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altes haus
Verfasst: 03.03.2016, 15:47
von Amanita
altes haus
halb im schlaf flure
ich durch den ersten stock.
ein bisschen weht es –
die hintertür sperrt.
hier, die kopfwand
ist eine saugende
säugende greisin –
ich räume auf und ab
sie blättert
mir unsere jahre vor:
kindheitshübsch jugend-
getränkt, altersflecken
in beige und erde.
ihr heizkörper hängt
rippig nackt in den haltern
und pinkelt dunkles.
ölwasserblut.
Verfasst: 03.03.2016, 16:30
von Mucki
Das finde ich klasse, Amanita,
vor allem
Amanita hat geschrieben:die kopfwand
ist eine saugende
säugende greisin
und
Amanita hat geschrieben:ihr heizkörper hängt
rippig nackt in den haltern
und pinkelt dunkles.
ölwasserblut.
Wunderbar bildhaft!
Liebe Grüße
Mucki
Verfasst: 04.03.2016, 10:26
von Amanita
Danke! Freut mich!
Verfasst: 05.03.2016, 09:39
von Klimperer
Ich habe ein Ölgemälde vor mir.
Ein schönes Gedicht, Amanita.
Verfasst: 05.03.2016, 10:15
von Amanita
Danke! Ein (altes) Ölgemälde passt!
Verfasst: 08.03.2016, 09:27
von Eule
Ich falle aus Z 1, vergesse die Interpunktionen und lese eine Künstlerin ... zu viele Metaphern in einem Text ???
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Verfasst: 08.03.2016, 09:38
von Amanita
Hallo Eule, danke für Deinen Kommentar/ Einwand ... ich verstehe nur kaum was davon.
Verfasst: 08.03.2016, 10:05
von Amanita
(Auch wenn "ein altes Ölgemälde" passt: Es geht eigentlich nicht um Kunst, sondern wirklich um ein altes Haus)
Verfasst: 08.03.2016, 11:51
von Mucki
Ja, so lese/sehe ich es auch. Du malst quasi ein altes Haus. Das finde ich ja so klasse. Deshalb mein "wunderbar bildhaft". :))
Verfasst: 09.03.2016, 08:24
von Amanita
Danke, ja, genau so.
Verfasst: 09.03.2016, 09:51
von Klimperer
Ich bin geneigt, eins der beiden Substantive im ersten Vers zu verbalisieren und zu sagen: Ich flure... Im Sinne von, im Halbschlaf durch einsame Korridore gehen.
Verfasst: 09.03.2016, 09:53
von Amanita
Hallo Klimperer, ganz genau! So steht es da!
halb im schlaf flure ich durch den ersten stock. (ohne Umbruch)