in new york
ein deutscher
nackter musiker
in einem hotel
in einem fremden zimmer
über einer schreienden fremden
frau
daran kann er sich nicht mehr erinnern
gegen kaution
ist er
freigelassen worden
er weiß nichts mehr
niemand kann sich erklären
warum er splitternackt
durch die korridoren des hotels
gelaufen ist
er kann sich nicht erinnern
nach einem mitternächtlichen spaziergang
in der nähe des central parks
und dem besuch von zwei bars
ist sein gedächtnis gelöscht
er ist ein guter musiker
der primgeiger eines quartetts
jetzt kann er nicht mehr spielen
die tournee wurde abgebrochen
er darf new york nicht mehr verlassen
seit einem jahr läuft er hoch und runter
manhattans straßen
erfüllt den traum
der meisten menschen
in seinem riesigen
aber langsam
klein werdenden gefängnis
ein nackter musiker
hallo klimperer,
ich weiß nicht was dich inspiriert hatte für das gedicht und in hintergründe möchte ich gar nicht blicken, will dir nur sagen dass ich die "atmosphere" des gedichtes mag, erinnert mich ein bisschen an eine geschichte mit radio (allerdings nicht meine lieblingsgeschichte aus dem buch "sommerhaus, später", "sonja" mag ich mehr
. hab viele gräßer in diesem buch gepresst, mit liebe.
pjesma
ich weiß nicht was dich inspiriert hatte für das gedicht und in hintergründe möchte ich gar nicht blicken, will dir nur sagen dass ich die "atmosphere" des gedichtes mag, erinnert mich ein bisschen an eine geschichte mit radio (allerdings nicht meine lieblingsgeschichte aus dem buch "sommerhaus, später", "sonja" mag ich mehr

pjesma
Hm, ja, ich kenne die Hintergründe - von einer mir gut bekannten Kollegin des betroffenen Musikers, die mir versichert hat, dass er sich tatsächlich nicht erinnern kann.
Hat irgendwas ins Getränk bekommen oder so.
Ein Alptraum.
Auch mir gefällt das Gedicht, das etwas von diesem Alptraum einfängt, nur das Wort "Hauptfigur" gefällt mir nicht. In meinem Sprachgebrauch gehört das Wort Hauptfigur zu einem Film oder Roman, also etwas Fiktionalem. Oder hast Du das Wort absichtlich deshalb benutzt, um anzudeuten, dass die ganze Geschichte fiktional ist?
Grüße von Zefira
Hat irgendwas ins Getränk bekommen oder so.
Ein Alptraum.
Auch mir gefällt das Gedicht, das etwas von diesem Alptraum einfängt, nur das Wort "Hauptfigur" gefällt mir nicht. In meinem Sprachgebrauch gehört das Wort Hauptfigur zu einem Film oder Roman, also etwas Fiktionalem. Oder hast Du das Wort absichtlich deshalb benutzt, um anzudeuten, dass die ganze Geschichte fiktional ist?
Grüße von Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Hallo Pjesma,
zufällig habe ich im Fernsehen einen langen Bericht über diesen Musiker gesehen, was mich als etwas schier Unglaubliches vorkam, und mir die "Horror" Geschichten, die erfundenen, lächerlich vorkommen lassen.
Dieser Mann ist ein Opfer der Absurdität des Lebens und der unbarmherzigkeit des Gesetzes.
Eine Kugel, die einen Geier oder, wie in diesem Fall, eine Nachtigall treffen kann.
Nur bei Truman Capote habe ich Ähnliches gespürt.
Ich danke dir für deine Rückmeldung.
Liebe Grüße
Carlos
zufällig habe ich im Fernsehen einen langen Bericht über diesen Musiker gesehen, was mich als etwas schier Unglaubliches vorkam, und mir die "Horror" Geschichten, die erfundenen, lächerlich vorkommen lassen.
Dieser Mann ist ein Opfer der Absurdität des Lebens und der unbarmherzigkeit des Gesetzes.
Eine Kugel, die einen Geier oder, wie in diesem Fall, eine Nachtigall treffen kann.
Nur bei Truman Capote habe ich Ähnliches gespürt.
Ich danke dir für deine Rückmeldung.
Liebe Grüße
Carlos
Ich würde wohl eher "erster geiger eines quartetts" schreiben. Aber es ist ja nicht mein Gedicht, vielleicht sagt noch jemand anderes etwas dazu?
"der erste geiger eines quartetts" eher nicht, das würde den Rhythmus unschön verschieben.
Grüße von Zefira
ps. Ich sehe gerade, in der letztn Zeile ist auch noch ein Vertipper, es müsste "klein werdenden gefängnis" heißen.
"der erste geiger eines quartetts" eher nicht, das würde den Rhythmus unschön verschieben.
Grüße von Zefira
ps. Ich sehe gerade, in der letztn Zeile ist auch noch ein Vertipper, es müsste "klein werdenden gefängnis" heißen.
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
es gibt für den "ersten geiger eines quartetts" noch den ausdruck "primarius"...
oder aber man schreibt es eher so:
jetzt kann er nicht mehr im quartett
die erste geige spielen
wobei hauptfigur schon auch was hat, in bezug auf das "spielen".
ja, eine unglaubliche geschichte, wirklich beinahe kafkaesk.
schon seltsam und alptraumhaft, in was man so reingeraten kann...
schön erzählt, carlos, so fein beobachtend.
lg
d.
oder aber man schreibt es eher so:
jetzt kann er nicht mehr im quartett
die erste geige spielen
wobei hauptfigur schon auch was hat, in bezug auf das "spielen".
ja, eine unglaubliche geschichte, wirklich beinahe kafkaesk.
schon seltsam und alptraumhaft, in was man so reingeraten kann...
schön erzählt, carlos, so fein beobachtend.
lg
d.
"Jetzt kann er nicht mehr im Quartett die erste Geige spielen" finde ich etwas hämisch ausgedrückt - und damit würde das Gedicht seine neutrale Haltung aufgeben, das fände ich nicht so schön.
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
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(Ikkyu Sojun)
Danke, Zefira, eben habe ich das Wort korrigiert. Ich glaube, ich habe eine meenzärische Neigung, das N am Ende der Wörter wegzulasse...
Danke, Diana, ich habe im Wörterbuch nach Primarius nachgeschlagen, da wurde auf Primgeiger hingewiesen, was mir besser verständlich vorkommt.
Immer wieder stelle ich fest, wie sehr ich durch die Kommentare lerne. Ich weiß, nie werde ich perfekt sein, aber ich werde immer besser, auf jedenfall, mache immer weniger Fehler. Ich danke euch.
Carlos
Übrigens: Ich denke oft an diesen Mann, an sein Schicksal. Ich stelle mir vor, zum Beispiel, wie er Angst hat, sich in einem Café zu setzen, Angst, in einem Gespräch verwickelt zu werden, erklären zu müssen, was er in New York macht, und so weiter. Oder wie, bei gutem Wetter, er sich auf einer Bank im Central Park niederlässt und die flanierenden, unschuldigen, glücklichen Touristen vorbeiflanieren sieht ...
Danke, Diana, ich habe im Wörterbuch nach Primarius nachgeschlagen, da wurde auf Primgeiger hingewiesen, was mir besser verständlich vorkommt.
Immer wieder stelle ich fest, wie sehr ich durch die Kommentare lerne. Ich weiß, nie werde ich perfekt sein, aber ich werde immer besser, auf jedenfall, mache immer weniger Fehler. Ich danke euch.
Carlos
Übrigens: Ich denke oft an diesen Mann, an sein Schicksal. Ich stelle mir vor, zum Beispiel, wie er Angst hat, sich in einem Café zu setzen, Angst, in einem Gespräch verwickelt zu werden, erklären zu müssen, was er in New York macht, und so weiter. Oder wie, bei gutem Wetter, er sich auf einer Bank im Central Park niederlässt und die flanierenden, unschuldigen, glücklichen Touristen vorbeiflanieren sieht ...
ja, hast recht, zefira.
"die erste geige spielen" hat ja diese negative bedeutung, deshalb würde ich es doch auch nicht so schreiben.
primarius ginge. oder aber auch hauptfigur, hauptperson vielleicht auch noch, aber das ist auch fast schon zu wertend.
"die erste geige spielen" hat ja diese negative bedeutung, deshalb würde ich es doch auch nicht so schreiben.
primarius ginge. oder aber auch hauptfigur, hauptperson vielleicht auch noch, aber das ist auch fast schon zu wertend.
oh, das hat sich überschnitten!
so ist es gut gelöst, finde ich.
so ist es gut gelöst, finde ich.

Eben habe ich gehört, dass der Musiker die USA verlassen darf. Es wird keine Anklage erhoben. Ich hoffe, dass er ganz normal in seinen Beruf zurückkehren kann. Einfach wird es bestimmt nicht.
LG Zefira
LG Zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
... aber ein schaler Beigeschmack bleibt, er musste ja etwas "zugeben", was er - wissentlich und willentlich - gar nicht getan hat. Dennoch ist ein Riesenschritt ermöglicht worden, immerhin!
Beinahe kafkaesk finde ich zu milde ausgedrückt - schlimmer ist nur der Tod, denke ich.
Beinahe kafkaesk finde ich zu milde ausgedrückt - schlimmer ist nur der Tod, denke ich.
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