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fünfminutenheimat

Verfasst: 08.04.2016, 18:05
von Amanita
fünfminutenheimat


es ist nicht mehr so
dass an jeder tür
sich geschichten stapeln –
mit den häusern
wurden sie umgeschrieben
auf unbestimmte personen.
ich fände mich noch zurecht –
die weiße kälte bedeckt
nur die fundamente.
der fremde vorgarten misst
immer noch dreißig schritt
ist übersät mit
gehäckseltem holz.
dazwischen blüht
das herzkraut meiner mutter.

Verfasst: 08.04.2016, 20:32
von Mucki
Das Thema 'Heimat' ist eines deiner wesentlichen Themen, hm?
Mir gefällt dieses Gedicht gut, Amanita. Wie du das, was übrigbleibt, einfängst.
Ich frage mich, warum du "ich fände" anstelle von "ich finde mich noch zurecht" schreibst?

Verfasst: 08.04.2016, 20:38
von Amanita
... in den Häusern

Danke, Mucki

Verfasst: 08.04.2016, 20:42
von Mucki
Ach so, alles klar. Dann passt es.

Verfasst: 10.04.2016, 09:11
von Klimperer
In diesem Gedicht voller Symbolik schon der Titel ist ein Gedicht.

Jeder Vers sitzt.

Und am Schluss, als Krönung, diese wunderbare Pflanze, Melissa Officinalis.

Damit ist aber in erster Linie das Herz der Mutter, die tiefste Wurzel gemeint.

Auf Anhieb hat mir dieses Gedicht gefallen.

Verfasst: 10.04.2016, 09:24
von Amanita
O danke, Klimperer, das tut mir gut.

Verfasst: 14.08.2016, 18:14
von pjesma
schönes.

Verfasst: 14.08.2016, 20:26
von Amanita
danke!