Blauer Salon

versehentlich
wurde ein wolf angeschossen
gestern am nachmittag
in der fußgängerzone
zwischen dem gebäude der warenhauskette und dem feinkostimbiss
erschraken die kauflustigen passanten
und fremden weihnachtsmarktbesucher
beim knall des schusses beim anblick
des blutes
verschüttete ein mann seinen glühwein
versehentlich gestern
fing es kurz darauf an zu schneien
die spur des angeschossenen tieres
führte in die tiefgarage
eine hetzjagd begann
jeder wollte als erster den wolf erlegen
vor dem festbeginn
am abend rief der bürgermeister
den notstand aus
forderte er truppen der streitkräfte um hilfe an
der örtliche fernsehsender schickte ein kamerateam

Hallo Werner,

mir gefällt das Bodenständige der Bilder, die vermeintlich prosaische Folge unprätentiöser Vorweihnachtszeit über die ein Kanngarnichtsein gelegt wird und so geschickt die nächste Ebene öffnet, Gedanken über gefährliche Schafspelze streut.

Grüße

Lieber Werner,

das gefällt mir, aber manch Adjektiv könnte m.E. verschwinden, z.B. "kauflustigen" (ist eh klar, weil Warenhaus etc. - was sollten sie sonst dort wollen?)
"fremden" erschließt sich mir vor "weihnachtsmarktbesucher" ebenfalls nicht - gehören sie zu einer andere Spezies als die "kauflustigen passanten"
vielleicht reichen auch die Passanten allein, der Glühwein wird ja erwähnt: Weihnachten naht.

Viele Grüße
Klara

@nifl: Danke für Deine Zustimmung und die "Analyse".

@Klara: "kauflustig" dachte ich an Weihnachtsgeschenkeeinkaufende mit deutlich auffälligen Einkaufs-Taschen, "fremd" dachte ich an nicht aus der Stadt stammend, typische und auffällige Weihnachtsmarkttouristen aus Bussen usw. die hauptsächlich nur gucken kommen, aber vlt. hast Du recht, muss ich nochmals überdenken.

LG, werner

Itzund weiss ichs wieder, warum ich
ganz nah am Spreewald buchte ...