dieser tag
dieser tag
war ein gutes jahr
weil er die jahreszeiten kannte
anfang und ende
und weil er vergessen konnte
und erinnern
er blieb und wusste
wann es zeit ist zu gehen
doch bevor ein neues jahr
den tag erlöste
( nein nein nein! ablöste!)
pflückte er noch
In den letzten sekunden
die schönheiten eines halben jahrunderts
und streute sie in die dämmerung
eines neubeginns
in einem neuen tagesjahr
.
Lieber Niko,
da bin ich hin und weg. Ich bin beeindruckt, wie das Bild des verstreichenden Tages in seiner Erinnerungs-Unlogik diesen Einklang mit dem Sein und der Vergänglichkeit erzeugt.
Das setzt ja auch die Thematik Deines "zwei zeiten" Gedichts fort, das bisher leider unkommentiert blieb (aber nicht unbemerkt). Ich bin da auch schon mehrfach herumgeschlichen, habe aber nichts sinnvolles zu sagen gefunden. Dieses hier empfinde ich aber als ausgewogener, reifer und stimmiger sowohl in seiner Bildsprache als auch in seinem warmherzigen Klang.
"in einem neuen tagesjahr" - Auf diesen letzten Vers könnte ich verzichten. Der ist ja eher zusammenfassend, so dass er quasi schon im Vorhergehenden gesagt wurde. Dann würde das Gedicht mit dem "neubeginn" enden und mit diesem starken Bild der feierlichen Begrüßung (das in meiner Imagination durch den sehr abstrakten letzten Vers durchbrochen wird). Dann empfände ich das Gedicht als noch stärker.
da bin ich hin und weg. Ich bin beeindruckt, wie das Bild des verstreichenden Tages in seiner Erinnerungs-Unlogik diesen Einklang mit dem Sein und der Vergänglichkeit erzeugt.
Das setzt ja auch die Thematik Deines "zwei zeiten" Gedichts fort, das bisher leider unkommentiert blieb (aber nicht unbemerkt). Ich bin da auch schon mehrfach herumgeschlichen, habe aber nichts sinnvolles zu sagen gefunden. Dieses hier empfinde ich aber als ausgewogener, reifer und stimmiger sowohl in seiner Bildsprache als auch in seinem warmherzigen Klang.
"in einem neuen tagesjahr" - Auf diesen letzten Vers könnte ich verzichten. Der ist ja eher zusammenfassend, so dass er quasi schon im Vorhergehenden gesagt wurde. Dann würde das Gedicht mit dem "neubeginn" enden und mit diesem starken Bild der feierlichen Begrüßung (das in meiner Imagination durch den sehr abstrakten letzten Vers durchbrochen wird). Dann empfände ich das Gedicht als noch stärker.
- OscarTheFish
- Beiträge: 236
- Registriert: 08.11.2015
- Geschlecht:
Ein guter Versuch Zeitlichkeit zu multidimensionalisieren und damit aus dem Schattendasein zu erlösen. Die Zeitlichkeit wird deutlich in seinen kleinsten Differentialen als wertvolle Köstlichkeit über das reine Stilisieren hinaus aufgewertet, insbesondere wenn sich deren Fenestrierung dem langsamen Verschluss unaufhörlich nähert.
Die Gewissheit impliziert: Fenster öffnen sich nur zu einer Seite (i.d.R.)
Die letzte Zeile bricht in ihrer Konsequenz den romantischen Ansatz der übrigen Zeilen (durch einen rohen Gewaltakt von Banalität -> Brute-force-banality) und führt den Leser aus der Verführung heraus, die suggestiv-resonanten Gedanken frei verteilen zu können. (kurze kognitive Leine)
Nach leichtem Flug erfolgt die harte Landung in der Gewissheit, dass alles einem tieferen Sinn nachgeht und Freiheit im Sein und im Denken nicht mit Beliebigkeit verwechselt werden darf.
Hier ist es das Jahr, das als scheidendes Tagesjahr enttarnt wird. Ein Abschluss ist unausweichlich. Es bleibt die Happy-Hour in Sekunden mit dem Blick auf eine neue Reise durch die Zeit.
Die Gewissheit impliziert: Fenster öffnen sich nur zu einer Seite (i.d.R.)
Die letzte Zeile bricht in ihrer Konsequenz den romantischen Ansatz der übrigen Zeilen (durch einen rohen Gewaltakt von Banalität -> Brute-force-banality) und führt den Leser aus der Verführung heraus, die suggestiv-resonanten Gedanken frei verteilen zu können. (kurze kognitive Leine)
Nach leichtem Flug erfolgt die harte Landung in der Gewissheit, dass alles einem tieferen Sinn nachgeht und Freiheit im Sein und im Denken nicht mit Beliebigkeit verwechselt werden darf.
Hier ist es das Jahr, das als scheidendes Tagesjahr enttarnt wird. Ein Abschluss ist unausweichlich. Es bleibt die Happy-Hour in Sekunden mit dem Blick auf eine neue Reise durch die Zeit.
Ein paar ausgewählte Werke zur Stillung weiterer Neugier:
AKUTES ABDOMEN, OBWOHL WIR BLIND SIND, SCHMUSEREI, MUCH ADO ABOUT FUJI.
Gedichte von: Der beste Dichter der Welt und XRayFusion.
AKUTES ABDOMEN, OBWOHL WIR BLIND SIND, SCHMUSEREI, MUCH ADO ABOUT FUJI.
Gedichte von: Der beste Dichter der Welt und XRayFusion.
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