an der kathedrale ein wasserspeier
hat es mir angetan dämon
zu dem ich aufschaue eine kopie
das original steht im museum
erinnert mich an das bild eines tibetischen schutzgeists
die gleiche schreckliche fratze
du angelehnt an die sandsteinmauer
des seitenschiffs winkst mir zu
der platz voller menschen markttag
die stände der bauern mit obst und gemüse
eine frau kauft äpfel und salat
ein mann eine bratwurst
ein kleinflugzeug überfliegt die stadt
luftig und leicht wie die fratze sich beugt
und dämonisch lacht
mit dem offenen maul
komm schnell zu mir und küss mich
freiburger münster
Jeder, glaube ich, sieht zuerst, beim Lesen des letzten Verses, die an die Sandsteinmauer des Seitenschiffes angelehnte Frau.
Ich habe mich gefragt, warum der Dichter das Gedicht mit diesem Vers endet.
Zuletzt hat er nicht die Frau, sondern das offene Maul des tibetanischen Schutzgeistes gesehen ...
Ich habe mich gefragt, warum der Dichter das Gedicht mit diesem Vers endet.
Zuletzt hat er nicht die Frau, sondern das offene Maul des tibetanischen Schutzgeistes gesehen ...
Ich lese das als ein Spiel mit Intro- und Extroversion. Wird das lyrische Ich von äußeren Reizen überflutet, flüchtet es nach innen. Begegnet es seinen inneren Dämonen, flüchtet es nach außen, lenkt sich ab.
In dieses Spiel werden der Dämon und die angelehnte Frau eingebunden, werden eins: Bedrohung und Zuflucht, Dämon und Schutzgeist, Kopie und Original.
In dieses Spiel werden der Dämon und die angelehnte Frau eingebunden, werden eins: Bedrohung und Zuflucht, Dämon und Schutzgeist, Kopie und Original.
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