Wie würdest Du es denn nennen?

[Paul Ost]

Wie würdest Du es
denn nennen, wenn
unsere Körper sich
einander zuneigen?

Wenn unsere Lippen
sich suchen,
Berührungen
Orte entdecken, die
schon viel zu lange
unerkannt geblieben
sind?

Wenn unsere
Atemzüge
ineinander
verklingen und
wir vermeinen
füreinander Luft
zu holen?

Hast Du einen
Namen für
die Temperatur
unserer Körper,
aneinandergefügt,
als ob es
ihn doch gäbe,
den himmlischen
Uhrmacher?

Ein Verb für
das Verklingen
meiner Scham
und die
Herankunft Deiner
Lust?

Kann man die
Lüsternheit
meines Blickes
verniedlichen
und die
Rücksichtslosigkeit
Deines Begehrens?

Würdest Du es
"Lieben" heißen,
wenn wir
übereinander
herfallen,
triebhafter
Lustmord?

Ist es Zärtlichkeit,
wenn Deine
Hand Duftspuren
über meinen
Köper legt?

Wenn der Schleier
Deiner Haare
mich umwölkt,
dass mir die
Welt vergeht?

Wenn wir
nacheinander
greifen: Fleisch
gewordenes
Vergehen?

[Louisa]

Hallo Paul!
Was hat Dich wohl zu diesem Werk inspiriert? O:)

Diese Strophe:

Wenn unsere
Atemzüge
ineinander
verklingen und
wir vermeinen
füreinander Luft
zu holen?

und die letzte gefallen mir am Besten! Ansonsten bin ich sehr glücklich darüber, dass nicht mehr gef... wird (Schande über mich.)-

Vielleicht ist es aber ein bisschen zu viel des Guten. Das hier:

Kann man die
Lüsternheit
meines Blickes
verniedlichen
und die
Rücksichtslosigkeit
Deines Begehrens?

-Gefällt mir nicht so sehr. Es geht nicht um "Verniedlichung", sondern um schöne, lange ausgesuchte Worte aus der großen Schatztruhe der Sprache ("Poesie").

Ein paar neue Bilder haben mir auch gefehlt. So etwas wie der "himmlische Uhrmacher" (sehr schön!).

Dieses Gedicht fordert einen ja beinahe auf Dir zu antworten. Wir können ja einen Wettbewerb starten: Wer schreibt das erotischste Gedicht (ohne das eine F-Wort zu verwenden).

Ebenfalls inspirierte Grüße, louisa

[Paul Ost]

Hallo Louisa,

das alles steckt für mich in einem Wort! Aber ich bin gespannt. Wenn Du einen kleinen Wettbewerb daraus machen möchtest, bin ich dabei.

Was den Uhrmacher angeht, geht der Dank (in dieser Reihenfolge) an Leibniz, Kant, E.T.A. Hoffmann, Nathaniel Hawthorne und natürlich Max in diesem Forum.

Beste Grüße

Paul Ost

[leonie]

Hallo Paul Ost,
ich finde die Idee dieses Gedichtes sehr schön. Auch viele der Bilder, die Du gefunden hast, um auf Louisas Kritik zu antworten, sind echte highlights. Nur die Sprache stört mich stellenweise, vor allem die vielen Substantive auf –ung, -keit, -heit, etc.. Da es ja gerade darum geht, Worte für „es“ zu finden, finde ich das schade.
Grüße
leonie
Bin gespannt auf Euren Wettbewerb...

[Louisa]

Hallo ihr beiden,
wo wollen wir diesen Wettstreit beginnen?

Erotische Grüße aus dem Rotlicht, louisa

[leonie]

Liebe Louisa,

ich möchte mich daran nicht beteiligen. Aber vielleicht eröffne ich ein Wettbüro...

Liebe Grüße

leonie

[Trixie]

Ich setze fünf auf das männliche Gedicht und fünf auf das weibliche Gedicht! ! Ich glaube, da liegt einer der größten Unterschiede von Mann und Frau und gleichzeitig die größte Gemeinsamkeit: Das Erfassen und Definieren von Erotik. Dieses Gedicht finde ich in seiner kompletten Gesamtheit gelungen, jedoch in den Einzelheiten noch ein wenig verbesserungswürdig, was eben die genannten Worte mit -heit, -keit, etc. angeht und die verbrauchtheit der Wörter. Möchte da aber nichts vorneweg nehmen, denn auch so ist es wenigstens für alle verständlich und das soll es wahrscheinlich auch sein. Ist zumindest besser als ein Porno, finde ich !

reizende Grüße, Trixie

[Paul Ost]

Hallo zusammen,

soll ich das jetzt entsubstantivieren? Ich finde, auch Substantive haben ein Recht auf eine dichterische Existenz.

Außerdem war doch mein Ausgangspunkt der, dass ein Partizip II genügt. Was den "Porno" angeht, liebe Trixie, so kommt der zumeist ohne Worte aus, oder? Wenn die Körper zu zwitschern anfangen, hat es sich doch zumeist ausgeplaudert. Dann bleibt höchstens noch Zeit für den einen oder anderen Seufzer.

Liebe Louisa, der Wettstreit hat ja schon begonnen. Du musst jetzt ja nur noch den Federhandschuh aufgreifen und los geht's!



Es grüßt

Paul Ost

[leonie]

Hallo Paul Ost,
die Kritik ist ja nicht böse gemeint. Wenn Du an den Substantiven hängst, lass sie drin. Vielleicht könntest Du dem Ort noch ein „e“ gönnen, damit es grammatikalisch stimmt.
leonie

[Paul Ost]

Hallo Louisa, Trixie und Euterpe,

ich ärgere mich nicht über Kritik. Vielmehr freue ich mich über Eure stimmigen Anmerkungen, das solltet Ihr doch wissen. Nur frage ich mich gelegentlich ob und wie ich sie umsetzen soll.

Diese Zeilen hier waren vor allem auf Louisas Anmerkung zu "Sommerregen" bezogen, so eine Art Schnellschuß, den ich gestern abend unbedingt loswerden musste, um bei der Korrektur eines Physiktextes nicht tot umzufallen.

Der "Sommerregen" gefällt mir persönlich viel besser. Dort schreibe ich sogar über eine Stadt - Dortmund - die gut wegkommt. Und es gibt keinen Bezug zur babylonischen Baumeisterin.

Das hat natürlich nichts mit den Substantiven zu tun. Gibt es denn einen allgemeingültigen Rat an Dichter, das man sich vor Worten auf -heit und -keit hüten soll und muss?

Ich lerne wirklich gerne dazu und bin Euch tatsächlich dankbar dafür, dass Ihr mir meine kreative Ader durchgehen lasst.

Grüßend

Paul Ost

[Louisa]

Hallo ihr erotischen Gesellen!

Leonie, das ist aber schade! Bist Du Dir ganz sicher? Ich suche noch weibliche Unterstützung...

Was den Geschlechterkampf angeht, werde ich versuchen höchst unweiblich zu schreiben, aber sehr menschlich.

Paul, soll dieses Werk Dein Wettbewerbs-Beitrag sein?

Möchte hier wirklich niemand außer unserem kleinen Reigen mitdichten?

Wir werden dann eine Abstimmung einleiten, um zu sehen was die Leser anregender fanden... O:)

Nächtliche Grüße, louisa

[Lisa]

Ich werde ihn verfolgen, aber nicht mitmachen, denn ich schreibe doch immer über die Liebe! Hmm...mal schauen, wenn mir noch etwas speziell Erotisches einfällt, dann mache ich auch mit! :grin:

[Paul Ost]

Hallo zusammen,

es ging mir aber nicht darum irgendwas zu schreiben, was mit Erotik zu tun hat.

Ausgangspunkt war doch, eine Alternative für ein Wort zu finden, dass ich völlig legitim fand (s. Dortmund - Sommerregen).

Das Wort ist ein Partizip II, steht am Ende der dritten Strophe und hat Louisa nicht gefallen.

Wir müssten also dieses Wort ersetzen. Ich weiß nicht, ob blonde Badenixen für mich ein überzeugender Ersatz wären.

Es grüßt Euch

Paul Ost

[Lisa]

Hallo Paul,
das habe ich nicht mehr nachvollziehen können. Hm, wenn man es nciht zum grundsatz macht bzw. einem allgemeinen Trend folgt, finde ich durchaus, das man das Wort verwenden kann, in deinem Gedicht passt es insofern, als es an die Thematik anknüpft, die in deinen Erzählungen thematisiert wurde (die schmerzhafte Wiederholung).

Außerdem ist es dein Gedicht.

Ich glaube nicht, dass ich je ein gedicht schreiben werde, in dem das Wort vorkommt, aber ich denke, es passt schon...