Berlin Südkreuz
DER ZUG FÄLLT AUS
Das digitale Band und die Computerstimme
verkünden das, was keiner hören mag
schneiden ein Loch in die Routine
an diesem Arbeitstag
Die Pendler auf der Drahtbank kenn ich schon
Der eine findet immer was zu meckern
Die andern nicken übellaunig mit
Heut hat er Glück in der vertrauten Runde.
Zwei Männer in Terminanzügen kleckern
aus unverhofft langsamen Fastfood-Bechern
schalen Kaffee auf die Präsentation
während sie auf dem guten Leder wippen
Einer hat weiße Fussel da am Schritt ...
(Ich würd sie gerne von der Hose schnippen! Darf ich
den armen Mann SO arglos stehen lassen?)
Hektische Handys hören nichts
von der geschenkten Stunde
DER ZUG FÄLLT AUS erinnert uns: Bettler sind wir
und Diebe
stehlen die Zeit, indem wir mit ihr ringen
Vielleicht kann, der nicht fährt, mich weiterbringen
als wenn ich drängle, eile, drücke, schiebe?
Doch halt, ich muss aufs Klo (meine Achillesferse)
muss ins Büro, ich muss hier raus, ich will –
ich darf nicht stehen bleiben!
STILL
Schau doch: DER ZUG FÄLLT AUS
reißt eine Lücke voller Verse.
Am Bahngleis atme ich die Luft zum Schreiben
Berlin Südkreuz
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liebe klara,
gefällt mir, feiner ansatz und flow. unter 'langsamen bechern' und 'lederwippen' kann ich mir zuwenig vorstellen, da fehlt mir was, um diese bilder verstehen/mitgehen zu können.
letzten vers würde ich überlegen zu streichen - weil der vorletzte so gut ist.
(evtl auch den ersten, um den klartext in versalien erst mittendrin zu offenbaren)
streichen würde ich auch "immer" und "uns"
schöner rhythmus im text, eine vergnügliche klaraartig sexuelle anspielung, die bei bedarf natürlich nicht so gemeint ist.-), gute szenerie, feines pars pro toto.
grüße aus der südkreuz-entgegengelegenen oderberger.
Hallo aram,
danke für dein Feedback.
Über die Vorschläge denke ich nach.
Sexuelle Anspielung war null intendiert - verstehe ich auch nicht, wie du darauf kommst.
Lederwippen war ein Tippfehler (behoben?), gemeint ist: auf dem Leder wippen (es gibt so bestimmte Schuhe, die nur eine bestimmte Klasse von Angestellten in bestimmten Bereichen bei bestimmten Angelegenheiten trägt)
Die langsamen Becher sind ein - offenbar missglücktes - Wortspiel (... Fastfood...)
"klaraartig sexuelle Anspielung" lässt mich schaudern ob der - wiederum (ich schrieb es, wenn ich mich recht entsinne, einst mal bei anderer Kommentier-Gelegenheit deinerseits) - tendenziellen Übergriffigkeit. Damals hast du es nicht verstanden - jetzt vermutlich auch nicht. Aber äußern muss ich es, weil es mir wirklich unangenehm ist - es scheint nichts mit Text und nichts mit Autorin zu tun zu haben, sondern mit aramartiger sexueller Phantasie Avataren gegenüber, gegen deren Zugriff ICH MICH VERWAHRE (Übergriffigkeit lese ich übrigens auch aus deinen übereifrigen Kommentaren zu Löschen oder nicht Löschen heraus, vielleicht, weil ich übergriffigüberempfindlich bin, dort jedoch Lisa gegenüber, denn es kann ja jede für sich selbst sprechen - oder? Ich wollte es nicht sagen, weil es euer Ding ist - aber jetzt muss es es nun doch sagen, weil du mich damit behelligst).
Wenn ich das Gefühl haben muss, mich wehren zu müssen gegen diese untergürtellinigen Subtexte - egal wie subjektiv und blöd und "objektiv" unangemessen und "übertrieben" das alle von mir finden mögen - bitte ich dich, lieber nicht mehr zu kommentieren, was ich schreibe. Wäre das okay?
Viele Grüße
klara
danke für dein Feedback.
Über die Vorschläge denke ich nach.
Sexuelle Anspielung war null intendiert - verstehe ich auch nicht, wie du darauf kommst.
Lederwippen war ein Tippfehler (behoben?), gemeint ist: auf dem Leder wippen (es gibt so bestimmte Schuhe, die nur eine bestimmte Klasse von Angestellten in bestimmten Bereichen bei bestimmten Angelegenheiten trägt)
Die langsamen Becher sind ein - offenbar missglücktes - Wortspiel (... Fastfood...)
"klaraartig sexuelle Anspielung" lässt mich schaudern ob der - wiederum (ich schrieb es, wenn ich mich recht entsinne, einst mal bei anderer Kommentier-Gelegenheit deinerseits) - tendenziellen Übergriffigkeit. Damals hast du es nicht verstanden - jetzt vermutlich auch nicht. Aber äußern muss ich es, weil es mir wirklich unangenehm ist - es scheint nichts mit Text und nichts mit Autorin zu tun zu haben, sondern mit aramartiger sexueller Phantasie Avataren gegenüber, gegen deren Zugriff ICH MICH VERWAHRE (Übergriffigkeit lese ich übrigens auch aus deinen übereifrigen Kommentaren zu Löschen oder nicht Löschen heraus, vielleicht, weil ich übergriffigüberempfindlich bin, dort jedoch Lisa gegenüber, denn es kann ja jede für sich selbst sprechen - oder? Ich wollte es nicht sagen, weil es euer Ding ist - aber jetzt muss es es nun doch sagen, weil du mich damit behelligst).
Wenn ich das Gefühl haben muss, mich wehren zu müssen gegen diese untergürtellinigen Subtexte - egal wie subjektiv und blöd und "objektiv" unangemessen und "übertrieben" das alle von mir finden mögen - bitte ich dich, lieber nicht mehr zu kommentieren, was ich schreibe. Wäre das okay?
Viele Grüße
klara
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du meine güte! ...fraugöttin, hilf!
(ich habe keinerlei sexuelle absichten dir/deinem avatar gegenüber, auch nicht rhetorischer/spielerischer art, und erkenne nichts, wogegen du dich wehren müsstest. was die textstelle und vergleichbare textstellen in anderen texten betrifft, mögen es andere beurteilen - für mich sind sie in ihrer mehrdeutigkeit, die m.e. keineswegs einfach nur meiner fantasie entspringt, gelungen. irgendwas schlimmes oder übergriffiges liegt mir dabei fern. ein spiel mit übergriffigkeit findet sich allerdings im text, denn einen fremden menschen an einer intim konnotierten körperstelle zu berühren, etwa um einen fussel abzuwischen, wäre womöglich eine.)
Mir kann es auch furchtbar auf die Nerven gehen, wenn andere Leute Haare oder Kekskrümel an sich kleben haben, aber einen völlig Fremden abzuputzen, würde ich als übergriffig empfinden, egal, an welcher Körperstelle.
Das Problem mit einem Fussel am Schritt ist, dass man seine Mitmenschen nicht mal darauf aufmerksam machen kann. Hat jemand eine Käserinde zwischen den Westenknöpfen, kann man dezent drauf hinweisen, aber ich würde doch nie zugeben, dass ich der Schrittpartie eines Fremden prüfende Blicke geschenkt habe. (Ich hätte zuviel Angst, zur Antwort zu bekommen: "Dann glotzen Sie doch woanders hin!")
Das ist natürlich sehr persönlich und bei Dir, Klara, ist es vielleicht anders.
Aber wenn das Gedicht von mir wäre, würde da etwa stehen: "Entschuldigen Sie, Sie haben da ...." Nein, doch besser nicht ... Von der Hose schnippen, daran würd ich nicht mal denken ;o)
Grüße von Zefira
Das Problem mit einem Fussel am Schritt ist, dass man seine Mitmenschen nicht mal darauf aufmerksam machen kann. Hat jemand eine Käserinde zwischen den Westenknöpfen, kann man dezent drauf hinweisen, aber ich würde doch nie zugeben, dass ich der Schrittpartie eines Fremden prüfende Blicke geschenkt habe. (Ich hätte zuviel Angst, zur Antwort zu bekommen: "Dann glotzen Sie doch woanders hin!")
Das ist natürlich sehr persönlich und bei Dir, Klara, ist es vielleicht anders.
Aber wenn das Gedicht von mir wäre, würde da etwa stehen: "Entschuldigen Sie, Sie haben da ...." Nein, doch besser nicht ... Von der Hose schnippen, daran würd ich nicht mal denken ;o)
Grüße von Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Den Abschnitt mit dem Fussel finde ich lustig! Falls das der vermeintlich "sexuell angespielte" Teil sein soll -- das kann ich nicht nachvollziehen; der gesamte Text wirkt auf mich unsexuell.
-- Der Witz für mich bei der Sache, Zefira, ist der Wegschnippreflex; der ist wahrscheinlich so natürlich, dass er wiederum kein wirklicher Tick ist. Eine höfliche Ansprache hingegen könnte als reinliche, berechnete Spießigkeit interpretiert werden, was nicht so witzig wäre, und deshalb auch entsprechende Hemmnis hervorruft, glaube ich.
"Terminanzüge" finde ich ein klasse Wort; das klingt so angemessen abfällig, und enthält den ganzen Verkleidungszirkus in einem einzigen Begriff.
-- Der Witz für mich bei der Sache, Zefira, ist der Wegschnippreflex; der ist wahrscheinlich so natürlich, dass er wiederum kein wirklicher Tick ist. Eine höfliche Ansprache hingegen könnte als reinliche, berechnete Spießigkeit interpretiert werden, was nicht so witzig wäre, und deshalb auch entsprechende Hemmnis hervorruft, glaube ich.
"Terminanzüge" finde ich ein klasse Wort; das klingt so angemessen abfällig, und enthält den ganzen Verkleidungszirkus in einem einzigen Begriff.
der Wegschnippreflex; der ist wahrscheinlich so natürlich, dass er wiederum kein wirklicher Tick ist
Natürlich ist er natürlich, aber putzt Du an Fremden herum?
Wie heißt es so schön: Wer andern in der Nase bohrt, hat selbst nichts drin!

Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
:-) Nein, oft schnippe ich nicht mal an mir selber rum. Manchmal liege ich auf dem Rücken, entdecke ein Krümel auf der Brust, und bin zu faul, das wegzuschnippen, weil meine Arme gerade so bequem verschränkt sind; da denke ich dann, das kann man auch noch in einer halben Stunde wegmachen, wenn ich dann sowieso aufstehe ... :-)
Danke Pjotr (auf Terminanzüge bin ich auch ehrlich gesagt ein bisschen stolz...)
Zefira, soll ich mal AUS DEM NÄHKÄSTCHEN PLAUDERN?
Also... ;)
Sowohl Schnippen (>Wippen) als auch Schritt (>mit) sind der Bemühung um den Reim geschuldet.
In Wahrheit war es nicht der SChritt, sondern das Gesäß, das stand auch zuerst da. Und ja, offenbar habe ich da hin geschaut - warum? keine Ahnung. Ich gucke überall hin, meistens denke ich was ganz Anderes (in dem Moment schrieb ich ja diese Zeilen auf, und da kamen die Fussel irgendwie gerade recht, das Dumme ist nur - der stand 5 Meter weg oder so, ich weiß nicht, ob das Wort FUSSEL korrekt ist, vielleicht war es auch so eine kleine weiße Feder, das fuchst mich dann, wenn ich nicht sicher bin, das richtige, das zutreffende Wort gefunden, gewählt zu haben - noch mehr als irgenderlei Fussel oder andere Kleinstdinge, die nicht dorthin gehören, und die bei mir sicherlich xfach zu finden sind, im Auge, am Mund, vor allem, weil ich - echt wahr - oft vergesse, nach dem, pardon, Pinkeln, in den Spiegel zu schauen...
Herzlich
klara
Zefira, soll ich mal AUS DEM NÄHKÄSTCHEN PLAUDERN?
Also... ;)
Sowohl Schnippen (>Wippen) als auch Schritt (>mit) sind der Bemühung um den Reim geschuldet.
In Wahrheit war es nicht der SChritt, sondern das Gesäß, das stand auch zuerst da. Und ja, offenbar habe ich da hin geschaut - warum? keine Ahnung. Ich gucke überall hin, meistens denke ich was ganz Anderes (in dem Moment schrieb ich ja diese Zeilen auf, und da kamen die Fussel irgendwie gerade recht, das Dumme ist nur - der stand 5 Meter weg oder so, ich weiß nicht, ob das Wort FUSSEL korrekt ist, vielleicht war es auch so eine kleine weiße Feder, das fuchst mich dann, wenn ich nicht sicher bin, das richtige, das zutreffende Wort gefunden, gewählt zu haben - noch mehr als irgenderlei Fussel oder andere Kleinstdinge, die nicht dorthin gehören, und die bei mir sicherlich xfach zu finden sind, im Auge, am Mund, vor allem, weil ich - echt wahr - oft vergesse, nach dem, pardon, Pinkeln, in den Spiegel zu schauen...
Herzlich
klara
huhuu, klara, gefällt mir sehr, dieses gedicht einer wartezeit... das gleichzeitig wege aufzeigt... die so eine unfreiwillige auszeit mit sich bringen kann. bzw. dazu bewegt, die wartezeit anders zu bewerten als nur nervig und "tote zeit".
allerdings klingt für mich bei den zeilen mit dem "schritt" auf jeden fall eine sexuelle anspielung an... also, wenn es dir nur um die fussel bzw. das wegschnippen geht, und du diese anspielung nicht willst im text, solltest du vielleicht eine etwas unverfänglichere körperstelle auswählen....gif)
lg
birke
allerdings klingt für mich bei den zeilen mit dem "schritt" auf jeden fall eine sexuelle anspielung an... also, wenn es dir nur um die fussel bzw. das wegschnippen geht, und du diese anspielung nicht willst im text, solltest du vielleicht eine etwas unverfänglichere körperstelle auswählen...
.gif)
lg
birke
Hallo birke,
danke für deine Sätze!
Die sexuelle Anspielung ist ja jederLeserin Sache und stört mich weniger als der Fussel ;)
Was mich störtE, ist eine "klaraartige sexuelle Anspielung" - Klara kommt in dem Text nämlich nicht vor, sondern nur Fussel, Terminanzüge, Pendlermeckern, Digitalstimmen und ein schreibendes "Ich" - und, wenn du darauf bestehst, eine dem Reim geschuldete sexuelle Anspielung. Es ist nichts vollkommen.
herzlich
klara
danke für deine Sätze!
Die sexuelle Anspielung ist ja jederLeserin Sache und stört mich weniger als der Fussel ;)
Was mich störtE, ist eine "klaraartige sexuelle Anspielung" - Klara kommt in dem Text nämlich nicht vor, sondern nur Fussel, Terminanzüge, Pendlermeckern, Digitalstimmen und ein schreibendes "Ich" - und, wenn du darauf bestehst, eine dem Reim geschuldete sexuelle Anspielung. Es ist nichts vollkommen.
herzlich
klara
Huhu, Birke, worin liegt für Dich die sexuelle Anspielung? Siehst Du in dem weißen Fussel so etwas wie Sperma? Ich könnte das nachvollziehen, wenn der Text insgesamt eine Ansammlung sexueller Ideen wäre; ist er aber nicht, und deshalb ist für mich in diesem Text ein Fussel einfach nur ein Fussel, so wie eine Rose im Blumenladen einfach nur eine Rose ist, und keine Vagina. -- Liegt es an dem Trio "Schritt, weiß, Fussel"? Wie wirkte es, wenn es ein blauer wäre?
nö, pjotr, die farbe der fussel würde nix ändern, es ist einfach nur die tatsache, dass die fussel sich im schritt befinden und das lyrich den wunsch verspürt, sie von dort "wegzuschnippen", daraus könnte man den wunsch ablesen, ihn, den mann, dort, im schritt, berühren zu wollen.
also, mich stört diese lesart gar nicht, bringt etwas freches, frivoles mit hinein. und man /muss/ natürlich diese textstelle auch gar nicht so lesen...
klara :) dann ist ja gut!
herzlich zu euch,
birke
also, mich stört diese lesart gar nicht, bringt etwas freches, frivoles mit hinein. und man /muss/ natürlich diese textstelle auch gar nicht so lesen...
klara :) dann ist ja gut!
herzlich zu euch,
birke
Ah, so siehst Du das. Da wäre ich nicht drauf gekommen. Bei Wegschnippen denke ich nicht an Berührungswunsch. Beim Gedanken an Wegschnippen sehe ich einen gefühllosen Fingernagel, der so schnell wie möglich ein Objekt wegschießt, und das aus Ordnungsliebe, was für mich das Unsexuelle noch verstärkt. Aber nun hast Du meine erotische Phantasie angeregt, Birke. Einen taktilen Berührungswunsch sehe ich zwar nicht, aber ich könnte darin den Hieb einer Domina sehen, die beim Wegschnippen des Fussels absichtlich primär auf die Bälle zielt, um den Fusselmann abzustrafen, der die Strafe auch verdient, in seinem Terminanzug :-)
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