In angstvollen Nächten

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Kurt
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Beitragvon Kurt » 09.02.2016, 18:13

In angstvollen Nächten

verkrieche ich mich im
Gefieder meiner Traumaeule.
Wir schwingen uns
hinauf in den Stadtturm.
Es bedarf keines Tones; das
Ungesagte steht geschrieben
in scharfen Vogelaugen wie in
den Kugeln der Wahrsager.
Sie leuchten in der Dunkelheit,
die meine Wunden bedeckt.
Zuletzt geändert von Kurt am 10.02.2016, 16:38, insgesamt 3-mal geändert.
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)

Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.02.2016, 20:53

Hallo Kurt,

diese Zeile
Kurt hat geschrieben:, der
zwischen uns gewechselt wird;

könnte entfallen, da m.E. redundant.
Kurt hat geschrieben:in ihren großen Augen.

Hier würde ich die Augen der Eule präziser beschreiben, nicht nur trivial mit "groß". Insgesamt täte dem Text evtl. ein wenig Verdichtung gut. Ist ziemlich ausgeschrieben. Dadurch wird der Szene der Nacht etwas Magisches genommen. Das ist ja eine ganz besondere Wechselbeziehung zwischen LI und der Eule in der Nacht. Und "Elfenbeinturm" würde ich ersetzen, ist ziemlich abgedroschen.
Ansonsten mag ich das Bild, das beim Lesen entsteht.

Liebe Grüße
Mucki

Kurt
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Beitragvon Kurt » 09.02.2016, 21:47

Danke, Mucki.

Wie wärs hiermit?:

In angstvollen Nächten

verkriech ich mich im
Gefieder meiner Traumaeule.
Wir schwingen uns hinauf
in den Turm über der Stadt.
Es bedarf keines Tones; das
Ungesagte steht geschrieben
in ihren Augen wie in
den Kugeln der Wahrsager.
Sie leuchten in der Dunkelheit,
die meine Wunden bedeckt,
verletzte Emotionen aus
entflohener Welt.
"Wir befinden uns stets mitten im Weltgeschehen, tun aber gerne
so, als hätten wir alles im Blick." (Kurt)

pjesma

Beitragvon pjesma » 09.02.2016, 21:57

mir gefällt das gedicht sehr, kurt...ich meine, ich lese ein gedicht so dass ich mir gedanklich weg mache was mir nicht passt ;-)))...in dem fall sind die drei letzten zeilen, die sind redundant...bis dahin ist schon alles gesagt worden was ich für ein gutes gedicht brauche...
lg

Mucki
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Beitragvon Mucki » 09.02.2016, 22:23

Ja, die zweite Version gefällt mir gut, Kurt. Es liest sich auch viel flüssiger. Ich kann pjesmas Einwand wg. der letzten drei Zeilen jedoch nachvollziehen.
Vielleicht, nur als Idee, könntest du bei deiner 2. Version am Schluss so enden?

Kurt hat geschrieben:in ihren Augen wie in
den Kugeln der Wahrsager.
Sie leuchten in der Dunkelheit,
bedecken meine Wunden.


So in dieser Richtung?

Kurt
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Beitragvon Kurt » 09.02.2016, 22:30

Danke, Pjesma, Mucki, ich stelle es ma gemäß dem Vorschlag von Mucki, nur zwei Zeilen wegzulassen, oben
rein. Darunter die ursprüngliche Fassung lasse ich stehen.

LG Kurt
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 10.02.2016, 14:10

:daumen: Kurt. Vor allem diesen Passus
Kurt hat geschrieben:verkrieche ich mich im
Gefieder meiner Traumaeule.
Wir schwingen uns
hinauf in den Stadtturm.

finde ich sehr gelungen. Das sehe ich so richtig vor mir.

Liebe Grüße
Mucki


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