als sie tot war

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Klimperer

Beitragvon Klimperer » 13.11.2016, 23:13

als sie tot war
hat man ihre hände
auf ihrem schoß gefaltet
nicht auf ihrer brust
vielleicht um sie
vor unsittlichen geistern
zu schützten
sie war alleine da
in diesem zimmer
das fenster
hatte man gekippt
damit die seele
hinausfliegen konnte

oft hatten wir
uns nicht zu sagen gehabt
jetzt konnten wir
ohne kreuzworträtsel
ich in meiner Stille
sie in ihrer Stille
für einen Augenblick
wirklich für einander da sein

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OscarTheFish
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Beitragvon OscarTheFish » 25.11.2016, 08:51

Durch diese Zeitreise durfte ich diesen Sommer auch hindurch.

Schwieriges Thema.

Aber es ist ein Zeitpunkt - wie beschrieben - an dem man einmal zur Ruhe findet und zu sich, wieder offen wird für Details, die im Alltag untergehen, ihnen eine Funktion zuordnet, um das Leben (noch aktuell oder vergangen) aus einer ruhigen Perspektive (notwendig neu) zu strukturieren.

Zu einem Schluss gesellen sich weitere Schlüsse die gezogen werden. Ein wenig Langsamkeit tankt die Besinnung, hilft beim Bestaunen der Ufer die sich da aufbauen. Am Ende zieht die Strömung einen weiter. Bleiben können die Erinnerungen in der Weichplatte (Speichermedium im Kopf).
Manchmal kriegen sie (die Erinnerungen) Kinder in Zeilen.

Besinnlich im Gruße verbleibend.
Ein paar ausgewählte Werke zur Stillung weiterer Neugier:
AKUTES ABDOMEN, OBWOHL WIR BLIND SIND, SCHMUSEREI, MUCH ADO ABOUT FUJI.
Gedichte von: Der beste Dichter der Welt und XRayFusion.


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