausweiten.

Zu deiner Bild-Frage: Wenn du bei deinem Profil unten auf "Avatar" gehst, kannst du deinen Ordner durchsuchen und ein Bild einfügen. Musst es halt?auf die Grüße von 80x80 Pixel und nicht großer also ??? km machen. Steht da genauer. Wenn du nicht weißt, wie man ein Bild verkleinert, kann ich dir das machen oder Lisa bestimmt auch!

lg Trixie

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 12.06.2006, 13:14

Hallo ihr beiden,

Trixi: Als ganz ausgearbeitet empfand ich die Reaktion des Vaters auch nicht. Ich kann mir durchaus eine "kühle" Reaktion vorstellen, trotzdem würde auch ich das Entdecken anders gestalten. Allerdings habe ich diesen Text als kleinen Geburtstagsspontangedanken empfunden und denke daher, dass der text für diesen Anlass geschrieben war und so stehen bleiben kann.


aram: Zu deiner Frage habe ich dir eine PN geschickt (du siehst sie ganz oben: Du hast eine neue Nachricht...da drauf klicken).


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